Kolitzheim | Cold-Case-Ermittlungen zu Mordfall im Jahr 1978 – Tatverdächtiger ermittelt und in den USA verhaftet

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Der Kriminalpolizei Schweinfurt und der Staatsanwaltschaft Schweinfurt ist es gelungen, im Zuge von sogenannten „Cold-Case-Ermittlungen“ einen dringend Tatverdächtigen zu ermitteln. Einem mittlerweile 69-Jährigen wird vorgeworfen, vor rund 45 Jahren eine junge Frau ermordet zu haben. Der damals in Schweinfurt stationierte Soldat wurde inzwischen in den USA verhaftet.

Leichenfund 1978

Am frühen Morgen des 21. April 1978 waren Verkehrsteilnehmer, die auf der Staatsstraße zwischen Kolitzheim und Unterspiesheim unterwegs waren, auf einen weiblichen Leichnam aufmerksam geworden. Es handelte sich um eine damals 18-jährige Frau, die auf einer Anhöhe abseits der Fahrbahn abgelegt und offenbar durch zahlreiche Messerstriche im Rücken- und Nackenbereich ermordet worden war. Von dem Täter fehlte zunächst jede Spur.

Ermittlungen zunächst ergebnislos

Bereits frühzeitig bestand der Verdacht, dass der Mörder der 18-Jährigen aus dem Kreis der in der Region stationierten US-Streitkräfte stammen könnte. Eine Zeugin hatte den dazugehörigen Hinweis gegeben, nachdem sie am Fundort des Leichnams auf einen Kleinwagen mit grünen Kennzeichen für US-Soldaten aufmerksam geworden war. Die folgenden Ermittlungen in diesem Zusammenhang führten jedoch nicht zur Identifizierung eines Tatverdächtigen und der Fall blieb für viele Jahre lang ungelöst.

Hinweise aus den USA

Der jetzige Tatverdächtige geriet erstmals im Jahr 1996 in den Fokus der Ermittler. Amerikanische Militär-Strafverfolgungsbehörden hatten Hinweise gegeben, die den Tatverdacht gegen den Beschuldigten begründen. Bei folgenden Vernehmungen bestritt er jedoch vehement, das Verbrechen begangen zu haben. Da auch die sonstigen Maßnahmen und Spurenabgleiche nicht dazu führten, dass sich der Tatverdacht erhärtete, blieb der Beschuldigte auf freiem Fuß. Die Ermittlungen gegen ihn wurden im Jahr 2001 vorerst eingestellt.

Cold-Case-Ermittlungen – DNA des Tatverdächtigen an Opferkleidung

Wie auch in anderen ungeklärten Mordfällen üblich, wurde auch die Akte in diesem Fall nie vollständig geschlossen und immer wieder hinsichtlich neuer Ermittlungsansätze überprüft. Aufgrund der sich ständig fortentwickelnden Kriminaltechnik wird auch die Auswertung von Spuren, insbesondere im Bereich der DNA-Analyse, von Zeit zu Zeit immer erfolgsversprechender. Experten des Bayerischen Landeskriminalamtes ist es nun gelungen, die DNA des Beschuldigten an tatrelevanten Kleidungsstücken des Opfers nachzuweisen.

Staatsanwaltschaft erwirkt Haftbefehl – Erfolgreiche Rechtshilfe

Aufgrund der neuesten Ermittlungserkenntnisse erwirkte die Staatsanwaltschaft Schweinfurt einen internationalen Haftbefehl gegen den 69-Jährigen, der am 21. Juni in Gering, Nebraska durch die amerikanischen Behörden vollstreckt wurde. Der Verhaftete wartet nun auf seine Auslieferung nach Deutschland, wo er sich einem Strafverfahren wegen des Verdachts des Mordes stellen muss.

Beziehungstat

Die Ermittler gehen dem aktuellen Sachstand nach davon aus, dass der Festgenommene eine Beziehung mit der zur Tatzeit 18-Jährigen geführt hatte. Am Tatort, der gleichzeitig auch der Fundort des Leichnams ist, soll der damals 24-Jährige der sechs Jahre jüngeren Frau die tödlichen Stichverletzungen zugefügt und sie dort zurückgelassen haben.

Ermittlungen dauern an

Die weiteren Ermittlungen zum genauen Tatablauf und zur Motivlage sind Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen, die von der Kriminalpolizei Schweinfurt in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Schweinfurt durchgeführt werden.