Oberallgäu/Unterallgäu | Warnung vor betrügerischen Schockanrufen – Finanzieller Schaden im fünfstelligen Bereich

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Zu einer Serie von Schockanrufen kam es am Mittwoch, 18.10.2023, im südlichen Landkreis Oberallgäu. In zwei Fällen hatten die Anrufbetrüger Erfolg und verursachten einen erheblichen Vermögensschaden im mittleren fünfstelligen Bereich.

Was ist passiert?
Fall 1:

KEMPTEN | Ein 88-Jähriger gelang ins Visier von Betrügern. Unter Vortäuschen eines vorangegangenen Unfalls, bei dem eine nahestehende Person involviert sei, forderte ein Unbekannter den Mann auf, eine sofortige Kaution zu zahlen. Unter Anleitung des Betrügers fuhr der Mann zum vereinbarten Übergabeort. In gutem Glauben, der in der Notlage geglaubten Person zu helfen, übergab er gegen 15.00 Uhr bis 15.30 Uhr den Geldbetrag in fünfstelliger Höhe auf am Parkplatz des AÜW in der Illerstraße an einen unbekannten Mann.

Den Abholer des Geldes konnte der 88-Jährige wie folgt beschreiben:

Männlich, circa 170 cm, circa 25 bis 30 Jahre alt, ungepflegte Erscheinung (unrasiert), ohne Brille, schlank, verblichene, eher gelbliche Jacke oder Weste, dunkelgraue Basecap mit deutlichen Gebrauchsspuren.

Fall 2:

KEMPTEN | Mit derselben Betrugsmasche wurde eine 47-jährige Frau aus dem Unterallgäu telefonisch kontaktiert. Die Täter lotsten ihr Opfer bis nach Kempten zum Toom-Kundeparkplatz in der Ulmer Straße. Gegen 15.50 Uhr übergab die 47-Jährige Goldbarren und -münzen im Wert im mittleren fünfstelligen Bereich an die bislang unbekannten Täter.

Der Abholer wird wie folgt beschrieben:

Männlich, 175 cm, blaue jeansgrauer Pullover, humpelnder Gang.

Die Kriminalpolizei Kempten hat in beiden Fällen die Ermittlungen übernommen und bittet Zeugen, die vor allem an den beiden Übergabeorten oder in deren Nähe verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, sich unter der Telefonnummer 0831/9909-0 zu melden.

Wie hoch sind die Schadenssummen?

Im Jahr 2022 kam es im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West zu insgesamt 27 erfolgreichen Taten, welche bei der Polizei angezeigt wurden. Hierbei entstand ein Gesamtvermögensschaden in Höhe von knapp zwei Millionen Euro. Im Jahr 2023 wurden bislang 21 erfolgreiche Taten angezeigt und ein Vermögensschaden in Höhe von etwa 850.000 Euro verzeichnet.

Wie gehen die Täter vor?

„Ihr Angehöriger hat einen tödlichen Unfall verursacht!“ Bei dieser Abwandlung des Enkeltrick-Anrufes fordert der Anrufer Geld im Namen eines Verwandten, um beispielsweise eine drohende Gefängnisstrafe gegen Kaution abwenden zu können. Auch hier schalten sich falsche Polizisten und Staatsanwälte in die Gespräche ein, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Weiter werden den Geschädigten Rufnummern angezeigt, welche ein behördliches Gegenüber suggerieren sollen. Dies ist möglich durch das sogenannte „Caller ID Spoofing“. Bei dieser Methode kann der Betrüger dem kontaktierten Opfer eine seriöse Telefonnummer vortäuschen, damit die wirkliche Nummer nicht mehr nachvollzogen werden kann. Zudem soll der Anschein erweckt werden, dass eine existente Behörde oder Stelle anruft.

Wie können Sie reagieren?

Sollten Sie einen Anruf mit einer Schocknachricht erhalten dann:

  • Seien Sie misstrauisch
  • Hinterfragen Sie den Wahrheitsgehalt
  • Fragen Sie bei ihren Angehörigen nach, ob tatsächlich ein Unglücksfall passierte
  • Wählen Sie den Polizeinotruf unter der 110
  • Erteilen Sie keine Auskunft über Vermögenswerte
  • Reden Sie mit Verwandten, Bekannten und Nachbarn über dieses Phänomen

Sollten sie in der Vergangenheit bereits Opfer eines solchen Betrugs geworden sein, nehmen sie mit ihrer örtlichen Polizeidienststelle Kontakt auf und bringen den Sachverhalt zur Anzeige.