Neu-Ulm – Taucher retten Hugo bei 24-Stunden-Übung: Wasserwacht übt für Ernstfall

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Lkrs. Neu-Ulm/Neu-Ulm + 03.05.2014 + 14-0636

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Wo ist Hugo? Diese Frage stellen sich 50 Helfer der Kreiswasserwacht Neu-Ulm am Samstag Nachmittag, 03.05.2014, gegen 14 Uhr, am Elchinger Badesee. Beim Eintreffen der Wasserretter am See, kommen sechs aufgeregte Jugendliche auf sie zu, dargestellt von Mitgliedern des Jugendrotkreuzes (BRK). Vier weitere Jugendliche befinden sich im See und suchen nach ihrem Freund Hugo. Er wohl im 15 Grad kalten Wasser untergegangen. Das Szenario ist glücklicherweise kein Ernstfall, sondern „nur“ Teil einer 24-Stunden-Übung, die von Samstagvormittag bis Sonntagvormittag dauert.

„Es ist eine Vorbereitung auf das, was den Sommer über geschehen kann“, sagt Alfons Sailer, Sprecher der BRK-Kreiswasserwacht. Bereits am Morgen hatten die Teilnehmer Vermisste in der Donau gesucht. Am Abend wurde am Schwenk-See die Bergung von verunglückten Seglern trainiert. Am Sonntagmorgen gegen 4.30 Uhr mussten die Retter der teilnehmenden Ortsgruppen aus Neu-Ulm, Senden, Illertissen und Weißenhorn ihr Quartier in der Turnhalle der Oberelchinger Mittelschule für einen Einsatz an einem Privat-See nahe Unterelchingen noch einmal verlassen. Es galt, drei Personen aus einem im Wasser untergegangenen Auto zu bergen.

Zurück zum Vermissten Hugo, einer rund 40 Kilogramm schweren Übungspuppe. Der Organisator der Übung, Dieter Schmid von der Ortsgruppe Illertissen, hat Hugo einige Meter entfernt von einem der Badeflöße im See versenkt. Weil die Puppe schwarz ist, kann man sie von der Oberfläche aus kaum im trüben Baggerseewasser sehen. Nun müssen also die Rettungstaucher ran.

Matthias Scheidl aus Neu-Ulm zieht seinen Neoprenanzug an und packt sich seine Pressluftflasche. Gemeinsam mit einem weiteren Taucher greift der 39-Jährige eine Metallstange, die mit einem Seil an einem Motorboot befestigt es. Das Boot zieht die Taucher über den Grund des Sees. Die Sicht unter Wasser beträgt gerade zwei Meter. Wasserpflanzen ragen um diese Jahreszeit 30 Zentimeter vom Grund herauf. Nach wenigen Minuten werden die Retter fündig. Sie hieven Hugo an die Wasseroberfläche.

Ein Schlauchboot nimmt das „Opfer“ auf. Das Bott rast zum Ufer, wo Rettungssanitäter mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Seit dem Notruf sind etliche Minuten vergangen. Wäre Hugo ein Mensch, wären seine Überlebenschancen schlecht, aber nicht aussichtslos. „Wer unterkühlt ist, hat gute Chancen zu überleben“, sagt Dieter Schmid, der auch Ausbilder für Rettungsschwimmer ist. Die Unterkühlung führe dazu, dass lebenswichtige Organe weniger Sauerstoff benötigen, der Organismus unter diesen Umständen länger überlebe.

Allerdings führe auf der anderen Seite längerer Sauerstoffmangel zu schweren Hirnschäden. Es seien aber durchaus schon Personen nach vielen Minuten im Wasser gerettet worden, die danach ohne Schäden weiter leben konnten.

Text mit freundlicher Genehmigung der SWP übernommen

 

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Foto: Zwiebler