Weitnau | Wenn Einsatzkräfte in der Freizeit zu Gaffern werden

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Weitnau im Oberallgäu am Montagabend, 06.01.2020. Ein Mann, der ehrenamtlich in einer Hilfsorganisation ist, ist bei seiner Tante zu Besuch. Plötzlich hört er Martinshorn, er sieht aus dem Fenster und erkennt einen Feuerschein. Er macht sich auf den Weg, aber nicht um zu helfen, denn alarmiert wurde er nicht, nein um zu schauen und zu gaffen. Er zückt sein Handy, wie auch jeder andere Gaffer und macht Fotos und Videos. Er kennt einen freien Mitarbeiter der Allgäuer Zeitung und schickt ihm gleich die Bilder vom brennenden Haus, in dem wahrscheinlich gerade zwei Bewohner ums Leben gekommen sind. Wenige Minuten später sind die Bilder schon online, die Polizei hat kurz zuvor die Pressefotografen verständigt.

Gerade aus Kreisen von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst wird immer wieder über die Gaffer geschimpft. Auch die Politik hat die Gesetzeslage entsprechend dem Gaffertum verschärft. Warum werden die, die auf die Gaffer an den Einsatzstellen schimpfen dann selbst zu Gaffern und Voyeuren!?

Geld will der Ehrenamtliche für seine Bilder nicht, das hat er nicht nötig tat er kund. Die Bildagentur aus dem Allgäu hat die Bilder des Ehrenamtlichen gerne angenommen und weitervermittelt – an den Bayerischen Rundfunk (BR), die Deutsche Presseagentur (dpa) und an die Allgäuer Zeitung – also Medien, die auch immer wieder das Thema „Gaffen an Unfall- und Brandstellen“ thematisieren.