Neu-Ulm – Medizinischer Notfall führt zu einem Drogenlabor

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Foto: Polizei
Foto: Polizei

Nachdem Rettungskräfte und Polizei am Wochenende in Neu-Ulm auf eine Cannabisplantage gestoßen sind, erlangten die Ermittler in der Folge Erkenntnis über ein mögliches Drogenlabor in Ulm. Ein Mann befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

In der Früh des vergangenen Sonntagg, 29.01.2017, sind Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei zu einer Türöffnung gerufen worden. Der Anforderungsgrund lautete auf einen medizinischen Notfall, weil der Bewohner eines Mehrfamilienhauses im Neu-Ulmer Offenhausen von selbst die Türe nicht mehr öffnen konnte.

Nachdem die Rettungskräfte in der Wohnung auf Marihuana gestoßen waren, durchsuchten die Neu-Ulmer Polizisten auch den Dachboden, in welchem sich der 28-Jährige zuvor aufgehalten hatte. Dabei stießen sie auf zwei Zelte, in denen sich jeweils Cannabisplantagen befanden.
Während der Bewohner zur Behandlung einer leichten Platzwunde ins Krankenhaus gebracht wurde, stellten die Beamten insgesamt 36 teils groß gewachsene Pflanzen sicher.

Die nun folgenden Ermittlungen wurden durch die Kripo Neu-Ulm übernommen und führten zu einer weiteren Wohnungsdurchsuchung in einem Mehrfamilienhaus am Nachmittag des Folgetages (30. Januar) in der Ulmer Oststadt. Während die Beamten in diese Wohnung eindrangen, warfen die beiden Bewohner ein Paket vom Balkon. Da sich in diesem Paket zunächst unbekannte Substanzen befanden und diese ausgetreten waren, mussten die Beamten die Ulmer Feuerwehr alarmieren, die unter Anwendung von ABC-Schutzanzügen die Substanzen sicherten und entsorgten.

Zwischenzeitlich steht fest, dass es sich dabei um Chemikalien handelte, die zur Herstellung chemischer Drogen geeignet sind. In der Wohnung wurden weitere Utensilien aufgefunden, die den Verdacht eines Drogenlabors erhärteten. Außerdem stießen die Ermittler auf geringe Mengen Cannabis und Ecstasy. Zwei in der Wohnung befindliche Männer im Alter von 23 Jahren wurden vorläufig festgenommen. Einer von ihnen wurde heute auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Memmingen dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Memmingen vorgeführt. Gegen ihn wurde ein Untersuchungshaftbefehl erlassen, weswegen er sich nun in Untersuchungshaft befindet.

Ein Diensthundeführer der Ulmer Polizei wurde durch den Chemikalienaustritt leicht verletzt; er musste wegen Atemnot und Übelkeit ärztlich untersucht werden. Andere Personen, insbesondere Anwohner, wurden nicht verletzt, da sie von der Feuerwehr auf eine mögliche Gesundheitsgefahr hingewiesen wurden. Ein heutiger Einsatz von Polizeihunden und Beamten in der Oststadt bezieht sich ausschließlich auf die Rauschgiftermittlungen und nicht auf den Chemikalienaustritt. Diese Gefahr konnte gestern zeitnah von der Feuerwehr beseitigt werden.