Kempten | Hunderte Spaziergänger der Corona-Bewegung in der Fußgängerzone – Polizei reagiert

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Mehrere hundert Spaziergänger der Gegner der Corona-Massnahmen waren am Montagabend, 27.12.2021, in Kempten im Allgäu unterwegs.

Nahe es Hildegard Platzes in Kempten gab es um 18.00 Uhr eine kleine genehmigte Gegenversammlung zu den Spaziergängern. Die Teilnehmer hielten sich an die Abstandsregeln und die auferlegte Maskenpflicht.

Um die den Hildegard Platz herum versammelten sich gegen 18.00 Uhr immer mehr Spaziergänger der Corona-Gegner. Sie trugen weder Masken, noch achteten sie auf den Mindestabstand zueinander. Der Aufzug war nicht angemeldet und auch von der Ordnungsbehörde nicht genehmigt. Mehrere hundert Menschen bewegten sich dann in die Innenstadt, durch die Fußgängerzone, in Richtung Forum. Die Teilnehmer waren quer durch die Gesellschaft – Eltern mit Kindern, Rentner, Arbeiter, junge Menschen. Der Ablauf schien organisiert zu sein, auch waren eine Frau und ein Mann mit einem Megaphone unter den Teilnehmern. Nach dem überqueren der B19, diese teilt die Fußgängerzone, wurde der Aufzug von Kräften der Bereitschaftspolizei gestoppt. Eine Wagenburg von Polizeifahrzeugen sperrte die Fußgängerzone. Zur B19 hin wurde ebenfalls von Kräften der Polizei der Rückweg für die Spaziergänger versperrt.

Einige Versammlungsteilnehmer versuchten die Polizeikette zu durchbrechen. Hierbei ging eine Frau auf einen Polizeibeamten los, ein anderer Beamte eilte zur Hilfe und setzte seinen Schlagstock ein. Die Frau weichte zurück, unterhielt sich kurz mit einem anderem Mann und ließ sich dann zu Boden fallen. Ein junger Mann ging ebenfalls die Polizeibeamten an wurde dann zu Boden gebracht und fesselt. Ein Mann, der sich als Vater ausgab, versuchte immer wieder den jungen Mann zu befreien. Die herumstehenden Menschen und Spaziergänger mischten sich immer wieder Lautstark in die Geschehnisse ein. Im späteren Verlauf wurde die Frau in einem Rettungswagen behandelt. Ein Allgäuer wollte immer wieder mit den Polizisten diskutieren und auf seine Grundrechte aufmerksam machen.

Nachdem die Lage sich etwas beruhigt hatte und die Fronten zwischen Polizei und Spaziergängern geklärt waren, wurden die Teilnehmer einzeln aus dem Kessel abgeführt und die Personalien erfasst.

 

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+++ POLIZEIMELDUNG +++

Am Montagabend, 27.12.2021, kam es zu einer nicht angezeigten Versammlung von Corona-Maßnahmengegnern und zu einer angezeigten Gegenversammlung. Insgesamt zählte die Polizei rund 500 Versammlungsteilnehmer.

Eine im Vorfeld erlassene Allgemeinverfügung der Stadt Kempten beschränkte den Umfang auf eine stationäre Versammlung auf dem Hildegardplatz. Gegen 18:00 Uhr haben sich im Umfeld des Hildegard- und Residenzplatzes rund 300 Personen eingefunden, die sich unmittelbar nach dem Eintreffen zu einer sich fortbewegenden Versammlung durch die Kemptener Innenstadt in Bewegung setzten.

Beamtinnen und Beamte der Bayerischen Bereitschaftspolizei, die zur Unterstützung der Polizeiinspektion Kempten im Einsatz waren, stoppten die Versammlungsteilnehmer im nördlichen Teil der Bahnhofstraße. Dabei leisteten zwei Personen Widerstand gegen die Beamten. Von allen weiteren Anwesenden nahmen die Beamtinnen und Beamten in weiterer Folge die Personalien auf, da von der Versammlungsbehörde lediglich eine stationäre Versammlung gestattet worden war.

Eine weitere größere Personengruppe, darunter teilweise auch Personen, die bereits Teil des ersten Aufzuges waren, fand sich am Rathausplatz ein und setzte sich von dort aus in Richtung Hildegard Platz in Bewegung. Ein Teil dieser Versammlungsteilnehmer der zweiten großen Gruppierung hielten Beamtinnen und Beamte der Bereitschaftspolizei erneut auf und stellten auch hier Personalien fest.

Eine Gegendemonstration mit rund 20 Teilnehmern versammelte sich anfangs am Hildegardplatz, später am Forum Allgäu.

Die Versammlungen verliefen überwiegend friedlich, es kam jedoch zum Einsatz von unmittelbarem Zwang, da Personen versuchten, Polizeiabsperrungen zu überwinden. Drei Personen wurden im Rahmen von Widerstandshandlungen leicht verletzt, darunter ein Polizeibeamter. Die Polizeiinspektion Kempten verzeichnete rund 150 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz sowie zwei Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und ein Verfahren wegen Beleidigung.

Insgesamt waren mehr als einhundert Beamtinnen und Beamte im Einsatz, dieser zog sich bis in die Abendstunden hin. Durch die Versammlung ergaben sich im Bereich der Beethovenstraße und des Freudenbergs Verkehrsbehinderungen.