Klinikum Memmingen | Ärzte und Pflegekräfte erklären Passanten die Herzdruckmassage

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Nicht tatenlos dastehen, sondern handeln – So lautet die Devise, wenn ein Mitmensch einen Herzstillstand erleidet. Dass es auch in Corona-Zeiten wichtig ist, Erste Hilfe zu leisten, betonten anlässlich der Woche der Wiederbelebung Anästhesie-Mitarbeiter des Klinikums Memmingen bei einem Aktionstag auf dem Memminger Marktplatz.

„Reanimation ist einfach. Jeder kann zum Lebensretter werden!“, betont der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Professor Dr. Lars Fischer, anlässlich der Aktion. „Man kann dabei nichts falsch machen. Das einzige, was man falsch machen kann, ist, nichts zu tun!“

Was genau zu tun ist, wenn ein Mitmensch einen Kreislaufstillstand erleidet, demonstrierten die Anästhesisten sowie Anästhesie- und Intensivpflegekräfte auf dem Memminger Marktplatz an mehreren Übungspuppen.

„Die Formel lautet: Prüfen, rufen, drücken“, erklärt Anästhesist Dr. Michael Laupheimer. „Das bedeutet: Als Erstes prüft man, ob der Mensch noch ansprechbar ist und atmet.“ Als Zweites ruft man andere um Hilfe und informiert den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112. „Und als Drittes wird mit der Reanimation begonnen. Dabei drückt man mindestens 100 Mal pro Minute auf den Brustkorb“, erklärt Laupheimer.

„Der Druckpunkt liegt dabei in der Mitte des Brustbeins“, erläutert Oberarzt Dr. Christian Weidmann. „Man beugt sich senkrecht über den Patienten und hält die Arme ausgestreckt, denn dann braucht man weniger Kraft, als wenn die Arme angewinkelt sind.“ Bei der Herzdruckmassage müsse der Brustkorb um mindestens fünf Zentimeter eingedrückt und anschließend wieder vollständig entlastet werden. „Nur so kann man die Pumpfunktion des Herzens übernehmen, das in diesem Fall nicht mehr schlägt.“

Durch die Reanimation hält man den lebenswichtigen Blutkreislauf in Gang, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Die sofortige Herzdruckmassage verdopple bis verdreifache die Überlebenschance des Patienten: „Denn jede Körperzelle kann nur überleben, solange sie Sauerstoff bekommt“, erklärt Chefarzt Fischer. „Schon nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff kommt es zu unwiederbringlichen Schäden im Gehirn.“ Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergingen aber im Schnitt bis zu acht Minuten. „Dieses kritische Zeitfenster kann man als Ersthelfer überbrücken.“

Auch Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder unterstützte die Aktion am Marktplatz mit seinem Besuch und bedankte sich für den wichtigen Einsatz: „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, deswegen ist es wichtig, dass im Notfall auch jeder helfen kann.“

Information:

Mehr Informationen zur Laienreanimation finden Sie auf folgender Internetseite: www.einlebenretten.de