Zemmour und Le Pen schwören Anhänger auf weiteren Wahlkampf in Frankreich ein

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In Frankreich haben die beiden Präsidentschaftskandidaten aus dem rechten Lager, Eric Zemmour und Marine Le Pen, ihre Anhänger auf den weiteren Wahlkampf eingeschworen. Der rechtsextreme Ex-Journalist Zemmour kritisierte auf seiner zweiten großen Wahlkampfveranstaltung in Lille am Samstag vor 6000 Anhängern die „Sozialleistungsabhängigkeit“, die die Einwanderung begünstige. Die rechtspopulistische Kandidatin Le Pen lieferte sich von Reims aus ein Fernduell mit ihrem Rivalen. 
Er werde „der Präsident sein, der Unternehmer und Arbeitnehmer zusammenbringt“, und „der Verschwendung von Steuergeldern ein Ende setzen“, kündigte Zemmour in Lille an. In den Straßen der nordfranzösischen Stadt protestierten rund 1100 Demonstranten, darunter nach Polizeiangaben auch 200 radikale Linke, gegen den zweifach wegen Volksverhetzung verurteilten Präsidentschaftskandidaten. Dabei setzte die Polizei zum Teil auch Tränengas ein. Sechs Demonstranten wurden festgenommen. 
Eine weitere Demonstration mit rund 500 Teilnehmern – darunter die sozialistische Bürgermeisterin von Lille, Martine Aubry – blieb friedlich.
Die rechtspopulistische Le Pen versuchte, sich auf einer Wahlkampfveranstaltung ihrer Partei Rassemblement National (RN) im nordfranzösischen Reims von ihrem Rivalen Zemmour abzugrenzen. In einer aktuellen Umfrage von Ipsos Sopra-Steria liegt sie mit dem Rechtsextremisten gleichauf (jeweils 14 Prozent), hinter der rechtskonservativen Kandidatin Valérie Pécresse (16,5 Prozent) und Amtsinhaber Emmanuel Macron (24 Prozent). Allerdings laufen immer mehr Anhänger von Le Pen zu dem extremeren Zemmour über.
Le Pens verbale Attacken richteten sich auch gegen Macron. Dieser sei verantwortlich für den „Rückschritt“ eines „mehrfach traumatisierten“, „verlassenen“ und „verrohten“ Frankreichs, sagte sie vor 4000 Anhängern. In Reims demonstrierten mehr als hundert Menschen mit Parolen wie „Raus mit der extremen Rechten, Le Pen, Zemmour & Co“ gegen die Politiker vom rechten Rand des Kandidatenfeldes.
noe

© Agence France-Presse