Mindelheim | Polizei: Mann kündigt Suizid an – „Er sprengt alles in die Luft“ – Einsatz Sondereinsatzkommando (SEK)

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Foto: Bringezu

Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst am Sonntagabend, 26.01.2020, ab 17.40 Uhr, in der Mindelheimer Innenstadt.

Ein Mann kündigt über Notruf seinen Suizid an. Die Polizei fährt die Adresse an und versucht mit dem Mann zu sprechen. Er öffnet nicht und die Polizei ruft die Feuerwehr zur Türöffnung. Plötzlich droht der Mann, der vermutlich in einem psychischen Ausnahmezustand war, alles in die Luft zu sprengen. Polizei und Feuerwehr ziehen sich sofort zurück.

Zwei angrenzende Gebäude wurden daraufhin geräumt. Neun Personen wurden in eine Betreuungsstelle beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in Mindelheim gebracht.

Durch den Einsatzleiter der Polizei wurde das Sondereinsatzkommando (SEK) aus München angefordert. Es war nicht klar, ob und welche Sprengmittel der Mann in seiner Wohnung bereitgehalten hat. Man wusste wohl von zwei Campingkochern mit Gaskartuschen.

Rings um das betroffene Objekt hat die Polizei großräumig abgesperrt. Auf dem Marktplatz wurde ein Sammelplatz für die Einsatzkräfte eingerichtet.

Kurz nach 20.00 Uhr trafen die Spezialkräfte in Mindelheim ein. Nach einer kurzen Lagebesprechung wurde das Gebäude erkundet, Informationen gesammelt und der Zugriff vorbereitet. Parallel dazu hat die Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidium Schwaben Süd/West immer versucht Kontakt zu dem Mann in der Wohnung aufzunehmen, dies scheiterte jedoch.

Gegen 21.40 Uhr kam es dann zum Zugriff durch das SEK. Fensterscheiben gingen zu Bruch und die Spezialkräfte konnten den Mann überwältigen. Er wurde unverletzt aus dem Gebäude abgeführt.

In der Wohnung konnten keinerlei Sprengmittel aufgefunden wurden. Nach Angaben der Polizei bestand keine Gefahr für die Bevölkerung.

 

+++ POLIZEIMELDUNG +++ 

 

Die Suizidandrohung eines 38-jährigen Mannes sorgte am Sonntagabend für umfangreiche Absperrmaßnahmen der Polizei in Teilen der Mindelheimer Altstadt.

Der Mann schrieb am Sonntagnachmittag gegen 15:00 Uhr einer Bekannten eine Nachricht über einen Messengerdienst. In dieser drohte er seinen Suizid an. Die Bekannte, welche sich nicht in Mindelheim aufhielt, leitete die Nachricht an die Polizeiinspektion Mindelheim weiter. Eine Streifenbesatzung versuchte dann an der Wohnung des Mannes Kontakt mit ihm aufzunehmen, was allerdings misslang.
Daher öffnete die zwischenzeitlich alarmierte Freiwillige Feuerwehr Mindelheim die Wohnungstüre.
Der Mann befand sich in der Wohnung und kündigte gegenüber den Angehörigen der Feuerwehr und Polizei an, alles in die Luft zu sprengen. Zugleich forderte er die Einsatzkräfte auf, den Bereich zu verlassen. Aufgrund dessen zogen sich die Einsatzkräfte zurück und es wurden großräumige Absperrmaßnahmen eingeleitet. Davon betroffen war der Fahrzeug- und Personenverkehr im Bereich der Kirchgasse, Gerberstraße, Maximilianstraße und Kornstraße.
Ebenso wurden zwei an die Wohnung des Mannes angrenzende Wohnhäuser evakuiert. Von der Evakuierung waren insgesamt neun Personen betroffen, diese wurden am Stützpunkt des Bayerischen Roten Kreuzes in Mindelheim aufgenommen und versorgt. Versuche mit dem Mann in Kontakt zu treten blieben erfolglos, weshalb sich der polizeiliche Einsatzleiter gegen 21:40 Uhr zu einem Zugriff durch Spezialeinsatzkräfte entschied. Der sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindliche Mann konnte unverletzt aus der Wohnung gebracht werden. Auch die Einsatzkräfte blieben unverletzt.
Im Anschluss wurde der 38-Jährige dem Rettungsdienst übergeben und in ein Klinikum eingeliefert.
Bei einer anschließenden Wohnungsdurchsuchung konnten – mit Ausnahme von zwei Campinggaskocher-Kartuschen – keine Explosiv- oder Sprengmittel gefunden werden. Die Kartuschen hätten nicht zur Herbeiführung eines zündfähigen Gas-/Luftgemisches ausgereicht. Es bestand daher zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Anwohner.
Insgesamt waren etwa vierzig Polizeibeamte im Einsatz. Die Einleitung eines Strafverfahrens wird nun geprüft. Die Sperrmaßnahmen wurden gegen 22:00 Uhr wieder aufgehoben.

 

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Foto: Bringezu

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