Unterallgäu/Memmingen – Starkregen, Hochwasser, Feuerwehr und THW

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Lkrs. Unterallgäu/Memmingen + 01/02.06.2013 + 13-0987           

02-06-2013 unterallgau gunz lautrach-hochwasser unwetter feuerwehr thw-memmingen poeppel new-facts-eu20130602 titel

Über den gesamten Samstag, 01.06.2013, wurden die Memminger und Landkreis Feuerwehren immer wieder von der Integrierten Leitstelle Donau-Iller alarmiert, um vollgelaufene Keller leer zu pumpen, überschwemmte Straßen zu sperren, umgestürzte Bäume zu beseitigen oder Sicherungsmaßnahmen zu treffen.

Am Samstagabend spitzte sich dann die Lage in Günz und Lautrach zu. Die Günz trat über die Ufer und suchte sich eigene Wege durch das Dorf. Die Feuerwehr Günz und Westerheim mussten Sandsackbarrieren errichten und mit Pumpen den Wassermassen herrwerden. Die gesamte Nacht und Morgen mussten immer wieder Keller leer gepumpt werden, auch in Westerheim.

In Lautrach wurde der sonst so ruhige Bach zu einem reißenden Fluss. Er überflutete den Sportplatz, senkte eine Brücke um einen Meter, die später dann den Wassermassen nicht mehr Stand halten konnte. Das Bachbett dehnte sich aus. Das mitgerissene Treibholz wurde an der Schleuse eines privaten E-Werkes in Lautrach zum Problem. Die Feuerwehr Lautrach musste mit Greifern Holzstämme bergen, da das Wehr immer wieder durch diese verstopft wurde. An Stellen im Ort, wo das Bachwasser Gebäude bedrohte, wurden Sandsäcke ausgelegt und die Häuser geschützt. Durch das auswaschen der Uferböschung kippte ein massiver Baum um und stürzte auf ein Wohnhaus. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. Das THW Memmingen wurde von Einsatzleiter der Feuerwehr Lautrach zur Unterstützung nachalarmiert. Der Baum konnte entsprechend geborgen werden. Mit der Fachgruppe „Pumpen“ wurde die Feuerwehr Lautrach bei ihrem Einsatz in den Morgenstunden des Sonntags noch unterstützt.

In Zell bei Bad Grönenbach musste die Feuerwehr zeitweise die Ortsdurchfahrt sperren, da der Bach aus seiner Wanne getreten war und ebenfalls Gebäude überschwemmte. In Babenhausen wurden ebenfalls Keller und eine Tiefgarage vom Wasser befreit.

 

Bilder von Günz a. d. Günz

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Bilder von der Iller bei Rothenstein

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Bilder E-Werk Lautrach

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Bilder Brücke Sport- & Tennisplatz Lautrach

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Bilder Einsatz Lautrach

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Pegel sinken – Wetterlage löst sich auf

Nach dem Dauerregen stabilisieren sich die Pegel im Allgäu und am Bodensee wieder. Insgesamt registrierte die Allgäuer Polizei über 240 Einsätze (Stand Sonntag – 8 Uhr), wobei es sich dabei hauptsächlich um vollgelaufene Keller gehandelt habe. Schwerpunkte waren der Landkreis Lindau sowie das Oberallgäu. Für die Pegel der Iller besteht derzeit eine sinkende Tendenz. Ein Rückgang wird bereits verzeichnet.

Bilanz im Landkreis Oberallgäu:
Rund 100 Einsätze, vor allem im südlichen Landkreis Oberallgäu, dabei waren etwa 800 – 900 Kräfte aus 50 Feuerwehren im Einsatz.

Einen Murenabgang gab es im Bereich der Fellhornbahn, hier musste die Strasse gesperrt werden. Ein Hangrutsch an der Kreisstraße OA 5 bei Tiefenbach sorgte für eine halbseitige Sperrung. Auch in der Nähe von Gunzesried hat es einen Hangrutsch gegeben, hier war allerdings keine Straße betroffen. Weiterhin wurde die OA 7 bei Weitnau gesperrt, ebenso wie die Kreisstraße beim Illerparadies zwischen Lauben und Dietmannsried. Das Hochwasser sorgte für viele vollgelaufene Keller.

Das Landratsamt Oberallgäu rechnet mit weiter fallenden Pegeln, sowie einer gesamten Entspannung der Hochwasserlage.

Lage im Landkreis Lindau:
Landrat Elmar Stegmann schreibt auf seiner Facebook-Seite, dass in der vergangenen Nacht mehrere Hundert Einsatzkräfte im Landkreis unterwegs waren, um die Wassermassen zu bekämpfen. Der Landkreis würde einer Seenlandschaft gleichen, so Stegmann. Er bedankt sich bei den zahlreichen Helfern für den unermüdlichen Einsatz.

Lage in der Stadt Kempten:
Auch Kempten meldet mittlerweile stabile Pegelstände an der Iller. Nach einer Spitze von 5,30 Metern sind die Pegel nun rückläufig. Gegen Ausuferungen der Iller im Bereich der Nordbrücke am Augartenweg sind weitere Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. Nach einer Überflutung der Füssener Straße / Lenzfrieder Straße in der Nacht zum Sonntag ist der Bereich noch gesperrt. Es wird nun allerdings eine Beruhigung der Lage für Kempten erwartet.

Bahnsperrung in Immenstadt wird gegen Mittag aufgehoben:
Die Iller hatte im Bereich von Immenstadt in den Morgenstunden einen Hochwasserscheitel von 3,50 Metern. Das entspricht einen Abfluss von 530 qm/s. Dies sei laut Bürgermeister Armin Schaupp als mittleres Hochwasser HQ 50 einzustufen. Auch hier sind die Wasserstände bereits wieder am Fallen.

Im Fokus standen gestern in der 1. Nachthälfte noch die kleineren Gewässer in Ratholz und der Bergstätte, da hier eine Schwerpunktniederschlagszelle niederging. Der daraus folgende Abfluss konnte aber ohne größere Schäden abgeführt werden.

Gegen Mittag werden nach Angaben der Stadtverwaltung die Gleissperren an der Iller zurückgebaut. Damit kann die Bahn ihren Betrieb auf der Strecke Immenstadt-Kempten wieder aufnehmen.