Rätsel um 1994 vor Helgoland gefundenes Mordopfer soll gelöst werden

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Mehr als 25 Jahre nach dem Fund eines bislang nicht identifizierten mutmaßlichen Mordopfers in der Nordsee bei Helgoland unternehmen Ermittler aus Niedersachsen einen neuen Aufklärungsversuch. In einem gemeinsamen internationalen Projekt mit der niedersächsischen Landes-Polizeiakademie sowie Kriminalexperten und Forensikern aus anderen Staaten rekonstruierten sie eine Gesichtsabbildung des Toten sowie Details zu dessen Bekleidung, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Wilhelmshaven und Oldenburg mitteilten.
Die Bilder und Beschreibungen wurden am Dienstag parallel im Rahmen einer Öffentlichkeitsfahndung in Deutschland sowie Großbritannien veröffentlicht. Nach eigenen Angaben erhoffen die Behörden sich so möglicherweise entscheidende Hinweise auf die Identität des Toten, der vermutlich aus dem englischsprachigen Raum stammte. Frühere Ermittlungen führten nicht zur Klärung des sogenannten Cold Case.
Die Leiche des Mannes war im Juli 1994 von einem Behördenschiff in der Nordsee westlich der Insel Helgoland geborgen worden. Sie war mit Gewichten beschwert und wies Verletzungen auf, weshalb die Ermittler von einem Verbrechen ausgingen. Unklar blieb, ob der zum Zeitpunkt seines Todes etwa 45 bis 50 Jahre alte Mann von einem Schiff geworfen wurde oder aus Großbritannien durch die Nordsee getrieben worden war.
Studierende der niedersächsischen Polizeiakademie unterstützen ihre Kolleginnen und Kollegen im aktiven Ermittlungsdienst seit 2014 bei der Analyse ungeklärter Tötungsdelikte und Vermisstenfälle. Die Akademie ist dabei zugleich Teil eines internationalen Netzwerks aus Polizeiexperten, Spezialorganisationen und Wissenschaftlern diverser Universitäten, die sich mit der Lösung von Vermisstenfällen und der Identifizierung von Verstorbenen in schwierigen Fällen befassen.
Nach Angaben der Ermittler waren an der Vorbereitung des neuerlichen Aufklärungsversuchs unter anderem auch forensische Fakultäten an britischen Hochschulen sowie eine Expertenorganisation in Irland beteiligt. Diese rekonstruierten nicht nur das Gesicht des Toten, sondern analysierten auch seine Kleidung. Die Untersuchungen ergaben etwa, dass dessen für einen englischen Hersteller gefertigte Schuhe mit Ersatzsohlen und Ersatzabsätzen einer ebenfalls englischen Firma versehen waren. Seine Stoffhose stammte auf französischer Produktion.
bro/cha

© Agence France-Presse