Kommandatenwahlen bei der Feuerwehr Memmingen – Vergangenheit und Zukunft

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Foto: Feuerwehr
Foto: Feuerwehr

Auch nach gut einer Woche wird die Kommandantenwahl bei der Feuerwehr Memmingen immer noch heiß diskutiert – was war passiert.

Am Freitag, 29.01.2016, standen die Wahl des Kommandanten der Feuerwehr Memmingen an und dessen Stellvertreter. Der Oberbürgermeister der Stadt Memmingen hatte zu der nichtöffentlichen Dienstversammlung der Feuerwehr geladen. Alle sechs Jahre müssen diese Wahlen nach dem Bayerischen Feuerwehrgesetz abgehalten werden.

Bereits im Vorfeld der Wahlen war klar, dass es zu dem amtierenden Kommando, Hans Hirschmeier (Kommandant/Stadtbrandrat) und Wolfgang Bauer (Stellvertreter/Stadtbrandinspektor), Gegenkandidaten geben wird, das war kein Geheimnis. Alle sechs Jahre hat die/der einfache Feuerwehrfrau/-mann ein Mitspracherecht, zu entscheiden, wie es in der Zukunft weiter gehen soll, und wem man die Geschicke des Führens der Wehr in den nächsten sechs Jahren zutraut.

Bei jeder Wahl gibt es einen Ersten und einen Zweiten. Am Freitagabend war es Raphael Niggl (33), der Hans Hirschmeier (57) beerbt hat. Hans Hirschmeier war seit 2004 Kommandant und Stadtbrandrat der Feuerwehr Memmingen. Zuvor war er als Stadtbrandinspektor bereits im Führungsdienst. 40 Jahre war er für die Feuerwehr da und hat sich eingebracht, dabei musste oftmals die Familie zurückstecken. Er hat während seiner Dienstzeit viele Dinge umgesetzt und reformiert, seine anspruchsvollste Herausforderung dürfte jedoch das Thema „Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle Donau-Iller“ gewesen sein und die damit verbundene Umstellung der Alarmierungordnung. Man darf auch nicht übersehen, dass es sich bei einer Freiwilligen Feuerwehr nicht um ein Unternehmen handelt, wo Arbeiter und Angestellte in Lohn und Brot stehen, nein hier hat man es mit „Ehrenamtlichen“ zu tun, und bei der Feuerwehr Memmingen sind das weit über 100 Ehrenamtliche. Dazu kommen die Stadtteile, die ein Stadtbrandrat in seine Entscheidungen und Überlegungen einbeziehen muss. Ehrenamtliche wollen gefördert werden, sie „opfern“ ihre Freizeit für den Dienst an der Allgemeinheit und deren Sicherheit. Dann gibt es die unterschiedlichen Altersstrukturen in einer Feuerwehr, Jung & Alt. Die Jungen wollen zeigen was sie können und die erfahrenen, reiferen, älteren Kollegen wollen aber mit damit sein und sich beweisen. Ein Kommandant hat es nicht leicht dies alles unter einen Hut zu bringen und hier den richtigen Mittelweg zu finden. Auch die Aufgabe des Stadtbrandrates darf man nicht unterschätzen. Er muss in vielen Bereichen Fachwissen nachweisen, gerade im Vorbeugenden Brandschutz und in der Einsatztaktik. Memmingen hat eine Vielzahl von Unternehmen, Hochhäusern, eine sensible Altstadt und viele andere Herausforderungen, die eine Stadt mit 42.000 Einwohnern so mit sich bringt. In den kreisfreien Städten ist der erste Kommandant auch gleichzeitig Stadtbrandrat und ihm wird diese Rolle durch die Wahl der Kameraden zu teil. In einem Landkreis sieht das anders aus, hier werden die Kommandanten der im Kreis ansässigen Feuerwehren im Vorfeld zu den Führungskräften Kreisbrandrat und Kreisbrandinspektoren befragt und dann wird gewählt.

Hans Hirschmeier ist nun seit 40 Jahren für die Stadt Memmingen und die Feuerwehr im ehrenamtlichen Dienst. Es wäre sehr schade, wenn der scheidende Kommandant, nun auf Grund des Ergebnisses der Wahl vom Freitag, aus dem Feuerwehrwesen sich zurück ziehen würde. Vielleicht kann er ja Seniorpartner des neuen Kommandanten werden und somit ein gewinnbringender Diskussionspartner. Denn man darf nicht vergessen 40 Jahre Feuerwehrpraxis kann ein Studium nicht wegmachen.

Raphal Niggl wurde in ein Amt gewählt, das viel Fingerspitzengefühl verlangt. Von Vorteil dürfte dem 33-Jährigen dabei sein Studium in Köln sein. Er hat dort auf der Hochschule seinen Bachelor für das „Rettungsingenieurwesen“ absolviert. Diese Studium umfasst Praktikas in den verschiedensten Bereichen und befasst sich mit Bauwesen, Statik, Physik, Chemie, Kommunikationstechniken, Fahrzeugtechnik, Personalführung, Qualitätssicherung, Arbeitssicherheit, Strahlenschutz, Katastrophenschutz u.v.a. – alles dass, was man für die Funktion als Kommandant und Stadtbrandrat der Memminger Feuerwehr durchaus brauchen kann. Auch hat er die Ausbildung zum „Rettungsassistenten“ im Rettungsdienst abgeschlossen. Im Bereich des Feuerwehrwesens hat der die Lehrgänge zum Gruppenführer und Zugführer u.a. fachspezifische Fortbildungen besucht. Fachlich dürfte Raphael Niggl mit seinen Kenntnissen auf dem neusten Stand sein. Zugegeben, er ist ein junger Kommandant, aber er hat einen erfahrenen Stellvertreter zur Seite, den amtierenden stellvertretenden Kommandanten und Stadtbrandinspektor, Wolfgang Bauer. Bauer ist sehr praxisbezogen und setzt sich auch weit über die Grenzen von Memmingen für das Feuerwehrwesen und Ehrenamt ein.

Dem scheidenden Kommandanten, Hans Hirschmeier, muss man für seine Arbeit für die Feuerwehr und die Stadt Memmingen danken und seine Leistung schätzen. Er kann auf zahlreiche schwierige Einsätze zurückblicken, durch die er seine Mannschaft geführt hat und er hat 40 Jahre Feuerwehr in Memmingen mitgeprägt. Dem neuen Team an der Spitze der Memminger Feuerwehr, Raphael Niggl und Wolfgang Bauer, darf man alles Gute für die Zukunft wünschen, damit sie den anstehenden Herausforderungen gerecht werden.