Kempten – 32-Jähriger von Kripo als Rezeptfälscher ermittelt – Drogenszene mit Rezepten versorgt

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Mehrmonatige Ermittlungen der Kripo Kempten haben zur Entdeckung eines professionellen Rezeptfälschers geführt.

rezept450Im Oktober 2014 waren erste gefälschte Rezepte festgestellt worden. Die Ermittlungen ergaben recht schnell, dass es sich hierbei um sehr gute Totalfälschungen von Rezepten handelte, die sich nur in Kleinigkeiten von den originalen Rezepten der jeweiligen Ärzte unterschieden. Da es sich um Privatrezepte handelte, wurde die Abrechnung mit den Krankenkassen vermieden, wodurch die Fälschungen schnell aufgedeckt worden wären. Alle Rezepte hatten gemeinsam, dass sie für Medikamente ausgestellt waren, die bei Konsumenten harter Betäubungsmittel bzw. bei Personen die an einem Substitutionsprogrammen teilnehmen, sehr begehrt sind. Die Medikamente, die eine dämpfende Wirkung haben, wurden hierbei auch als Verstärkung zu anderen dämpfenden Stoffen, z.B. Methadon, eingesetzt und lassen sich zudem bei regulären Drogenscreenings nicht nachweisen. Im Zusammenhang mit dem Missbrauch der illegal erlangten Medikamente wurden bei der Polizei auch mehrere Vorfälle bekannt, die von ausgeprägter Orientierungslosigkeit, einem schweren Verkehrsunfall bis hin zu einem Suizidversuch reichen.

Aufgrund der festgestellten Fälschungsmerkmale wurden sämtliche Apotheken in den umliegenden Landkreisen vor dieser Fälschungsserie gewarnt. Bis Anfang des Jahres konnten auf diese Weise 12 Fälschungen angehalten werden. Bei den Vernehmungen der Personen, welche die Rezepte einlösen wollten, wurde bekannt, dass der nicht genannte Fälscher die Rezepte für zehn Euro an die Einlöser verkauft hatte. Aufgrund der Erkenntnisse, die im Rahmen der weiteren Ermittlungen gewonnen werden konnten, ergab sich der Tatverdacht gegen einen 32-jährigen Mann aus Kempten/allgäu. Nach Erlass eines von der Staatsanwaltschaft Kempten beantragten Durchsuchungsbefehles fand am Dienstag Vormittag,27.01.2015, die Durchsuchung seiner Wohnung und seiner Arbeitsstelle statt. Hierbei konnte von den Beamten der Kripo Kempten ein hochwertiger Drucker mit entsprechenden Blankovorlagen sichergestellt werden. Im Rahmen einer Vernehmung räumte der Mann die Taten ein. Die Ermittlungen zur Anzahl der Fälschungen, mit denen nach bisherigen Erkenntnissen bereits im späteren Frühjahr 2014 begonnen worden war, dauern an. Sowohl der Fälscher als auch die Verausgeber sehen Anzeigen wegen der Rezeptfälschungen entgegen.