Memmingen | Siebdächer stellt Abbruchhaus für Feuerwehrgroßübung zur Verfügung

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Donnerstagabend, 29.07.2021, gegen 19.30 Uhr, kam es zu einer Großübung der Feuerwehr Memmingen, unterstützt vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und dem Malteser-Hilfsdienst (MHD). In der Memminger Leonardstraße besitzt die Siebendächer Baugenossenschaft eG ein Mehrfamilienhaus, das Ende August abgerissen werden soll. Bevor es aber so weit ist, kann die Feuerwehr dieses noch für diverse Ausbildungsveranstaltungen und Einsatzübungen nutzen. „So kann man annähernd unter realistischen Bedingungen Einsatzszenarien üben“, so Stadtbrandinspektor Wolfgang Bauer. Zugleich bedankte er sich für dieses Möglichkeit der Nutzung.

Bei der Integrieten Leitstelle (ILS) Donau-Iller, die ihren Sitz in Krumbach/Schwaben hat, geht über Notruf 112 die Mitteilung ein, dass es im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses in der Leonardstraße 14 zu einem Brand gekommen ist und noch Personen im Gebäude sind. Über das Einsatzleitsystem wird das Einsatzstichwort „B3 – Person in Gefahr“ aktiviert. Automatischen wird dadurch ein Löschzug der Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei alarmiert.

Beim Eintreffen der ersten Kräfte an der Brandstelle waren schon einige Bewohner aus dem Gebäude geflüchtet, der Hausmeister stand vor dem Haus. An den Fenstern waren noch Menschen im ersten und zweiten Obergeschoss am Fenster erkennbar – sie riefen um Hilfe. Eine Person, abgebildet durch eine blaue Puppe, wollte aus dem ersten Stock springen.

Atemschutztrupps gehen in Stellung, die Löschwasserversorgung wird aufgebaut. Der Einsatzleiter verschafft sich mit seinem Assistenten die erste Lage. Umgehend fordert er einen zweiten Löschzug an. Erste Personen werden mit Hilfe der Drehleiter gerettet. Der Qualm kommt aus den Fenstern und drückt auch durch die Eingangstüre. Gebückt arbeitet sich ein Trupp unter schweren Atemschutz im Gebäude voran, die Aufgabe, Raum für Raum nach Personen abzusuchen und die Brandbekämpfung zu übernehmen. Erste Lage vom Einsatzleiter, zehn Personen vermisst, Brand im ersten Obergeschoss. Die geretteten Verletzten werden nach und nach an den Rettungsdienst von BRK und MHD übergegen. Hier werden sie gesichtet, registriert und der weiteren Behandlung zugeführt. Auch auf der Rückseite des Mehrfamilienhauses wird mit der Rettung von Personen aus dem Gebäude begonnen. Eine Drehleiter kann dort nicht anfahren, die Wiese ist nicht befestigt. Über eine Steckleiter werden weitere Bewohner aus dem Gebäude evakuiert. Im Führungsfahrzeug laufen alle Meldungen vom Einsatzleiter und den Gruppenführern zusammen und ausgewertet. Von hier aus wird die Lagekarte geführt, wo alle wichtigen Fakten zum Einsatz werden dort dokumentiert und ausgewertet. Braucht der Einsatzleiter Spezialgeräte oder weitere Einsatzkräfte wie Atemschutzgeräteträger oder das THW zum Beispiel, so wird das durch die Unterstützungsgruppe-EL angefordert und organisiert.

Der dichte Rauch im Gebäude macht die Arbeit der Atemschutzgeräteträger zur Herausforderung. Auf den Bildern ist zu sehen, dass die Frauen und Männer keine Sicht haben, oftmals ist nur die Taschenlampe zu erkennen, als Lichtpunkt. Das Team muss sich aufeinander verlassen können. Sie sind ständig nebeneinander, berühren sich und sprechen das Vorgehen miteinander ab. Sie rutschen auf den Knien und können sich in der unbekannten Umgebung nur langsam vorantasten. Wichtig ist, dass sie jeden Zentimeter eines Raumes absuchen, denn irgendwo kann noch ein Mensch liegen, der bewusstlos ist. Auch Schränke müssen geöffnet werden, denn oftmals suchen Kinder in Panik Schutz in ihnen.

Nach rund einer Stunde waren alle Bewohner aus dem Gebäude gerettet und dem Rettungsdienst übergeben. Die Übung, die von zwei aktiven Zugführern der Feuerwehr Memmingen vorbereitet wurde, hat gezeigt, welche Anforderungen an die ehrenamtlichen Helfer tagtäglich gestellt werden. Aus diesem Grund sind solche realitätsnahen Übungen von großer Wichtigkeit.

Die Memminger Feuerwehr ist in der Regel mit dem ersten Einsatzfahrzeug weit unter zehn Minuten an jeder Einsatzstelle in Memminger Stadtgebiet. Sie verfügt über mehr als 100 aktive Einsatzkräfte und besitzt einen hochspezialisierten Fuhrpark und entsprechende Ausrüstung.

 

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