Vorarlberg – Lindau – Kempten – Memmingen | Organisierter Drogenring im Allgäu gesprengt

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Seit November 2021 führt die Staatsanwaltschaft Kempten im Allgäu in enger Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei ein umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen 30 Beschuldigte aus dem Bereich Kempten, Memmingen, Lindau und dem österreichischen Vorarlberg wegen des Verdachts des Handels mit Betäubungsmittel in nicht geringer Menge.

Im Zuge der Ermittlungen erhärtete sich der Tatverdacht, dass ein 25 Jahre alter Deutscher, welcher seinen Wohnsitz in Dornbirn in Österreich hat, über einen längeren Zeitraum Handel mit Marihuana und Kokain in erheblichem Ausmaß betrieb.

Bereits am 24.02.2022 wurden zwei Männer bei der Einreise aus Österreich nach Deutschland mit circa 300 Gramm Kokain festgenommen, welches sie offensichtlich vom späteren verhafteten Tatverdächtigen in Dornbirn (A) bezogen hatten. Der Transport über die Grenze erfolgte mit einem deutschen Taxi. Im Zuge der Festnahme konnten am selben Tag bei anschließenden zwei Durchsuchungsmaßnahmen im Bereich Kempten weitere 1,5 Kilogramm Marihuana sowie etwa 750 Gramm Amphetamin durch die Kripobeamten sichergestellt werden. Die beiden Festgenommenen betrieben aufgrund bisheriger Erkenntnisse der Ermittler bis zur Festnahme eine Art „Drogentaxi“ und vertrieben so Betäubungsmittel im Raum Kempten. Die Betäubungsmittel wurden mit dem Taxi zum Besteller/Käufer geliefert.

Am 27.04.2022 kam es dann zu einer zweiten polizeilichen Aktion. In einer koordinierten Aktion in Deutschland und Österreich kam es zu mehreren Festnahmen und Hausdurchsuchungen. In Österreich erfolgte die Festnahme des 25-jährigen Haupttäters durch die österreichische Spezialeinheit „Cobra“ und die von insgesamt sechs Durchsuchungsbeschlüsse im Großraum Bregenz und Dornbirn. Dabei konnten die Ermittler geringe Mengen Kokain und Cannabis, verschiedene zum Teil legal besessene Schusswaffen (Lang- und Kurzwaffen), eine größere Menge Bargeld, mehrere Fahrzeuge, eine Harley Davidson und eine hochwertige Uhr der Marke Rolex aufgefunden und sichergestellt werden. Der 25-jährige Tatverdächtige, der in Österreich vor diesen Maßnahmen nicht im Radar der Polizei aufgetaucht war, aufgrund eines Europäischen Haftbefehls des Amtsgerichtes Kempten in die Justizvollzugsanstalt Feldkirch (A) eingeliefert und befindet sich in Auslieferungshaft nach Deutschland.

In Deutschland stellten die Polizeikräfte bei den gleichzeitig stattfindenden 14 Durchsuchmaßnahmen insgesamt 32 Kilogramm Marihuana, 200 Gramm Kokain, geringe Mengen Ecstasy, Heroin, mehrere Faustfeuerwaffen und eine größere Menge Bargeld sicher. Des Weiteren wurden vier Personen vorläufig festgenommen und befinden seitdem, nach Vorführung beim Amtsgericht Kempten, in Untersuchungshaft. Bei dieser Massnahme wurde auch eine 32-Jährige aus dem Raum Memmingen festgenommen. Bei ihr wurden 17 Kilogramm der Gesamtmenge Marihuana aufgefunden.

Im Rahmen einer dritten Aktion am 04.05.2022 erfolgte ein weitere groß angelegter Durchsuchungseinsatz mit Unterstützungskräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei und der Zentralen Einsatzdienste (ZED) Neu-Ulm und Kempten. Hierbei vollzog die Polizei zeitgleich 22 Durchsuchungsbeschlüsse bei insgesamt 16 Tatverdächtigen. Bei einem der Tatverdächtigen, gegen den bereits ein Haftbefehl vorlag, wurden etwa 900 Gramm Marihuana sichergestellt. Bei den weiteren Durchsuchungsmaßnahmen konnten weitere 400 Gramm Marihuana, 20 Gramm Amphetamin, geringe Mengen Kokain und Heroin sowie 10.000 Euro Bargeld in szenetypischer Stückelung aufgefunden und sichergestellt werden.

In den kommenden Wochen werden die sichergestellten Mobiltelefone, Laptops und andere Datenspeicher ausgewertet, die bei den 44 Durchsuchungen sichergestellt wurden. Hiervon erhoffen sich die Ermittler weitere Ergebnisse zum Verfahren. Bei den Durchsuchungen konnten die Ermittler Vermögenswerte von rund 260.000 Euro arrestieren. Nun wird geprüft, inwieweit die Gegenstände und das Bargeld eingezogen werden kann. „Straftaten dürfen sich nicht lohnen – das Vermögen muss abgeschöpft werden“, so Oberstaatsanwalt Sebastian Murer.

Zusammenfassend führten die bisherigen Ermittlungen zur Inhaftierung von insgesamt acht Beschuldigten, wobei die Maßnahmen insbesondere auch im Wege der internationalen Rechtshilfe durch die herausragende Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Feldkirch (A) und auf polizeilicher Ebene mit Landeskriminalamt Vorarlberg (A) umgesetzt werden konnten. Ein weiterer wesentlicher Baustein war die ausgezeichnete Kooperation mit der Kriminalpolizeidirektion Waiblingen, die wichtige Erkenntnisse zum Verfahren beisteuerte.

Die weiteren Ermittlungen werden durch die Kriminalpolizei Kempten im Allgäu unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Kempten geführt.

 

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