USA loben Kopfgeld auf Anführer von afghanischem IS-Ableger aus

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Die USA haben ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar (8,7 Millionen Euro) auf den Anführer des afghanischen Ablegers der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgelobt. Das Geld soll für Hinweise gezahlt werden, die zur „Identifizierung oder Lokalisierung“ von Sanaullah Ghafari alias Schahab al-Muhadschir führen, dem Anführer der Gruppierung Islamischer Staat-Chorasan (IS-K), wie das US-Außenministerium am Montag mitteilte. 
Eine Belohnung gebe es auch für jede Information, die zur Festnahme oder Verurteilung der Verantwortlichen für die „Terrorattacke am Flughafen Kabul“ am 26. August führe, erklärte das State Department weiter. Bei dem Anschlag waren nach US-Angaben mindestens 185 Menschen getötet worden, darunter 13 US-Soldaten. Die Tat hatte der IS-K für sich reklamiert.
Zum Zeitpunkt des Anschlags hatten am Flughafen der afghanischen Hauptstadt tausende Menschen versucht, an Bord eines der Evakuierungsflugzeuge zu kommen, mit denen die USA und andere westliche Staaten ihre Staatsbürger und Ortskräfte nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan in Sicherheit brachten.
Nach US-Angaben wurde Ghafari im Juni 2020 vom IS zum Anführer des afghanischen Ablegers ernannt. Er sei verantwortlich für die Genehmigung aller IS-K-Aktionen in ganz Afghanistan und die Beschaffung der notwendigen Finanzmittel, erklärte das US-Außenministerium. Sein Name wurde von den USA im November auf eine Terrorliste gesetzt.
Über Ghafari ist wenig bekannt. Sein Kampfname Schahab al-Muhadschir lässt vermuten, dass er von der arabischen Halbinsel stammt. Spekuliert wird unter anderem, ob er ein ehemaliger Al-Kaida-Kommandeur ist oder dem Hakkani-Netzwerk angehörte, einer der einflussreichsten Taliban-internen Gruppierungen, die ursprünglich dem Extremistennetzwerk Al-Kaida nahestand. 
Der IS-K hat seit dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan sowohl die radikalislamischen Taliban als auch die schiitische Minderheit angegriffen. Er ist verantwortlich für einige der blutigsten Anschläge in der Region, tötete in den vergangenen Jahren in Afghanistan und Pakistan Zivilisten in Moscheen, Krankenhäusern und auf öffentlichen Plätzen. Erstmals in Erscheinung getreten war der IS-K im Jahr 2015, damals in der Region Nangarhar im Osten des Landes in der Nähe zu Pakistan.
ck/dja

© Agence France-Presse