Augsburg – Memmingen | Dekan wegen Missbrauchsvorwürfen mit sofortiger Wirkung freigestellt – Staatsanwaltschaft ermittelt

-

Print Friendly, PDF & Email

Das Bistum Augsburg hat einen Geistlichen „mit sofortiger Wirkung“ von seinem Amt als Pfarrer und Dekan entpflichtet und damit von allen seinen Aufgaben freigestellt. Das erklärte das katholische Bistum am Donnerstagvormittag, 10.06.2021, in einer Pressemitteilung. Der Generalvikar des Bischofs von Augsburg, Harald Heinrich, hatte demnach zuvor die Staatsanwaltschaft Memmingen über „einen sehr ernst zu nehmenden Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Priester des Bistums in einem konkreten Fall informiert“.

Der Radiosender Donau3ffm aus Ulm berichtet, dass es sich um den Memminger Dekan handelt.

In einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Memmingen hieß es am Donnerstagnachmittag: „Es besteht der Anfangsverdacht, dass sich der Geistliche über Jahre hinweg durch mehrere sexualbezogene Handlungen, die gegenüber einer Person erfolgt sein sollen, strafbar gemacht hat.“ Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Weitere Auskünfte könnten aus diesem Grund derzeit nicht erteilt werden. Die Staatsanwaltschaft wies „ausdrücklich“ auf die in strafrechtlichen Ermittlungsverfahren geltende Unschuldsvermutung hin.

Generalvikar Harald Heinrich wird mit den Worten zitiert: „Die zu Protokoll gegebenen Aussagen in diesem uns bekannt gewordenen Fall erschüttern uns zutiefst. Wir nehmen den Fall sehr ernst und werden alles daransetzen, eine durchgängige, lückenlose und transparente Aufklärung sicherzustellen.“

Über einen weiteren Einsatz des Geistlichen werde auf der Grundlage der Unschuldsvermutung nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Memmingen und vor allem der finalen Prüfung des Falls durch die Kongregation für die Glaubenslehre entschieden.

„Mir ist schmerzlich bewusst, dass diese Nachricht besonders für alle Gläubigen in den betroffenen Gemeinden, wie für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein großer Schock sein muss. Wir bemühen uns zeitnah Klärungen über das weitere Vorgehen und die Nachfolge herbeizuführen. Dabei werden wir selbstverständlich auch die Verantwortlichen in der Pfarreiengemeinschaft miteinbeziehen“, so der Generalvikar.

 

Bischof Bertram Meier erklärte: „Wir brauchen eine Reinigung des Gedächtnisses, damit die so sehr gewünschte geistliche Erneuerung der Kirche zur Entfaltung kommen kann. Versagen und Schuld müssen benannt werden – das sind wir den Betroffenen schuldig.“