Neu-Ulm – Tödliche Schüsse – Sonderkommission weitet Ermittlungen aus

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Lkrs. Neu-Ulm/Neu-Ulm + 28.01.2013 + 13-0167

Die tödliche Schussabgabe am 16.12.2012 in Neu-Ulm ist Anlass für die Sonderkommission der Kriminalpolizei mehrere Altfälle bezüglich ihres Bezugs zur Rockerszene erneut zu überprüfen.

 MG 6253Bei dem Vorfall am 16.12.2012 wurden nach derzeitigem Kenntnisstand bei einem verabredeten Treffen durch einen 21-jährigen Tatverdächtigen auf offener Straße einem 31-Jährigen tödliche und einem 41 Jährigen schwere Schussverletzungen zugefügt. Im Nachgang der Tat konnte der tatverdächtige 21-Jährige sowie seine beiden gleichaltrigen bzw. 26 Jahre alten Begleiter festgenommen werden. Nach der Vorführung beim Haftrichter befinden sich die drei Personen in Untersuchungshaft. Da es sich bei den Festgenommenen um Personen handelt, welche der örtlichen Rockergruppierung „Rockmachine“ zugerechnet werden, wurden die Ermittlungen in diesem Fall bei der in Neu-Ulm ansässigen Kripo angesiedelt, welche schwerpunktmäßig unter anderem für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität zuständig ist. Zur Klärung der Tat wurde dort eine Sonderkommission eingerichtet.


Während der Ablauf der Geschehnisse am 16.12.2012 aufgrund der bisherigen Ermittlungen in seiner zeitlichen Abfolge nachvollziehbar erscheint, bleiben weiterhin Fragen insbesondere zur Vorgeschichte des Treffens, zu den Bezügen der Gruppen untereinander und zu den Abläufen nach der Tat offen. Da im Rahmen der bisherigen polizeilichen Maßnahmen die Tatwaffe nicht gefunden worden war, wurde die Donau auf einer Länge von ca. 1.300 m durch Taucher der Bayerischen Bereitschaftspolizei abgesucht, im Rahmen der Absuche konnte eine Schusswaffe gefunden werden. Die Begutachtung ob es sich bei der geborgenen Waffe um die Tatwaffe handeln kann, wird durch Spezialisten beim Bayerischen Landeskriminalamt durchgeführt.
Die Ermittlungen im Fall des Tötungsdeliktes haben bisher weder belastbare Hinweise darauf ergeben, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Rockergruppierungen handelte, noch darauf, dass eine direkte Beziehung der Geschädigten sowie der beiden weiteren Personen aus dem Rotlichtmilieu zu einer anderen Rockergruppierung bestand.
Daher interessiert die Ermittler, die auch in engen Kontakt mit ihren Kollegen in Baden-Württemberg stehen, unter anderem die Tätigkeit der „Rockmachine“ Angehörigen im Bereich von Diskotheken, Kneipen, Bordellen und ähnlichen Lokalitäten. Die Neu-Ulmer Polizeidienststellen haben seit rund zwei Jahren auch ein Augenmerk auf die Türsteherszene gerichtet. Dies vor dem Hintergrund der Millieuermittlungen, aber auch als präventiver Ansatz, da es zahlreiche Körperverletzungsdelikte im Umfeld der Discotheken, insbesondere der Lessingstraße, gab.

 

Folgende Fälle stehen im Fokus der Ermittler

Am 08.03.2012 wurde der Polizei gegen 6.30 Uhr in Neu-Ulm in der Turmstraße ein Brand in der Gaststätte „Nachtschicht“ gemeldet. Der Brand, bei dem niemand verletzt wurde, konnte von der Neu-Ulmer Feuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht werden. Insgesamt entstand ein Schaden von annähernd 100.000 Euro.
Am 23.03.2012 gegen 2.45 Uhr wurde der Integrierten Leitstelle Donau-Iller mitgeteilt, dass in Neu-Ulm die Gaststätte „Big Ball“ in der Borsigstraße brennen würde. Die darauf alarmierten Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei stellten vor Ort ein offenes Feuer in den Räumlichkeiten der Gaststätte fest. Der Brand, der von einer Sprinkleranlage bereits eingedämmt worden war, konnte von der Feuerwehr schnell gelöscht werden. Dennoch entstand bei dem Brand ein Schaden von über 210.000 Euro.
In beiden Fällen wird nach derzeitigem Kenntnisstand von einer vorsätzlichen Brandstiftung ausgegangen, die Ermittlungen zu den Tätern dauern an. Bei beiden Örtlichkeiten ergaben die Ermittlungen, dass bei den Gästen bzw. den Besitzern zum damaligen Zeitpunkt ein mittelbarer oder unmittelbare Bezug ins Rockermilieu bestand, ein Zusammenhang der Brandstiftungen mit diesem Milieu ist jedoch bisher nicht nachweisbar.