Bad Grönenbach – 18-jähriger Tatverdächtiger im Klinik-Mord verhaftet

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Lkrs. Unterallgäu/Bad Grönenbach | 05.04.2012 | 12-0762

HandschellenIm Fall der am Dienstag, 27.03.2012, tot in ihrem Patientenzimmer aufgefundenen 39-jährigen Frau aus Karlsfeld gelang den Beamten der Ermittlungsgruppe „Klinik“, angesiedelt bei der Kriminalpolizei Memmingen, ein entscheidender Fortschritt. Aufgrund des dringenden Tatverdachts, die  ledige und kinderlose Kinderpflegerin ermordet zu haben, wurde am späten Donnerstag Vormittag, 05.04.2012, auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen Haftbefehl erlassen und ein ehemaliger Patient der Klinik festgenommen.
Die Ermittlungen der Kriminalbeamten ergaben, dass der 18-jährige Mann aus dem Ostalbkreis (Baden Württemberg), als Patient der Klinik Teilnehmer einer Feier war, die am Abend des 26.03.2012 in einem Aufenthaltsraum der Klinik stattgefunden hatte. Bei dieser Feier, die von den Patienten selbst, anlässlich des Abschieds mehrerer Patienten aus der Klinik ausgerichtet worden war, nahm auch das spätere Opfer teil. Nach derzeitigen Erkenntnissen verließen diese beiden Personen gemeinsam die Veranstaltung, bei der rund 20 Personen anwesend waren. Im Zeitraum zwischen 23 Uhr und 2 Uhr wurden dann der Frau die tödlichen Verletzungen zugefügt. Für den Tatverdächtigen endete am nächsten Tag der planmäßige Aufenthalt der Klinik und er reiste nach Hause ab.


Am Dienstag gegen 9 Uhr wurde die tote unbekleidete Frau von einer Raumreinigerin der Klinik auf dem stark blutbehafteten Bett in ihrem im Obergeschoss liegenden Patientenzimmer aufgefunden. Aufgrund der Auffindesituation wurde von einem unnatürlichen Tod ausgegangen. Im Rahmen der aus diesem Grund veranlassten Obduktion wurde neben den zu diesem Zeitpunkt bereits bekannten Stichverletzungen am Oberkörper eine lebensbedrohliche Gewalteinwirkung gegen den Hals der Frau festgestellt. Aufgrund der weiteren Erkenntnisse, die im Rahmen der gerichtsmedizinischen Untersuchung gewonnen wurden, war von einem Sexualdelikt auszugehen.  
Die Tatörtlichkeit und der Umstand, dass eine Vielzahl von berechtigten Personen Zugang zu dem Patientenzimmer hatten, erforderte eine ungewöhnlich umfangreiche Spurensicherung. Innerhalb von einer Woche wurden weit über 600 Spuren sichergestellt und die weitere Untersuchung von diesen veranlasst. Unter anderem aufgrund der zwischenzeitlich vorliegenden Auswertungen von aufgefundenen DNA Spuren begründet sich der Tatverdacht gegen den 18 Jährigen. Dieser war bereits wegen einem im Jahr 2011 begangenen Körperverletzungsdelikt erkennungsdienstlich behandelt worden. Bei den Ermittlungen zu dem Mordfall waren neben den rund 20 Beamten der EG „Klinik“, die von den Kriminalpolizeidienststellen aus Memmingen, Kempten, Neu-Ulm, Kaufbeuren und Lindau stammten, auch Beamte der Bereitschaftspolizei und des Einsatzzuges Kempten für Suchmaßnahmen sowie Spezialisten des Polizeipräsidiums München aus dem Bereich der operativen Fallanalyse und Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes zur Spurensicherung im Einsatz.
Der Mann wird nach Abschluss der polizeilichen Vernehmungen dem Haftrichter vorgeführt werden.