BRK-Wachleiter bedient sich an Opiaten – Verhandlung vor dem Amtsgericht in Memmingen

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Über ein Jahr haben Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Rezepte geprüft, Bestandsaufzeichnungen abgestimmt, Bestellungen geprüft und Notarzteinsatzprotokolle eingesehen. 337 Mal griff ein BRK Wachleiter (37) auf den Rettungswachen in Memmingen und Ottobeuren in den Tresor mit den Opiaten. Um den Eigenverbrauch der Schmerzmittel zu vertuschen fingierte der BRK-Wachleiter entsprechende Verwendungsnachweise.

Ans Licht kamen die wiederholten Unregelmäßigkeiten durch eine Kollegin des Wachleiters aus dem Rettungsdienst. Sie meldete den Vorgang bei der Polizei. Als dann wieder Ampullen mit Opiaten aus dem Tresor fehlten, rückte die Kriminalpolizei Memmingen auf der Rettungswache an. Bestände wurden gezählt, Aufzeichnungen wie Verordnungen, Bestellungen, Protokolle und Bestandslisten wurden sichergestellt. Die Verantwortlichen beim BRK Memmingen-Unterallgäu unterstützten hier die Ermittler, eine andere Wahl hatten sie wohl auch nicht mehr.

Bei den über 300 Fällen wurden immer nur kleinere Mengen der Opiate Fentanyl, Dipidolor, und Morphin, zum Eigengebrauch, entwendet.

Der Beschuldigte Wachleiter hat die Taten bei seiner Vernehmung entsprechend eingeräumt und hat mittlerweile das Bayerische Rote Kreuz verlassen. Am 21.06.2021 kommt es zur Verhandlung vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Memmingen.

Viele Insider beschäftigt in dem Fall wie es dazu kommen konnte. 337 Fälle – hier muss über einen längeren Zeitraum hantiert worden sein. Man könnte sich sehr wohl die Frage stellen, ob hier nicht Fehler in der Überwachung beim Umgang mit Opiaten gemacht wurden. Sicherlich der Wachleiter war für die Überwachung verantwortlich, aber muss auch nicht dieser nochmals geprüft werden, um solche Vorfälle zu verhindern. Wir können gespannt sein, ob in der Verhandlung diese Fragen zur Sprache kommen.

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