24-Stunden-Blitzmarathon-2018 – 763 Fahrzeugführer wegen Geschwindigkeitsverstößen beanstandet

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Polizist kelle Stopp
Polizist kelle Stopp

Am Donnerstagmorgen, 19.04.2018, um 06:00 Uhr, ging der sechste Blitzmarathon, als Teil des europaweiten „Speedmarathon“, zu Ende. Von Seiten des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West nahmen an der 24-stündigen Aktion 28 Polizeidienststellen und ca. 230 Polizeibeamte teil.
Auch in diesem Jahr lag die Beanstandungsquote bei Radarmessanlagen, also das Verhältnis vom insgesamt durchlaufenden Verkehr zu den festgestellten Verstößen, niedriger als in vergleichbaren Tagen ohne eine Schwerpunktaktion. Jedoch lag sie mit 3,1 Prozent höher als im Vorjahr (2,5 Prozent). Im täglichen Regelbetrieb liegt die Quote bei über 3,5 Prozent. Im Zeitraum des Einsatzes wurde mit den Radargeräten an 21 Messstellen gemessen, wobei von 14.707 Fahrzeugführern 456 zu schnell unterwegs waren.

Um einen hohen verkehrserzieherischen Effekt zu erzielen lag auch in diesem Jahr der Fokus auf einer sofortigen Anhaltung nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung. Daher entfällt der Großteil der eingesetzten Beamten auf die 106 Messstellen, an denen mit den Lasergeräten gemessen wurde. Hierbei mussten insgesamt 307 Verstöße geahndet werden. Eine Beanstandungsquote kann hier nicht ausgewertet werden, da der gesamte Durchlauf nicht erfasst werden kann. Die höchste Übertretung der zul. Höchstgeschwindigkeit musste am Dienstag zur Mittagszeit auf der B 300 zwischen Boos und Winterrieden im Landkreis Unterallgäu zur Anzeige gebracht werden. Dort war ein Pkw mit 159 km/h bei erlaubten 100 km/h unterwegs und wurde von einem Radargerät gemessen. Den Fahrer erwarten ein Bußgeld von min. 240 Euro, zwei Punkte im Fahreignungsregister und mindestens ein Monat Fahrverbot.

Insgesamt mussten 763 Fahrzeugführer wegen Geschwindigkeitsverstößen beanstandet werden. Diese Zahl liegt deutlich über der Zahl von 330 Verstößen im Vorjahr. Eine Ursache hierfür ist sicher in den besseren Witterungsverhältnissen zu suchen, welche im Vorjahr durch Schnee- und Eisglätte deutlich schlechter waren.

Trotz der offensiven Ankündigung der Maßnahmen mussten einige erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen zur Anzeige gebracht werden. Einige werden in der Folge exemplarisch dargestellt:

PFAFFENHOFEN/LKR. NEU-ULM. Hier war ein 18-Jähriger innerorts mit 105 km/h bei erlaubten 50 km/h unterwegs. Zudem hatte er den Sicherheitsgurt nicht angelegt. Ihn erwartet ein Ordnungswidrigkeitenverfahren mit einem Bußgeld von mindestens 340 Euro, einem Fahrverbot von zwei Monaten sowie zwei Punkten im Fahreignungsregister. Ebenfalls in Pfaffenhofen wurde ein Pkw, im Zuge einer Radarmessung, mit einer Geschwindigkeit von 106 km/h bei erlaubten 60 km/h erfasst.

NEU-ULM. Auf der B 31 wurde ein Fahrlehrer, welcher sich ohne einen Fahrschüler in seinem Fahrzeug befand, mit 31 km/h zu schnell gemessen.

SCHWANGAU/LKR. OSTALLGÄU. Am Morgen des 18.04.2018 wurde im Gemeindebereich von Schwangau auf der B 17 ein Fahrzeug mit 91 km/h bei erlaubten 50 km/h gemessen. Die Fahrerin erwarten mindestens 120 Euro Bußgeld und ein Punkt im Fahreignungsregister.

BUCHLOE/LKR. OSTALLGÄU. Am Mittwoch kontrollierten Beamte der Polizeiinspektion Buchloe an vier verschiedenen Messstationen im Dienstbereich. Dabei wurde zeitlich versetzt in Lamerdingen, in Westendorf, auf der B 12 zwischen Jengen und Kaufbeuren sowie in Buchloe/Lindenberg gemessen. Der Kontrollschwerpunkt lag bei Landstraßen, da sich dort erfahrungsgemäß die schwersten Unfälle ereignen. Insgesamt wurden 26 Verkehrsteilnehmer mit einer derart überhöhten Geschwindigkeit festgestellt, dass diese jeweils mit einer Bußgeldanzeige und einem hohem Bußgeld rechnen müssen. Spitzenreiter war ein 54-jähriger Mann, der mit 136 km/h bei zulässigen 100 km/h in Westendorf gemessen wurde. Zusätzlich ahndeten die Beamten noch mehrere andere Verkehrsverstöße wie z. B. das verbotene Telefonieren mit dem Handy während der Fahrt.

