Ausgelassene Faschingslaune und K.O.-Tropfen

-

Print Friendly, PDF & Email

Fasching/Fasnet + 28.01.2014 + 14-0150

k.o.-tropfenBrochenzells Narrenzunft schlägt Alarm in Sachen K.O.-Tropfen. Bei einer Faschingsveranstaltung wurde eine junge Frau von vier junen Männern auf ein Getränk eingeladen. Als sie sich verabschiedete und sich auf den Weg machte wurde es ihr auf einmal unwohl. Sie brach dann zusammen. Der Sicherheitsdienst bemerkte den Vorfall und alarmierte umgehend den Rettungsdienst über Notruf 112.

Im Krankenhaus wurde dann festgestellt, dass der Frau K.O.-Tropfen verabreicht worden sind.

K.O.-Tropfen wirken unterschiedlich, je nach körperlicher Verfassung, wie lange die letzte Mahlzeit zurückliegt, Alkoholgenuss, Medikamenten- oder Drogenkonsum. Je nach Dosierung reicht die Wirkung von Entspannung, sexueller Enthemmung bis hin zu tiefer Bewusstlosigkeit, die auch lebensbedrohlich sein kann.

Erste Symptome: Schwindel und Übelkeit

Die erste Wirkung setzt ungefähr 10 bis 20 Minuten nach der Einnahme ein. Direkt nach der Einnahme von K.O.-Tropfen wird den Betroffenen meistens ganz plötzlich übel und schwindlig. Oft vermuten sie, dass diese Wirkung vom Alkohol kommt, auch wenn sie bis dahin nicht übermäßig viel getrunken haben.

Zunächst können die Substanzen auch euphorisierend und enthemmend wirken. Betroffene berichten, dass sie zunächst ungebremst flirteten oder massiv auf ihre Begleitpersonen eingeredet haben. Sie können eine Zeitlang noch normal reden und sich bewegen. Für Außenstehende erscheint alles relativ unauffällig. Die Betroffenen wirken höchstens etwas angetrunken oder teilnahmslos.

Opfer sind willenlos und manipulierbar

Jedoch schon vor einer Bewusstlosigkeit sind die Frauen und Mädchen unter diesen Substanzen praktisch willenlos und leicht manipulierbar. Rückwirkend können sie sich an diesen Wachzustand nicht mehr erinnern.

So wird klar, warum die Täter K.O.-Tropfen in der Öffentlichkeit einsetzen können: Ihnen bleibt genug Zeit, mit der Frau Kontakt aufzunehmen oder Hilfe anzubieten, um sie dann nach draußen oder an einen anderen Ort zu bringen. Dort sind die Betroffenen dann leichte Beute für die Täter.

Volle Wirkung: Plötzliche Müdigkeit setzt ein

Nach dem ersten „Anfluten“ setzt bei entsprechend hoher Dosierung eine plötzliche Müdigkeit ein. Die Opfer fallen in einen tiefen Schlaf oder werden sogar bewusstlos. Wenn sie eingeschlafen oder bewusstlos sind, kommen sie erst nach Stunden wieder zu sich.
Werden die K.O.-Tropfen mit Alkohol eingenommen, verstärkt sich die Wirkung, zum Teil mit gefährlichen Folgen: Es kann nicht nur zu Bewusstlosigkeit sondern auch zu Atemstillstand kommen.

Filmriss beim Aufwachen

Beim Aufwachen fühlen sich die Betroffenen oft extrem „verkatert“, völlig matt und stehen immer noch neben sich. In fast allen Fällen haben sie später keine konkreten Erinnerungen mehr, viele berichten von einem Blackout oder totalen Filmriss.

In Fachkreisen spricht man von „anterograder Amnesie“ – die Substanzen bewirken, dass die Erinnerung rückwirkend nur ganz kurze Zeit funktioniert. Zu einem späteren Zeitpunkt können die zurückliegenden Ereignisse dann meist nicht mehr erinnert werden. Daher wissen zum Beispiel viele Betroffene nicht mehr, wie sie nach Hause gekommen sind.

Viele spüren, dass etwas geschehen ist, sie haben Schmerzen und Verletzungen, die sie sich nicht erklären können. Die Ungewissheit darüber, was genau passiert ist, und ihre Gedächtnislücken machen vielen sehr zu schaffen.