Ulm – Chemikalientanks verwechselt – Gefährliche Reaktion

-

Print Friendly, PDF & Email

Ulm/Donau | 09.03.2012 | 12-0551

41 Menschen musste der Rettungsdienst am Freitag, 09.03.2012, nach einem Chemie-Unfall in Ulm/Donau in Kliniken bringen. 15 von Ihnen hatten vor Ort über leichte Atembeschwerden geklagt.

DSC 0048Kurz nach 11.00 Uhr wollte ein Lkw-Fahrer einen Betrieb, am Riedwiesenweg in Ulm, mit Salzsäure beliefern. Aus noch ungeklärten Gründen füllte der 39-Jährige die Säure aus einem Lkw-Tank in einen Behälter mit Natriumdisulfit, der im Untergeschoss des Gebäudes stand. Die Stoffe reagierten nach ersten Erkenntnissen zu giftigem Schwefeldioxid, das Haut und Augen reizt. Als Nebenprodukt entstand auch Schwefelwasserstoff.

Feuerwehr und Polizei sperrten den Riedweg und den Riedwiesenweg ab und evakuierten den betroffenen Betrieb. 40 Mitarbeiter des Betriebs und der Lkw-Fahrer wurden vorsorglich mit einem Bus in Kliniken gebracht, 15 von ihnen zeigten vor Ort leichte Atembeschwerden. Umliegende Firmen waren nach ersten Erkenntnissen nicht betroffen.

In Schutzanzügen führte die Feuerwehr Ulm Messungen im Gebäude und dessen Umgebung durch, um die Konzentration der freigesetzten Stoffe in der Luft zu prüfen. Mit großen Gebläsen belüftete sie danach das Firmengebäude, bevor der Betrieb fortgeführt werden konnte. Das Polizeirevier Ulm-West ermittelt nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung gegen den Lkw-Fahrer. Dabei wird auch geprüft, ob er beim Entladen der Stoffe gegen Vorschriften zur Unfallverhütung verstoßen hat.

Die Feuerwehr Ulm war mit 30 Helfern und acht Fahrzeugen im Einsatz, der Rettungsdienst mit sechs Fahrzeugen und 12 Helfern und Notärzten, die Polizei mit neun Streifenwagen. Vorsorglich war auch die Notfallseelsorge am Unfallort.