Landkreis Günzburg | Lovescam: Das falsche Geschäft mit der Liebe

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Anfang des Jahres 2023 lernte ein Mann eine Internetbekanntschaft kennen. Es soll sich um eine prominente Frau aus Frankreich gehandelt haben. Für eine erfundene Geschichte überwies der Mann eine mittlere sechsstellige Summe ins Ausland.

Der Fall: Vermutete Geldwäsche führt zu Liebesbetrug

Die Ermittler der Memminger Kriminalpolizei stießen im Zuge eines Geldwäscheverfahrens über den Fall. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergaben, dass es sich bei der vermeintlichen Liebschaft in Wahrheit um dreiste Betrüger handelte, welche dem Geschädigten bewusst wahrheitswidrig und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen vorgaukelten, ein inniges Verhältnis mit diesem eingehen zu wollen. Die Täterschaft gab sich hierbei als bekannte DJane aus Frankreich aus.

Durch das geschickte Vorgehen der Täter wurde der Geschädigte dazu veranlasst, für ein angeblich ausstehendes Erbe von knapp vier Millionen Euro vermeintliche Notarkosten im mittleren sechststelligen Bereich ins Ausland zu transferieren. Das zuständige Fachkommissariat der KPI Memmingen hat die Ermittlungen zur Identifizierung der Täter aufgenommen.

Die Vorgehensweise: Partner gesucht, Betrüger gefunden

So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.

Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.

Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht – deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen.

Die Zahlen: Betrüger ergaunern hohe Summen

Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West wurden im Jahr 2022 55 Fälle bekannt. Insgesamt erbeuteten Lovescammer im letzten Jahr präsidiumsweit mehr als 960.000 Euro. Im Landkreis Günzburg entstand in einer einstelligen Anzahl an Fällen ein Vermögensschaden in Höhe von mehr als 55.000 Euro.

Dieses Jahr registrierten die Beamtinnen und Beamten bis jetzt 51 Fälle, allerdings bereits mit einer Schadensumme von nahezu 2 Millionen Euro. Auf den Landkreis Günzburg entfallen dabei bei einer ebenfalls einstelligen Fallzahl mehr als 500.000 Euro an verursachtem Schaden.

Die Tipps: Seien Sie misstrauisch beim Online-Dating
  • Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Ihrer Anschrift oder dem Geburtsdatum und mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie dadurch ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
  • Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
  • Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.