„EIS – E-Vehicle-Isolations-System“ wurde von Leo Steinhauser, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Dettingen/Iller, entwickelt. Seit 2017 befasst sich der Tüftler mit der Problematik, die Feuerwehr und Abschleppdienst gleichermaßen haben – Abtransport von eAutos nach Unfällen und Bränden.
Bislang herrschte die Lehrmeinung, dass das ausgebrannte Auto in eine wasserdichte Lkw-Mulde verladen werden sollte, die dann mit Wasser geflutet würde. Dadurch sollte eine Rückzündung des Lithium-Ionen-Akkus verhindert werden. Doch dabei fallen mehrere Kubikmeter kontaminiertes Löschwasser als Sondermüll an.
Im März 2021 brannte ein Mercedes an einer Ladestation vor einem Bürokomplex in Oberessendorf, Lkrs. Biberach/Riss. Der Einsatz hatte die Feuerwehren mehrere Stunden beschäftigt. Dieser Einsatz zeigt die Problematik bei Brandeinsätzen von Elektroautos.
Oberessendorf | E-Auto brennt – E-Mobilität stellt die Feuerwehren vor große Herausforderungen
Nach dem Löschen des Brandes, wenn das Wrack auf 70 Grad abgekühlt ist – was mit der Wärmebildkamera durch die Feuerwehr geprüft wird – kommt das „EIS“ zum Einsatz. Breite Tragegurte werden unter dem Autowrack durchgezogen und über dem Dach zusammengehängt, damit es anschließend vom Abschleppkran aufgenommen werden kann. Dann wird eine starke Folie unter dem mit Luftdruck-Hebekissen angehobenen und mit Sicherungsklötzen unterbauten Auto ausgebreitet.
Die Folie wird über dem Auto zusammengeschlagen und mit Spanngurten in allen Richtungen fest verzurrt. An einer Seite der „Verpackung“ befindet sich ein Füllstutzen mit Kupplung für einen Feuerwehr-C-Schlauch, auf einer anderen Seite ein durchsichtiger kleinerer Schlauch, an dem die Höhe des Wasserstandes in dem durch die Folie gebildeten Wassersack zu sehen ist.
Ist der Foliensack genügend mit Wasser gefüllt, können die Trage- und Spanngurte vom Kran des Abschleppfahrzeuges aufgenommen und das Wrack auf die Ladefläche verladen werden.
Das Wasser, so erklärt der Erfinder Leo Steinhauser, sorgt dafür, dass der Lithium-Ionen-Akku ständig gekühlt wird. Die Verpackung soll nun 72 Stunden lang geschlossen bleiben. In dieser Zeit sind die gefährlichen Teile endgültig abgekühlt und das Wrack kann anschließend wie jedes andere Schrottauto behandelt werden. Nach diesen drei Tagen Wartezeit, erklärt Steinhauser, ist die Gefahr einer Rückzündung gebannt, weil zum einen das Löschwasser für Kühlung gesorgt hat und zum anderen auch kein Sauerstoff an die gefährdeten Teile herankommen kann.
Außerdem sei die Wassermenge wesentlich geringer als beim Befüllen einer ganzen Lkw-Mulde. Sie reicht aber für den gewünschten Zweck aus, versicherten die Fachleute der Herstellerfirma Vetter aus Zülpich im Landkreis Euskirchen (NRW).