Vermögensverlust statt Traumrendite | Zwei Geschädigte verlieren Ersparnisse durch Anlagebetrug

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Einem 59-Jährigen und einem 60-Jährigen werden traumhafte Renditen bei Investments versprochen. Betrüger bringen die Geschädigten über mehrere Monate hinweg um einen Geldbetrag im oberen sechsstelligen Bereich.

So gehen die Betrüger vor

Auf der Suche nach einer lukrativen Kapitalanlage ist Vorsicht geboten. Anleger sollten sich nicht von scheinbar lukrativen Angeboten leiten lassen und gerade bei der Aussicht auf angeblich hohe Gewinne vorsichtig sein.

Hinter den Angeboten und Versprechungen verbergen sich oftmals Anlagebetrüger, die mit dem Versprechen auf sehr hohe Gewinne, beispielsweise hohen Zinsen, an das Geld der Anleger wollen. Scheinbar professionelle Anlageberater versprechen telefonisch oder über Anzeigen im Internet Renditen von bis zu 1.000 Prozent.

Dabei kommt ihnen die für Laien oft undurchsichtige Komplexität der angebotenen Finanzprodukte entgegen, aber auch die angesichts hoher Renditen fehlende Vorsicht potenzieller Anleger. Nach ersten Investitionen scheint sich das Investment der Anleger rasch zu vermehren. In Wahrheit ist das Geld jedoch längst weg.

Noch gravierender wird es, wenn die Täter eine sogenannte Remote-Software (Fernwartungssoftware) auf den PC ihrer Opfer aufspielen, um vermeintlich bessere Beratung anbieten zu können. Hierdurch können die Täter direkt auf das Online-Banking der Opfer zugreifen.

Fall 1

THANNHAUSEN | Über mehrere Monate hinweg kontaktierten Betrüger einen 59-jährigen Geschädigten. Die unbekannten Täter gaben sich als „Broker“ aus und warben für Investitionen im Bereich von Kryptowährungen. Die Betrüger suggerierten hohe Gewinnmöglichkeiten durch entsprechende Investitionen und Anlagen in die verschiedenen Kryptowährungen, und resultierend daraus eine hohe Rendite für den Geschädigten. Durch eine geschickte Gesprächsführung und falsche Angaben folgte der 59-Jährige den Anweisungen der Täter, mit der Intention, mehrere gewinnbringende Investitionen zu tätigen. Der Geschädigte überwies mehrfach hohe Summen auf ausländische Bankkonten. Über das Geld konnte der Geschädigte im weiteren Verlauf nicht mehr verfügen, sodass ihm ein finanzieller Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich entstand.

Die Kriminalpolizeiinspektion Memmingen hat die Ermittlungen zur Identifizierung der Anrufbetrüger aufgenommen.

Fall 2

NÖRDLICHER LANDKREIS OBERALLGÄU | Viel Geld hat ein 60-Jähriger bei der Suche nach einer attraktiven Geldanlage verloren. Er wollte seine Ersparnisse erfolgreich anlegen, weshalb sich der Geschädigte im Internet auf die Suche nach einer entsprechenden Geldanlage machte. Nach kurzer Suche wurde der Mann fündig und nahm bereits Ende vergangenen Jahres über eine Online-Plattform Kontakt zu den unbekannten Anbietern auf. Nach mehreren Telefonaten überwies der Geschädigte im Januar einen sechsstelligen Betrag auf ein niederländisches Konto und einen Monat später einen weiteren Betrag im oberen fünfstelligen Bereich auf ein spanisches Konto.

Um Vertrauen zu erwecken, gaben die Täter dem Geschädigten nach den Überweisungen jeweils kurz Einsicht auf das Konto. Erst als der Zugang zum angeblichen Account des Anbieters nicht mehr funktionierte, schöpfte der 60-Jährige Verdacht und meldete sich schließlich bei der Polizei. Insgesamt verlor der Geschädigte einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich.

Die Kriminalpolizeiinspektion Kempten hat die Ermittlungen aufgenommen.

So informieren seriöse Anlageanbieter

Bankmitarbeiter und Finanzdienstleister sind ihren Kunden gegenüber dazu verpflichtet, Risiken ihrer Anlageprodukte ausdrücklich zu benennen. Die Inhalte und Ergebnisse der Anlageberatung müssen in einem Protokoll festgehalten und den Anlegern ausgehändigt werden.

Im Zuge einer Beratung sind folgende Inhalte zu dokumentieren:

  • Angaben und Wünsche des Anlegers
  • Empfehlungen des Beraters
  • Gründe für die ausgesprochenen Empfehlungen

So schützen Sie sich!

Schließen Sie keine Geldanlagen am Telefon ab!

  • Lassen Sie sich nicht von hohen Gewinnversprechen blenden. Der Aussicht auf einen hohen Gewinn (Rendite) steht immer ein hohes Risiko, bis hin zum Totalverlust, gegenüber
  • Nehmen Sie sich Zeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zum Vertragsabschluss drängen
  • Produkt-Zertifizierungen (z.B. TÜV- oder andere „Siegel“) sind vor allem Werbemittel und bieten weder Gewähr für die Seriosität des Anbieters noch für risikolose Kapitalanlagen
  • Handelt es sich um ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder einem anderen EU-Land lizenziertes Unternehmen? Prüfen Sie das in der Unternehmensdatenbank der BaFin unter www.bafin.de