Markt Rettenbach – Ermittlungsgruppe „Ölfleck“ – Rekonstruktion am Unfallort

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Lkrs. Unterallgäu/Markt Rettenbach + 23.11.2012 + 12-2756

Mit einer Rekonstruktion am Tatort versuchten die Beamten der Kriminalpolizei Kempten in den vergangenen Tagen offene Fragen im Fall „Ölfleck“ zu klären.

IMG 7412Am frühen Abend des 17.04.2011 ereignete sich auf der Staatsstraße 2013 zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren ein schwerer Verkehrsunfall. Ein damals 37-jähriger Motorradfahrer war auf eine Ölspur geraten und tödlich verunglückt. Die Ermittlungen ergaben, dass die Öllachen auf der Fahrbahn mittels grüner Weinflaschen bzw. klarer Sektflaschen vorsätzlich ausgebracht wurden und es sich um gebrauchtes Motoröl handelt. Aufgrund der Sachlage wurde der Unfall seitens der Staatsanwaltschaft Memmingen als vorsätzliches Tötungsdelikt eingestuft.

Rekonstruktion vor Ort

Im Rahmen der Tatortrekonstruktion sollte am vergangenen Mittwoch geklärt werden, ob es überhaupt für einen einzelnen Täter möglich war die Öllachen allein zu verursachen. Hintergrund für die Fragestellung war, dass im Bereich der Unfallstelle drei Öllachen auf einem relativ kurzen Streckenabschnitt von 180 m aufgefunden worden waren.
Für die Nachstellung der damaligen Geschehnisse war am Nachmittag die Staatsstraße 2013 kurzfristig gesperrt worden und die Würfe aus einem fahrenden Auto heraus mit Wasserflaschen aus Kunststoff nachgestellt worden. Da es den Beamten gelang bei einer für den Straßenverlauf üblichen Geschwindigkeit ein Spurenmuster zu erzeugen, das in weiten Teilen der Situation am 17.04.2011 entsprach, steht für die Beamten fest, dass es tatsächlich für einen Einzeltäter möglich gewesen wäre die Spuren zu verursachen. Eine Beteiligung von weiteren Personen an der Tat ist dadurch jedoch nicht ausgeschlossen.


DNA – Reihenuntersuchung

Da die in der Vergangenheit durchgeführten Ermittlungsmaßnahmen, darunter eine Auslobung von 50.000 Euro (darunter insgesamt 45.000 Euro durch zwei Privatpersonen) nicht zur Ermittlung des oder der Täter geführt haben findet derzeit aufgrund eines richterlichen Beschlusses eine DNA-Reihenuntersuchung bei mehreren hundert Männern aus der Region statt. Zwischenzeitlich wurden bereits annähernd 300 Personen bezüglich der freiwilligen Abgabe einer Speichelprobe durch die Beamten der Ermittlungsgruppe Ölfleck kontaktiert. Zur Freude der Ermittler findet diese Maßnahme große Unterstützung in den Reihen der Bevölkerung, so dass alle Personen eine entsprechende Probe abgegeben haben. Die DNA – Reihenuntersuchung, sowohl die Probenentnahme als auch die Untersuchung wird noch mehrere Wochen andauern.

Zeugenaufruf

Aufgrund der Erkenntnis, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass der oder die Täter kurze Zeit nach dem Unfall erneut an der Unfallstelle waren, bitten die Beamten der Ermittlungsgruppe Ölfleck erneut um Zeugenhinweise. Weiterhin werden alle Personen gebeten sich bei der Kripo Kempten zu melden die:
• nach dem Unfall im Zeitraum bis zur vollständigen Sperrung der Strecke an der Unfallstelle vorbeifuhren
• an die Unfallstelle gelangten und dort warten mussten
• im Zusammenhang mit dem Unfall in dem Bereich der Unfallstelle fotografiert haben und auf diesen Bildern Personen oder Fahrzeuge abgebildet sind.
Hinweise erbittet die Kripo Kempten unter der Telefon 0831/9909-0.