Geldautomatensprengungen Erneuter Ermittlungserfolg – Festnahmen und Durchsuchungen in den Niederlanden

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Nach dem großen Ermittlungserfolg der Staatsanwaltschaft Bamberg, des Bayerischen Landeskriminalamtes sowie des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg, Anfang des Jahres 2023, kann ein erneuter Ermittlungserfolg verzeichnet werden.

Seit mehreren Monaten ermitteln die vorgenannten Behörden erneut gemeinsam gegen eine Gruppe von Geldautomatensprengern, denen nach aktuellen Erkenntnissen mindestens sechs Geldausgabeautomaten (GAA)-Sprengungen bundesweit zugeordnet werden. Aufgrund des festgestellten Modus Operandi, des eingesetzten Sprengstoffes sowie weiterer akribischer durchgeführter Ermittlungen, konnte zu Beginn der neuen Serie bereits erkannt werden, dass es sich hierbei erneut um eine weitere Tätergruppierung aus den Niederlanden handelt.

In einer Festnahme- und Durchsuchungsaktion in den Niederlanden am Mittwoch, den 27.09.2023, gelang es, vier Haftbefehle zu vollziehen und neun Objekte zu durchsuchen.

Nach bisherigem Ermittlungsstand ist eine der ersten Taten dieser Serie von Geldautomatensprengungen, die alle mit Festsprengstoff begangen wurden, am 24.04.2023, um 04:24 Uhr in 01723 Wilsdruff, Freiberger Straße 1a (SN, Ostsächsische Sparkasse Dresden). Erbeutet wurden dabei 185.000 Euro.

Folgende weitere Taten werden derzeit ebenfalls dieser Gruppierung zugerechnet:

  • 25.04.2023, 02:23 Uhr: 90763 Fürth, Schwabacher Straße 265, Sparkasse Fürth, Beutesumme: 199.080 Euro
  • 12.05.2023, 03:27 Uhr: 65936 Frankfurt am Main, Alt-Sossenheim 25 / HE, Frankfurter Sparkasse, Beutesumme noch nicht bekannt
  • 17.05.2023, 04:54 Uhr: 72172 Sulz am Neckar, Untere Hauptstraße 24 / BW Volksbank Rottweil eG, Beutesumme noch nicht bekannt
  • 18.05.2023, 03:08 Uhr: 83940 Leipheim, Von-Richthofen-Straße 8-10 VR-Bank Donau-Mindel eG, Beutesumme: 5.235 Euro
  • 27.06.2023, 03:06 Uhr: 96110 Scheßlitz, Anger 4, VR-Bank Bamberg-Forchheim, keine Beutesumme da Versuch

Auch aufgrund der bestehenden Sachzusammenhänge zu dem dort bereits anhängigen Ermittlungsverfahren führt die Staatsanwaltschaft Bamberg die Ermittlungen in all diesen Fällen.

Für die polizeiliche Arbeit richtete das Bayerische Landeskriminalamt eine Ermittlungsgruppe im Bereich der Organisierten Kriminalität ein.  Beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg werden die Fälle von GAA-Sprengungen zentral bei der Abteilung 4 (Organisierte Kriminalität / Rauschgiftkriminalität) im Bereich der grenzüberschreitenden Kriminalität bearbeitet. Die Ermittlungen führten bundeslandübergreifend zu Übereinstimmungen im Modus Operandi, weshalb mithilfe der niederländischen Behörden die oben gelisteten Sprengungen einer Tätergruppierung zugerechnet werden konnten.

In enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Justiz- und Polizeibehörden gelang es zudem, mehrere Mitglieder dieser Gruppe zu identifizieren.

Die Vorwürfe lauten insbesondere auf schweren Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, Zerstörung eines Bauwerkes in einem Fall und schwere Sachbeschädigung in mehreren Fällen. Die Tatausführungen zeichnen sich allesamt durch Skrupellosigkeit und außerordentliche Gefährlichkeit aus.

Bei der angelegten Festnahme- und Durchsuchungsaktion am 27. September 2023 waren neben Angehörigen niederländischer Behörden auch Ermittlerinnen und Ermittler aus Bayern und Baden-Württemberg im Einsatz. Insgesamt waren mehr als 100 Einsatzkräfte, mehrere Staatsanwälte und Richter beteiligt.

Bei den vier Festgenommenen handelt es sich um Männer im Alter von 25 bis 30 Jahren mit Wohnsitz in den Niederlanden. Es handelt sich um niederländische sowie marokkanische Staatsangehörige. Bei den Durchsuchungen wurde u.a. Bargeld im fünfstelligen Bereich, Zünder, hochwertige Designerkleidung, sowie Speichermedien und Mobiltelefone sichergestellt.

Die festgenommenen Personen werden einem Haftrichter in den Niederlanden vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat die Auslieferung nach Deutschland beantragt.

Zudem wird weiter unerlässlich auf präventive Maßnahmen gesetzt.  Das Beratungsangebot der örtlichen Kriminalpolizeien wird sehr gut angenommen: Bis Mitte September 2023 wurden unter Mitwirkung des Bayerischen Landeskriminalamtes 243 Risikobewertungen erstellt und bei vielen Banken Beratungen durch die örtlichen Kriminalpolizeilichen Fachberater und Vertreter des Bayerischen Landeskriminalamtes durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass immer mehr  Banken Sicherungsmaßnahmen, wie beispielsweise Einfärbesysteme, Foyerverschluss oder die Errichtung widerstandsfähiger Pavillons bereits umgesetzt haben. Ausnahmslos alle bislang beratenen Banken wollen darüber hinaus weitere Sicherungseinrichtungen beschaffen und installieren.

Die Landeskriminalämter Bayern und Baden-Württemberg verfolgen weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten die Straftaten der Geldautomatensprenger.