THANNHAUSEN/LKR. GÜNZBURG. Bei einer Lasermessung auf der B300 im Gemeindegebiet von Thannhausen wurde am Mittwoch gegen 22:00 Uhr ein Pkw mit einer Geschwindigkeit von 153 km/h bei erlaubten 100 km/h gemessen. Den 31-jährigen Fahrer erwarten ein Bußgeld von 160 Euro, zwei Punkte im Fahreignungsregister und ein Monat Fahrverbot.

BUBESHEIM/LKR. GÜNZBURG. Bei einer Lasermessung auf der St. 2020 im Gemeindebereich von Bubesheim wurde ein Pkw-Fahrer mit einer Geschwindigkeit von 143 km/h bei erlaubten 100 km/h gemessen. Ihn erwarten ein Bußgeld von 120 Euro sowie ein Fahrverbot von einem Monat Dauer.

BAD WÖRISHOFEN/LKR. UNTERALLGÄU. Bei einer Lasermessung gegen 20:30 Uhr auf der St. 2015 im Ortsteil Schlingen wurde ein Pkw mit eine Geschwindigkeit von 139 km/h bei erlaubten 100 km/h gemessen. Den 30-Jährigen erwarten ein Bußgeld in Höhe von 120 Euro und ein Punkt im Fahreignungsregister.

MISSEN/LKR. OBERALLGÄU. Im Zuge einer Geschwindigkeitsmessung auf der St. 2006 im Gemeindebereich von Missen am Mittwoch gegen 08:30 Uhr wurde eine 62-jährige Pkw-Fahrerin mit einer Geschwindigkeit von 123 km/h bei erlaubten 70 km/h gemessen. Für die 53 km/h Überschreitung erwarten sie ein Bußgeld von 160 Euro, zwei Punkte im Fahreignungsregister und ein Monat Fahrverbot.

SONTHOFEN/LKR. OBERALLGÄU. Im Zuge einer Lasermessung auf der östlichen Alpenstraße wurde in den frühen Morgenstunden des Donnerstags ein Kleintransporter mit einer Geschwindigkeit von 89 km/h bei erlaubten 50 km/h gemessen. Den 30-Jährigen Fahrer erwarten ein Bußgeld von 120 Euro und ein Punkt im Fahreignungsregister.

OPFENBACH/LKR. LINDAU. Bei einer Lasermessung auf der St. 2002 im Gemeindebereich von Opfenbach gegen 14:20 Uhr wurde ein Pkw-Fahrer bei erlaubten 70 km/h mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h gemessen. Wegen der Geschwindigkeitsüberschreitung von 30 km/h sieht er einem Bußgeld von 80 Euro und einem Punkt im Fahreignungsregister entgegen.

Neben den Verstößen gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde auch Zuwiderhandlungen gegen andere Vorschriften sanktioniert. Insgesamt wurden 156 andere Verstöße festgestellt, wobei diese sich in ein Strafverfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, 55 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und 115 Verwarnungen aufteilen. Den größten Anteil haben hier Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht und die verbotene Nutzung von Mobiltelefonen während der Fahrt.

Die Aktion zielte darauf ab, das Thema Verkehrssicherheit im Allgemeinen und überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache im Speziellen, in Erinnerung zu rufen und unter medialen Fokus zu setzten. Die Gesamtzahl der Unfälle im Präsidiumsbereich lag im Jahr 2017 bei 28.216, womit sich der Trend der Steigerung der Unfallzahlen fortsetzte. Bei diesen Unfällen wurden 5.672 Personen verletzt. Bei 57 Unfällen mit getöteten Personen kamen 70 Menschen ums Leben. Eine Senkung der Verkehrsunfallzahlen ist eines der Ziele des Verkehrssicherheitsprogramms 2020 „Bayern mobil – sicher ans Ziel“. Die Verkehrserziehung und Verkehrsüberwachung nehmen eine wichtige Rolle, im Zuge einer umfassenden Verkehrsunfallvorsorge, ein. Durch den Blitzmarathon werden Gesichtspunkte aus beiden Präventionsfeldern aufgegriffen. Wie bereits in den Vorjahren wurden die Messstellen vorab im Internet veröffentlicht.

Für das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West ist eine gemischte Bilanz zu ziehen. Weniger erfreulich ist, dass die Beanstandungsquote höher als im Vorjahr ausfiel und auch wesentlich mehr Verstöße registriert werden mussten. Jedoch wurde das Hauptziel, der Anregung der öffentlichen Diskussion über das Thema „Überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit als Unfallursache“, erreicht.