Bad Wörishofen | Liebesbetrug im Netz – Täter wieder erfolgreich

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Ende Dezember 2023 erstattete eine 65-jährige Frau aus Bad Wörishofen Anzeige, da sie einem Liebesbetrüger zum Opfer gefallen war. Dabei entstand ein Schaden in fünfstelliger Höhe.

Wie gehen die Täter vor?

So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.

Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.

Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht – deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen.

In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.

Was ist nun passiert?

Die Frau wandte sich an die Polizeiinspektion Kaufbeuren. Sie hatte Mitte November eine Bekanntschaft über eine Social-Media-Plattform gemacht und war letztlich davon überzeugt worden, dass ein vermeintlicher US-Amerikaner eine Beziehung mit ihr eingehen wollte.

Kurz vor Weihnachten stand sogar ein Besuch bei der Geschädigten an, jedoch saß der erhoffte Traummann scheinbar aufgrund noch ausstehender Gebühren im asiatischen Ausland fest. Daraufhin wurde die Geschädigte gebeten, ihn mit einer fünfstelligen Summe zu unterstützen. Die Geschädigte transferierte daraufhin gutgläubig diesen Betrag mittels Sofortüberweisung auf ein ausländisches Konto. Nachdem der Besuch zu Weihnachten trotzdem ausblieb, erkannte die Geschädigte schließlich den Betrug und erstattete Anzeige bei der Polizei. Die weiteren Ermittlungen in diesem Fall führt die Kriminalpolizei Kaufbeuren.

Wie erfolgreich ist die Masche?

Im gesamten Präsidium wurden der Polizei letztes Jahr insgesamt 55 Fälle der Betrugsmasche „Lovescamming“ bekannt, dieses Jahr sind es bereits über 70. Auf den Landkreis Unterallgäu entfielen dabei letztes Jahr sieben Fälle, dieses Jahr zählen die Beamten ebenso schon sieben erfolgreiche Fälle.

Im aktuellen Jahr erzielten die Betrüger im gesamten Präsidium mehr als zwei Millionen Euro an weitertransferiertem Geld, auf den Landkreis Unterallgäu entfallen davon rund 175.000 Euro.

Wie kann ich mich schützen?
  • Seien Sie bei neuen Kontakten vorsichtig: Um nicht Opfer von Love-Scamming zu werden, sollten Sie bei jeder Kontaktaufnahme von Unbekannten über das Internet oder über Messenger-Dienste grundsätzlich misstrauisch zu sein. Achten Sie auf Ungereimtheiten und Widersprüche und lassen Sie sich von fadenscheinigen Ausreden und Erklärungen nicht blenden.
  • Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung Ihrer persönlichen Daten, wie Anschrift, Geburtsdatum oder auch mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Bedenken Sie: Mit jeder persönlichen Information haben Betrüger ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließend um Geld zu bitten oder sogar zu erpressen.
  • Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
  • Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.
  • Senden Sie kein Geld: Gehen Sie keine finanziellen Transaktionen mit Online-Bekanntschaften ein.
  • Bleiben Sie cool: Lassen Sie sich niemals unter (emotionalen) Druck setzen!
  • Erstatten Sie Anzeige: Sollten Sie in eine solche Situation geraten, wenden Sie sich umgehend an die Polizei und zahlen Sie auf keinen Fall Geld.
So entlarven Sie die Betrüger
  • Überprüfen Sie das Profil des potenziellen Partners: Nutzen Sie dazu die Bilder-Rückwärtssuche von Suchmaschinen, um das Profilbild auf anderen Webseiten zu prüfen oder suchen Sie nach dem Namen des Kontakts und dem Begriff „Scam“ (engl. für Betrug) um gegebenenfalls existierende Einträge über bekannte Betrüger zu finden.