Mindestens 17 Tote wegen gepanschtem Kokain in Argentinien

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Mindestens 17 Menschen sind in Argentinien nach dem Konsum von gepanschtem Kokain gestorben. Ein Sprecher der Provinzregierung von Buenos Aires sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwochabend, dass zudem 56 Menschen mit Vergiftungen in den Krankenhäusern liegen. „Wer in den letzten 24 Stunden Drogen gekauft hat, muss sie wegwerfen“, sagte der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Sergio Berni, im Fernsehsender Telefe.
Er fügte hinzu, dass die Behörden „versuchen, die giftige Substanz zu lokalisieren, um sie aus dem Verkehr zu ziehen“. In dem Vorort Tres de Febrero im Nordwesten der argentinischen Hauptstadt wurde Berni zufolge ein Dutzend Verdächtige festgenommen. Die Polizei beschlagnahmte demnach Kokainpäckchen, die denen ähnelten, die von Angehörigen der Opfer identifiziert worden waren. Sie sollten schnell analysiert werden.
Medienberichten zufolge hatten die Behörden am Mittwochmorgen Alarm ausgelöst, nachdem in mehreren Krankenhäusern massenhaft Vergiftungen und Todesfälle im Zusammenhang mit Kokainkonsum gemeldet wurden. Die Opfer, darunter mehrere Männer in ihren Dreißigern und Vierzigern, sollen laut Berichten unter heftigen Krämpfen und einem plötzlichen Herzstillstand gelitten haben. „Es gibt einen wichtigen Bestandteil, der das zentrale Nervensystem angreift“, erklärte Berni.
Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass eine „hochgiftige Substanz“ als Kokain vermarktet „im Umlauf“ sei. Die Priorität sei derzeit, den Besitzern dieses Gifts zu kommunizieren, dass sie es nicht einnehmen sollte, sagte der zuständige Staatsanwalt, Marcelo Lapargo, im Radio. Die Ermittler befürchteten, dass die Zahl der Todesfälle noch steigen könnte.
Berni zufolge ist nicht das Kokain an sich für die Todesfälle verantwortlich, sondern die Mittel, die zum strecken verwendet wurden „Jeder Dealer, der das Kokain kauft, streckt es“, sagte der Minister. „Manche tun dies mit ungiftigen Substanzen wie Stärke. Andere tun Halluzinogene hinein und wenn es keine Kontrolle gibt, passiert so etwas“, fügte er hinzu.
Bei den Razzien in dem Vorort von Buenos Aires kam es zu kleineren Zusammenstößen zwischen Polizisten und Bewohnern, die gegen die Festnahme von Jugendlichen protestierten. Sie warfen Steine auf die Beamten, woraufhin die Polizei Behördenangaben zufolge mit 1500 Einsatzkräften anrückte. Die Bewohner warfen den Beamten zudem vor, im Rahmen ihrer Durchsuchungen Häuser geplündert oder zerstört zu haben.
fml

© Agence France-Presse