Kempten – Bundesweit agierender Bande das Handwerk gelegt

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kriminalpolizei-rücken poeppel new-facts-euDer Kemptener Kriminalpolizei gelang die Überführung und Festnahme einer Bande von mutmaßlichen Betrügern, die mit ergaunerten Mobiltelefonen allein im Regierungsbezirk Schwaben einen Schaden von mindestens 25.000 Euro anrichtete.

Anlass der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kripo Kempten waren Meldungen eines Postdienstleisters im Oberallgäu. Demnach erschien es den Paketzustellern seltsam, dass sie in den vergangenen Wochen und Monaten bei der Auslieferung der Postsendungen von den vermeintlichen Empfängern bereits vor dem Haus abgepasst und um Übergabe der Päckchen auf offener Straße gebeten wurden.
Die Ermittlungen der Spezialisten für Vermögensdelikte und „Cybercrime“ bei der Kripo Kempten führten nun zu sechs Tatverdächtigen, die bei einem Internetanbieter in betrügerischer Absicht hochwertige Handys und Tablets bestellten und weiterverkauften.

Die sechs Männer im Alter von 29 bis 38 Jahre schlossen via Internet Mobilfunkverträge und Bestellungen hochwertiger Handys ab. Dabei verwendeten die Tatverdächtigen erfundene Personalien sowie eMail-Adressen und nutzten teilwiese Bankdaten von dritten Personen, die von der Bestellung gar nichts wussten.Sobald die bestellten Waren dann ausgeliefert wurden, fingen die Tatverdächtigen die jeweiligen Postboten ab und nahmen die Mobiltelefone unter Vorlage von gefälschten Ausweisen an sich.

Um nicht aufzufallen, wechselten die mutmaßlichen Bandenmitglieder die Postzustellungsbezirke. So war die Bande neben dem Allgäu beispielsweise auch im Bodenseeraum, den Großräumen Regensburg, Ingolstadt, in Lübeck und in Hamburg tätig.
Insgesamt gehen die Ermittler von rund 450 Vertragsabschlüssen beziehungsweise Bestellvorgängen aus, bei einem angenommenen Schaden im sechsstelligen Bereich.
Vergangene Woche (31. KW) schlugen in einer gemeinsamen Aktion mehr als 50 Kriminalbeamte und Spezialkräfte in Kempten, Hamburg und Lübeck zu: Unter Beteiligung von Kemptner Kriminalisten wurden in Hamburg die beiden Drahtzieher und ein „Paketabholer“ festgenommen. Zeitgleich erfolgten die Festnahmen der weiteren Bandenmitglieder in Kempten und Lübeck.

Gegen drei Personen aus der Gruppierung erging auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten Haftbefehl, seitdem sitzen diese in Untersuchungshaft. Gegen einen 34-jährigen mutmaßlichen Haupttäter bestanden bereits zwei Vollstreckungshaftbefehle wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzes und Betrug.
Außerdem konnte bei den Wohnungsdurchsuchungen belastendes Beweismaterial, wie beispielsweise gefälschte Dokumente, Paketabholscheine und Telefone sichergestellt werden. Auch mehrere tausende Euro wurden eingezogen. Es wird geprüft, ob dieses Geld aus den Betrugstaten stammt.