Tag des Einbruchschutzes – Einbruchschutz ist heute genauso Standard wie Wärmeschutz !

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Foto: wis
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wis – „Einbruchschutz ist heute genauso Standard wie Wärmeschutz !“ Max Semler, Kreishandwerksmeister des Alb-Donau-Kreises, traf damit den Nagel auf den Kopf und fasste alles zusammen, was bei der Infoveranstaltung „K-Einbruch“ der beiden Polizeipräsidien aus Kempten/Allgäu und Ulm/Donau im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus gesprochen worden war. Eine große Anzahl von Fensterbauern war gekommen, um sich von den Fachleuten der Kripo zum „Tag des Einbruchschutzes“ am 25. Oktober beraten zu lassen. Dieser steht alljährlich zur Winterzeitumstellung unter dem Motto „Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit“ und soll Handwerker und Hausbesitzer dazu anregen, über wirksamen Einbruchschutz nachzudenken.

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„Jeder Einbruch hinterlässt Traumata“ warnte der Leiter der Neu-Ulmer Kripo, Erster Kriminalhauptkommissar Jürgen Schweizer, der als Vertreter des Kemptener Polizeipräsidiums die Veranstaltung eröffnete. Er versicherte weiter: „Eine unglaublich hohe Anzahl an Wohnungseinbrüchen wird durch bauliche Sicherung verhindert!“ „Wenn ein Einbrecher dank einer guten Sicherung absehen kann, dass er länger braucht, lässt er sehr oft von seinem Vorhaben ab und wendet sich anderen Geschäftsfeldern zu“ erklärte Schweizer weiter. Dies bestätigte auch Johann Pfaffenzeller vom Bayerischen Landeskriminalamt, der mit deutlichen Zahlen aufwartete: Alle dreieinhalb Minuten wird in Deutschland in eine Privatwohnung eingebrochen, und die Zahlen steigen von Jahr zu Jahr. Oft sitzt danach der Schrecken bei den Geschädigten so tief, dass sie nicht einmal mehr angeben können, was gestohlen wurde, und sie fühlten sich in ihrer Privatsphäre stark beeinträchtigt, sodass sie beispielsweise längere Zeit nicht mehr in den Raum gehen können, in dem eingebrochen wurde, erzählte der Fachmann aus der Praxis. Detailliert listete er die Schwachstellen auf sowie die Methoden, mit denen diese oft ganz einfach überwunden werden. Die Prävention, so Pfaffenzeller weiter, stehe deshalb auf drei Säulen: Richtiges Verhalten durch Abschließen von Fenstern und Türen sowie Nachbarschaftshilfe und Zivilcourage („lieber einmal mehr bei der Polizei anrufen als einmal zu wenig, wenn man Verdächtiges beobachtet !“) sind die ersten beiden Schwerpunkte. Vor allem aber legte Pfaffenzeller Wert auf die genaue Darstellung von technischen Sicherungsmöglichkeiten. Die bundesweit 260 kriminalpolizeilichen Beratungsstellen haben alle ihre Ratschläge in der Aktion „K-Einbruch“ und der gleichnamigen Internetseite zusammengefasst. Besonders wies Pfaffenzeller darauf hin, dass eine mechanische Sicherung aus polizeilicher Sicht eindeutig Vorrang vor Alarmanlagen habe, die nur ergänzend wirken könnten. Im Rahmen einer Darstellung der einschlägigen DIN-Normen für Neubau und Nachrüstung wies er auch darauf hin, dass entgegen der landläufigen Meinung, ein Einbrecher sei ohnehin nicht aufzuhalten, bauliche Sicherungen nachgewiesenermaßen sehr wirksam seien. Diese verzögerten den Einbruch oft so stark, dass der Täter lieber von seinem Vorhaben ablasse, als das Risiko einzugehen, entdeckt zu werden. Firmen, die sich für fachlich korrekten Einbruchschutz zertifizieren lassen, werden in ein polizeiliches Verzeichnis aufgenommen, das dann bei Beratungen als Empfehlung ausgegeben wird. Zur finanziellen Seite nahm Bernd Heß vom Ulmer Polizeipräsidium Stellung: Leider gebe es in Bezug auf staatliche Zuschüsse derzeit noch „mehr Fragen als Antworten“: Der Bundestag habe zwar im Mai dieses Jahres ein Zuschussprogramm beschlossen, dieses sei aber noch nicht in Kraft getreten und man erwarte immer noch genaue Richtlinien, mit denen dann zinsgünstige KfW-Darlehen in Anspruch genommen werden könnten. Sein bayerischer Kollege Peter Hirsch ergänzte: Man könne sich ja mal „zum Geburtstag oder auf Weihnachten etwas Gescheites schenken lassen“ und damit baulichen Einbruchschutz finanzieren. Abschließend demonstrierten zwei Fachleute, wie schnell ein ungesichertes Fenster mit einem einfachen Schraubenzieher geöffnet werden kann und wie lange auch der gelernte Fensterbauer braucht, um ein nach der heutigen Standard-Widerstandsklasse „RC 2“ gesichertes Fenster aufzubrechen.