Hinterstein – Rauhorn | Drei Bergsteiger unterschätzen die Tour und kommen bei Dunkelheit nicht weiter

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Drei Bergsteiger unterschätzen die Tour und kommen bei Dunkelheit nicht weiter
Am Samstagabend, 19.12.2020, gegen 18:30 Uhr, wurde der Einsatzleiter der Bergwacht Hinterstein von der Integrierten Leitstelle Allgäu über einen Notruf vom Gipfel des Rauhorn (2.240 m) informiert.
Eine Dreiergruppe aus dem Bodenseeraum plante von Hinterstein aus über den Schrecksee die Überschreitung vom Rauhorn. Obwohl sie gut ausgerüstet waren kamen sie kurz unterhalb des Gipfels auf Grund der Dunkelheit nicht weiter, da sie das äußerst anspruchsvolle Unternehmen in Schwierigkeit und Länge unterschätzt hatten.
Nach einem kurzen Rückruf bei den blockierten Bergsteigern forderte der Einsatzleiter der Bergwacht einen nachtflugtauglichen Hubschrauber an, worauf sich ein Polizeihubschrauber auf den Weg nach Hinterstein machte. Zwei Bergretter konnten im „Schwebeflug“ bei den Hilfesuchenden abgesetzt werden. Nach dem diese, mit Rettungsgurten ausgerüstet wurden, konnten sie mit der Rettungswinde an Bord der Maschine gebracht und zur Bergwacht Rettungswache nach Hinterstein geflogen werden. Da sie unverletzt waren, konnten sie sich selbständig auf den Heimweg begeben.
Solche nächtlichen Rettungsaktionen mit der Rettungswinde sind sehr anspruchsvoll und erfordern große Erfahrung der Hubschraubercrew und der Bergretter. Die Bergsteiger hatten großes Glück, dass das Wetter mitspielte und weder Nebel noch Wind eine Hubschrauberrettung verhinderten. Ansonsten hätten sie bei Eiseskälte eine mindestens 6-8 stündige Rettungsaktion ertragen müssen.
Die Überschreitung des Rauhorns ist schon im Sommer eine anspruchsvolle Tour. Bei den derzeitigen Verhältnissen dauern alle Unternehmungen im hochalpinen Gelände ein Vielfaches länger und sind deutlich schwieriger als im Sommer. Hinzu kommen die kürzeren Tage, was oft dazu führt dass Bergsteiger bei Dunkelheit nicht mehr selbständig absteigen können.
Auch gilt es bei Schneelage die Lawinensituation einschätzen zu können!
Quelle: Bergwacht Hinterstein