Freinacht in Schwaben Süd/West | COVID-19 reduziert auch die Einsatzzahlen zum 1. Mai

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Wie nahezu alle Ereignisse, Brauchtümer und kulturelle Veranstaltungen in Zeiten der Corona-Krise war auch die „Freinacht“ vom 30. April auf den 1. Mai von starken Einschränkungen geprägt.

Das eigentliche „Umherziehen um die Häuser“ war kein triftiger Grund, die Wohnung zu verlassen und daher untersagt. Lediglich das „Maierln“ war gestattet, sofern man sich mit maximal einer weiteren Person traf oder mit Personen des eigenen Hausstandes unterwegs war.
Lag die Einsatzzahl verbunden mit der Freinacht letztes Jahr noch bei 136, so waren dieses Jahr zwischen 19 Uhr und 07:00 Uhr lediglich 76 Einsätze zu verzeichnen.
Ein Viertel der Einsatzzahlen sind auf mitgeteilte Ruhestörungen zurückzuführen. Etwa zehn dieser Einsätze standen im Zusammenhang mit Jugendlichen, die unterwegs waren, um beispielsweise Gegenstände zu verstecken oder Sachen mit Rasierschaum zu besprühen. Überwiegend trafen die Beamten allerdings keine Personen mehr an. Räumlicher Schwerpunkt dieser wenigen Einsätze waren dabei die Landkreise Ostallgäu, Oberallgäu und Unterallgäu. Verteilt auf diese Landkreise wurden dann auch drei Einsätze wegen Sachbeschädigung bekannt, es kam zu Beschädigungen in lediglich geringer dreistelliger Höhe.
Erfreulicherweise waren lediglich zwei Anzeigen wegen Körperverletzungsdelikten zu vermelden, eine davon allerdings mit einem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Erfahrungsgemäß wird allerdings das genaue Ausmaß eventueller Beschädigungen erst im Laufe der nächsten Tage vollständig bekannt, die (Einsatz-)Zahlen können also nur einen Anhalt darstellen.

Das Fazit der Polizei lautet, dass sich der weit überwiegende Teil der Bevölkerung an die bestehenden Regeln gehalten hat und es kaum Anlass zum Einschreiten und zu Beanstandungen gab.

Kmpten-Haldenwang | Als Polizeibeamte der Polizeiinspektion Kempten gestern Nacht gegen 23:30 Uhr im Kemptener Innenstadtbereich Kontrollen zur Überprüfung der Einhaltung des Infektionsschutzgesetzes durchführten, wurde unter anderem ein junger Mann beanstandet, der sich ohne triftigen Grund außerhalb seiner Wohnung aufhielt. Einem ihm erteilten Platzverweis wollte der 22-Jährige vehement nicht nachkommen und ging vielmehr die Beamten aggressiv an, so dass er in Gewahrsam genommen wurde. Bei der Durchsuchung der Person fanden die Beamten eine geringe Menge an Marihuana und stellten dieses sicher. Deshalb folgte eine Wohnungsnachschau in Haldenwang nach weiterem Betäubungsmittel. In der Wohnung kam es dann allerdings erst zum Streit zwischen der Mutter des Beschuldigten und im Folgenden auch zwischen dem 22-Jährigen und den zwei eingesetzten Polizeikräften. Die Situation eskalierte und der Mann griff die beiden Polizisten mit Händen und Füßen tätlich an. Einer der Polizeibeamten wurde dabei leicht verletzt. Trotz massiver Gegenwehr wurde der Beschuldigte schließlich unter Kontrolle und zurück nach Kempten in eine Arrestzelle gebracht. Den alkoholisierten Mann erwarten neben einer Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz zudem eine Anzeige nach dem Betäubungsmittelgesetz und Anzeigen wegen Widerstands, Körperverletzung und einem tätlichen Angriff auf Polizeibeamte. Da er die Beamten zudem verbal wüst beschimpfte, wird er sich ferner wegen Beleidigung zu verantworten haben.

