Oberstdorf – Schutzengel und der Gleitschirmflieger

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Lkrs. Oberallgäu/Oberstdorf + 19.11.2012 + 12-2730

Glück im Unglück hatte ein 51-jähriger Gleitschirmflieger, dem seine Abenteuerlust fast das Leben gekostet hätte, als er im Bereich des Oberstdorfer Rubihorns und Nebelhorns am Montag Morgen, 19.11.2012, zu einer Gleitschirmtour aufbrechen wollte.

blaulicht 4Der aus Günzburg stammende Mann brach gegen 10.00 Uhr in Oberstdorf an der Talstation der Nebelhornbahn zu Fuß Richtung Gipfel auf, nachdem er feststellen musste, dass die Nebelhornbahn geschlossen hatte. Als er mit dem schweren Gleitschirm auf dem Rücken gegen nachmittags um ca. 15.00 Uhr am Gipfel ankam und beim zweiten Startversuch der Schirm an Felsen zerriss, musste er wohl oder übel wieder den beschwerlichen Weg zu Fuß ins Tal hinab steigen. Da nicht nur die Bergbahn und sämtliche Restaurant/Hütten zur Zeit geschlossen haben und der Mann nach dem schon kräftezehrenden Aufstieg von 1.200 Meter samt Gleitschirmrucksack ohne Nahrung und Getränke auskommen musste, begann er Schnee zu essen, um den Abstieg durch das unwegsame Gelände durchzuhalten. Erschwerend kam hinzu, dass beim Abstieg gegen 16.00 Uhr nicht nur die Dämmerung einsetzte, sondern der ausgezehrte Mann weder die Örtlichkeit kannte noch Kartenmaterial dabei hatte, um sich zu orientieren.


So stieg er querfeldein durch Eisrinnen und eisglatte Wiesen, teils durch steile Waldstücke und Klettergelände ab, ohne sich über die lebensgefährliche Situation im Klaren zu sein. Eine Taschenlampe hatte der 51-Jährige bei vollkommender Dunkelheit nicht dabei. Als er gegen 22.30 Uhr einer durch Zufall Richtung Seelalpe fahrenden Polizeistreife im unteren Drittel der Fahrstrecke begegnete, wurde der deutlich unter Kälte und Hunger entkräftete Mann sicher mit dem Streifenwagen zu Tal gebracht. Er blieb den Polizeibeamten auf Nachfrage die Antwort schuldig, warum er in dieser lebensgefährlichen Situation keine Polizei oder Bergrettung gerufen hatte. Aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen wie Kälte und Eis sowie der Dunkelheit und ohne Nahrung unterwegs auf einer 12-stündigen Bergtour im unwegsamen Gelände, ist es fast ein Wunder, dass der 51-jährige, der 30 Jahre Gleitschirmerfahrung vorweisen konnte und schon manch schwierige Situation meistern konnte, gesund im Tal ankam.