Auf den Gold-Jubel folgt die Enttäuschung: Biathletinnen im Sprint weit abgeschlagen

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Auf den Jubel über Denise Herrmanns Einzel-Gold folgt die große Enttäuschung: Die deutschen Biathletinnen fahren im Sprint ihr schlechtestes Olympia-Ergebnis ein.
Peking (SID) Völlig ausgepumpt lag Denise Herrmann nach dem verkorksten Sprintrennen noch lange im Schnee und streckte alle Viere von sich, nur langsam richtete sich die Einzel-Olympiasiegerin auf. Vier Tage nach Herrmanns sensationeller Goldmedaille erlebten die deutschen Biathletinnen eine herbe Enttäuschung und mussten ihr schlechtestes Sprint-Ergebnis der Olympia-Geschichte verkraften.
Herrmann war in Zhangjiakou über 7,5 km nach zwei Strafrunden weit abgeschlagen und musste sich mit Rang 22 begnügen. Als beste Deutsche kam nur die fehlerfreie Olympia-Debütantin Vanessa Voigt als 18. gerade noch in die Top 20. „Damit kann ich unter dem Strich natürlich nicht zufrieden sein“, sagte Herrmann in der ARD über ihre Leistung.Das zuvor schlechteste Sprint-Ergebnis bei Olympischen Winterspielen, bei denen die Biathletinnen seit 1992 um Medaillen kämpfen, hatten die Athletinnen des Deutschen Skiverbandes (DSV) 2014 in Sotschi eingefahren. Damals war Evi Sachenbacher-Stehle als beste Deutsche Elfte geworden.
Unantastbar war am Freitag die fehlerfreie norwegische Topfavoritin Marte Olsbu Röiseland, die nach dem Sieg mit der Mixed-Staffel schon ihre zweite Goldmedaille in Peking holte. Die elfmalige Weltmeisterin siegte vor der Schwedin Elvira Öberg (0 Strafrunden/+30,9 Sekunden) und der Italienerin Dorothea Wierer (0/+37,2).
In die Verfolgung am Sonntag (10.00 Uhr MEZ) gehen die Deutschen mit einer großen Hypothek, Herrmanns Rückstand auf Röiseland beträgt 1:45,1 Minuten. Voigt geht 13,7 Sekunden vor ihrer Teamkollegin ins Rennen. Auch Franziska Preuß (2 Strafrunden/+1,57,1 Minuten) auf Rang 30 und Vanessa Hinz (3/+2,40,0) als 55. blieben im Sprint deutlich hinter den Erwartungen zurück. Läuferisch konnten die DSV-Starterinnen mit den Topathletinnen nicht mithalten.
Vor allem Preuß, die wegen einer Fußverletzung nach einem Treppensturz und einer Corona-Infektion eine zweimonatige Wettkampfpause hatte einlegen müssen, war untröstlich. „Mich nervt es einfach richtig, weil ich nicht die Biathletin sein kann, die ich sein möchte und eigentlich auch bin“, sagte sie den Tränen nahe: „So sehe ich auch einfach keinen Sinn mehr weiterzumachen.“ Nach einem fehlerfreien Liegendschießen sei sie stehend  „viel zu verkopft“ gewesen: „Die Lockerheit ist komplett weg. Mir geht es auf der Strecke auch nicht gut.“
Herrmann, die über die kürzeste aller Renndistanzen schon drei Weltcupsiege gesammelt hatte, ärgerte sich über ein Malheur beim ersten Schuss des Liegendanschlags. „Aus Versehen ist der erste Schuss schon rausgekommen“, sagte die 33-Jährige: „Einfach den Abzug schon zu betätigen, obwohl man noch nicht auf der Scheibe ist, das kann passieren – aber es ist natürlich blöd, wenn es beim ersten Schuss und im Olympia-Rennen passiert.“
Dennoch wollte sie den Sprint schnell abhaken. „In der Verfolgung heißt es Angriff nach vorn“, sagte Herrmann – auch wenn die Ausgangslage alles andere als gut ist.
SID ts ry ab

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