Bad Wörishofen | Auf eine ruhige Freinacht 2020 kann die Polizeiinspektion Bad Wörishofen in ihrem Dienstbereich zurückblicken. Es bleibt wiederum festzustellen, dass sich der überwiegend größte Teil der Bevölkerung in der Region vorbildlich an die derzeit gültigen Ausgangsbeschränkungen hält.
Aber auch das nasskalte Wetter dürfte seinen Beitrag dazu geleistet haben, dass die PI Bad Wörishofen in der Nacht keine Straftaten zu verzeichnen hatte, welche im unmittelbaren Zusammenhang mit der Freinacht standen.

Memmingen | Gegen 20.00 Uhr ging bei der Polizeiinspektion Memmingen die Mitteilung über mehrere Jugendliche in der Grünanlage des Alten Friedhofes ein. Durch die hinzugerufenen Streifenbesatzung konnten ein 15-, sowie ein 17-Jähriger angetroffen werden, welche sich gegenseitig mit Toilettenpapier einwickeln wollten. Da die beiden Jugendlichen keinen triftigen Grund für das Verlassen ihres zu Hauses vorweisen konnten, wurden die Erziehungsberechtigen informiert. Beide müssen zudem mit einer Anzeige nach dem Infektionsschutzgesetz rechnen.

Gegen Mitternacht wurde durch eine Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Memmingen im Stadtteil Amendingen eine dreiköpfige Personengruppe festgestellt. Zwei 17-Jährige konnten schließlich einer Personenkontrolle unterzogen werden. Dabei stellte sich heraus, dass die Gruppe zuvor gemeinsam unterwegs war, zusammen saß und Alkohol konsumierte. Entsprechende Anzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz sind nun die Folge.

Krumbach | Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Krumbach kam es im Laufe der Freinacht bislang zu keinen nennenswerten Vorfällen bzw. Meldungen über Sachbeschädigungen. Im Vorfeld wurde lediglich der Diebstahl von drei Birken gemeldet, die vermutlich als Maibäume Verwendung finden dürften. In den Morgenstunden waren vermehrt Aufsteller von kleineren Maibäumen feststellbar, die sich jedoch an die Vorgaben der Infektionsschutzverordnung hielten, so dass diesbezüglich keine Verstöße festzustellen waren. Insgesamt hielt sich der Großteil der Bevölkerung an die Ausgangsbeschränkungen, so dass auch hier nur vereinzelte Verstöße festzustellen waren.

Neu-Ulm | In der Nacht des Donnerstages, 30.04.2020, wurde mitgeteilt, dass sich mehrere Jugendliche in der Schlossstraße in Reutti am dortigen Tennisplatz aufhalten und eine Party feiern würden. Als die Streifen der Polizeiinspektion Neu-Ulm kurze Zeit später eintrafen, ergriffen mehrere Jugendliche sofort die Flucht in ein angrenzendes Waldstück und ließen sogar ihre Fahrräder zurück. Drei Jugendliche konnten gestellt und deren Personalien erhoben werden. Diese erwartet nun eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz, da sie ohne triftigen Grund ihre Wohnungen verließen. Die Ermittlungen zu den Identitäten der anderen geflüchteten Jugendlichen dauern an. Die zurückgelassenen Fahrräder wurden sichergestellt.
Neben diesem Verstoß gegen die Ausgangsbeschränkung hielten sich die allermeisten Bürger im Schutzbereich der Polizeiinspektion Neu-Ulm in der Freinacht an die geltenden Corona-Beschränkungen. Es kam zu keinen weiteren nennenswerten Zwischenfällen.

Illertissen | In den frühen Morgenstunden der Freinacht fiel einer Streifenwagenbesatzung der PI Illertissen ein geparkter Pkw in der Josef-Forster-Straße auf, in dem drei Personen saßen und eine davor stand. Bei näherer Überprüfung stellte sich heraus, dass zwei der Männer aus Baden-Württemberg stammen. Alle Vier konnten auf Nachfrage keinen triftigen Grund für ihre Anwesenheit nennen. Sie teilten den Beamten mit, der Überzeugung gewesen zu sein, dass die derzeit geltende Ausgangsbeschränkung seit dem 1. Mai aufgehoben worden sei. Sie wurden über die vorherrschende Rechtslage informiert und gemäß dem Infektionsschutzgesetz angezeigt.