Schule beginnt: Mehr junge Menschen auf der Straße

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Schulweg

Zu Beginn des Schuljahres werden wieder mehr Kinder und Jugendliche auf den Straßen unterwegs sein. Teils auch ohne Erfahrung im Straßenverkehr. Deshalb starten die Polizei und ihre Sicherheitspartner jetzt die Aktion Sicherer Schulweg. Sie machen damit in der Region auf die Gefahren für Kinder aufmerksam. Die Polizei verstärkt auch ihre Kontrollen an Schulen und auf Schulwegen und geht konsequent gegen Verstöße vor. Zusätzlich kontrolliert die Verkehrspolizei die Schulbusse.

Die Polizei schaut insbesondere darauf, ob Kinder angegurtet sind, Fahrer die Geschwindigkeiten beachten und sich gegenüber Bussen und Bahnen richtig verhalten. Sie schaut, wo Falschparker Gefahren schaffen und wer während der Fahrt sich durch Telefonate ablenken lässt. Die Polizisten prüfen auch, ob die Autos und Fahrräder in Ordnung sind. Die Beamten sind dabei besonders auf den Schulwegen, an Haltestellen, Überwegen, Schulen und Kindergärten unterwegs.

Wie wichtig das ist, zeigt die Statistik: Im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm ereigneten sich im Schuljahr 2015/2016 insgesamt 57 Schulwegunfälle. Das sind zwar vier weniger als im Schuljahr zuvor. Doch wurden dabei 38 Menschen leicht und 14 Menschen schwer verletzt, darunter 49 Kinder (94%). Zum Glück wurde niemand getötet.

Gerade zu Beginn des Schuljahres ist es für die Kleinsten oftmals das erste Mal, dass sie alleine im Straßenverkehr unterwegs sind. Dabei sind sie den besonderen Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt. Viele Schüler werden gerade zu Schulbeginn von unerwarteten Situationen überrascht und sind mit diesen überfordert. Um den Schülern einen sicheren Schulweg zu gewährleisten sind daher alle Verkehrsteilnehmer aufgefordert sich aufmerksam und vorrausschauend im Straßenverkehr zu bewegen.

Tipps für einen sicheren Schulweg:

– Eltern sollen gemeinsam mit ihren Kindern bereits vor Schulbeginn den gesamten Schulweg gehen. Achten Sie dabei auf markante Stellen wie Ampeln, Kreuzungen oder Zebrastreifen. Am besten üben Sie den Schulweg an einem normalen Werktag unter realistischen Bedingungen. Informieren Sie sich in der Schule oder im Rathaus ihrer Heimatgemeinde über einen Schulwegplan mit empfohlenen Schulwegen. Darin werden Problem- und Gefahrenstellen aufgezeigt und Möglichkeiten, diese zu Umgehen. Durch helle Kleidung und Reflektoren sind die Kinder gerade in der dunklen Jahreszeit besser erkennbar.

– Erwachsene, die sich selber an die Verkehrsregeln halten und zum Beispiel nur bei Grün über die Straße gehen, tragen wesentlich zur Verkehrserziehung der Neulinge im Straßenverkehr bei. Zeigen Sie ihren Kindern, dass manchmal längere Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen um die Straße sicher zu überqueren. Auch ist es wichtig, dass Kinder aufmerksam nach links, nach rechts und wieder nach links schauen bevor sie eine Straße überqueren.

– Sichern Sie ihr Kind richtig, wenn Sie es im Auto zur Schule fahren. Dazu gehört, dass neben dem richtigen Kindersitz der Sicherheitsgurt angelegt ist. Ein Kindersitz ist bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, wenn Kinder kleiner als 150 cm sind, ein Muss. Unterschätzen Sie nicht die Gefahren und Kräfte, welche bei einem Aufprall auf die Insassen wirken. Bei einem Aufprall mit Tempo 50 „wiegt“ jeder Insasse kurzzeitig das 30-fache seines Körpergewichts. Ein ca. 30 kg schweres Kind wird ungesichert zum „Geschoss“ von bis zu 900 Kilogramm! Ein Aufprall mit 15 km/h kann für Kinder bereits tödlich sein. Ohne Kindersitz entspricht ein Aufprall mit 50 km/h einem Sturz aus dem 3. Stock auf Beton. – Wildes Parken und Halten vor der Schule durch „Elterntaxis“ versperrt sowohl Autofahrern die Sicht auf Kinder als auch den Kindern die Sicht auf fahrende Autos. Parken Sie nicht auf Geh- oder Radwegen und halten Sie sich an Halteverbote. Lassen Sie ihr Kind an vorgesehenen Parkbuchten zum Gehweg hin aus- und einsteigen.

– Bedenken Sie, dass nach Ansicht von Verkehrsexperten der Polizei auch erlaubte 30 km/h zu schnell sind, wenn Sie während der Fahrt plötzlich auf eine Situation reagieren müssen. Besonders gefährlich ist es für Kinder, die auf dem Gehweg oder neben der Fahrbahn spielen.

– Den Weg zur Schule sollten die Kinder mit einem Fahrrad erst nach bestandener Radfahrausbildung antreten. Die Polizei empfiehlt dringend, einen Fahrradhelm aufzusetzen. Das Rad sollte verkehrssicher ausgestattetet sein. Dazu gehören neben der Beleuchtung auch Schutzbleche, eine Klingel und funktionsfähige Bremsen. Viele Kinder beherrschen zwar das Fahrrad auch ohne Radausbildung, allerdings fehlt es ihnen am notwendigen Gefahrenbewusstsein.

– Schubsen, raufen, drängeln ist an der Bushaltestelle tabu. Wichtig ist, dass die Kinder einen Abstand zum Fahrbahnrand und dem heranfahrenden Bus einhalten. Nach dem Aussteigen soll die Fahrbahn erst dann überquert werden, wenn der Bus die Haltestelle wieder verlassen hat. Gleiches gilt auch beim Aussteigen aus dem Auto.

– Auch Autofahrer müssen an Bushaltestellen besonders vorsichtig sein, wenn dort Kinder warten beziehungsweise ein- oder aussteigen. Hier schreibt die Straßenverkehrsordnung langsames und bremsbereites Fahren vor. Beim Annähern des Busses an die Haltestelle mit Warnblinklicht darf nicht überholt werden. Wenn der Bus mit Warnblinklicht an der Haltestelle steht, darf maximal mit Schrittgeschwindigkeit (in beiden Fahrtrichtungen) vorbeigefahren werden.

 

Weitere Informationen und Tipps zum sicheren Schulweg finden Sie im Internet unter: www.gib-acht-im-verkehr.de www.schuetze-dein-bestes.de http://schuelerfairkehr.gib-acht-im-verkehr.de https://im.badenwuerttemberg.de/de/sicherheit/polizei/praevention/verkehrspraevention

 

Die Zahlen in den Landkreisen:

Biberach: Im Schuljahr 2015/2016 ereigneten sich insgesamt neun Schulwegunfälle. Drei Menschen wurden dabei leicht und drei Menschen schwer verletzt, allesamt Kinder.

Ulm und Alb-Donau-Kreis: Im Schuljahr 2015/2016 ereigneten sich insgesamt 19 Schulwegunfälle. 15 Menschen wurden dabei leicht und vier schwer verletzt, darunter 17 Kinder.