Rot an der Rot | Unabhängige BürgerInnen äußern sich zur Bürgermeisterwahl – Die Kandidaten Irene Brauchle und Andreas Maaß

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Unabhängige Bürger und Bürgerinnen äußern sich zur Bürgermeisterwahl in Rot an der Rot und zur Berichterstattung der Schwäbischen Zeitung zur Kandidatenvorstellung am Freitag, 05.04.2024 – Die Kandidaten Irene Brauchle und Andreas Maaß

Wie sehr Politik eine kleine Gemeinde wie Rot an der Rot in Aufruhr versetzen kann, haben wir Bürger in den letzten Wochen und vor allem am Abend des 05.04.2024 am eigenen Leib erfahren dürfen: In unserem kleinen Örtchen stehen nach acht langen Jahren Bürgermeisterwahlen an, und seit Wochen steht das Thema ganz oben auf der Agenda der Familien-, Orts- und Stammtischgespräche. Die amtierende Bürgermeisterin Irene Brauchle und der kandidierende Vöhringer Kämmerer Andreas Maaß präsentierten sich jeder auf seine Weise und doch unverkennbar und charakteristisch: Irene Brauchle erstellte ein umfassendes Heft, um all ihre Tätigkeiten der letzten Jahre akribisch zu dokumentieren, beantwortete Bürgeranfragen in kleinen Runden und ließ die Presse auffallend oft über ihre Tätigkeiten berichten. Andreas Maaß stellte sich und den Blick auf die Gemeinde in einer bescheidenen Broschüre vor und stand interessierten Bürgern bei vielen Gelegenheiten und Veranstaltungen hautnah und im persönlichen Gespräch Rede und Antwort.

Höhepunkt vor den Wahlen war die Vorstellung beider Kandidaten in der Roter Festhalle. In diesem Zusammenhang möchten wir Mitbürgerinnen und Mitbürger, die bei der Abendveranstaltung anwesend waren, dem Bild von Frau Katrin Bölstler, das die Journalistin in der Schwäbischen Zeitung digital am selben Abend wiedergab, vehement widersprechen. Beide Kandidaten entsprachen dem, wie man sie bereits kennengelernt hatte: Frau Brauchle aus ihrer Amtszeit und Herr Maaß von seinen vielen Besuchen und Veranstaltungen in der Gemeinde Rot.

Andreas Maaß stellte sich als unkonventioneller, bürgernaher Kandidat vor, der bei seinem Konzept den Schwerpunkt auf Kommunikation und gemeinsame Lösungssuche mit dem Bürger setzt. Maaß kennt die großen Baustellen der Gemeinde, die er derzeit nur mit groben Zahlen belegen kann, da er zu detaillierten Bilanzen keinen Zugang hat. Vom Publikum wurde der Eindruck auch nicht geteilt, den Frau Bölstler einfach so in den Raum stellte: „…dass er bisher noch nicht in Rot in der Verantwortung steht und daher so ziemlich alles versprechen und gleichzeitig kritisieren kann, was er will….“. Dies entspricht ganz und gar nicht dem Eindruck, den der Kämmerer in den Bürgerrunden und am selbigen Abend hinterließ: er hat weder versprochen, alles und für jeden zu lösen, noch hat er übrigens die Arbeit der amtierenden Bürgermeisterin im Wesentlichen kritisiert.

Im Gegensatz dazu erinnert man sich an die Rede von Irene Brauchle bei ihrer Kandidatur vor acht Jahren, die die Arbeit ihres Vorgängers stark angriff und man das Gefühl hatte, in Rot würde das Fundament wackeln.

Auffallend häufig verwendet die Journalistin Bölstler den Konjunktiv in den Sätzen, in denen es um Andreas Maaß geht, und suggeriert dem Leser dadurch unterschwellig, dass seine ehrenamtlichen Tätigkeiten, seine Planungen etc. in Frage zu stellen wären und unterstellt ihm zudem bei der Pro-Kopf-Verschuldung die Zahlen bewusst manipuliert zu haben.

Irene Brauchle präsentierte sich der Roter Gemeinde in Ansprache und Wortwahl, die einen Eindruck hinterließen, sie würde sich nicht an die Menschen richten, mit denen sie seit acht Jahren gelebt und gearbeitet hätte, sondern um eine Rede eines Parlamentariers an ein anonymes Publikum im Bundestag: distanziert und unnahbar.

Kernpunkt Brauchles Rede war die schwelende verbale und mediale Gerüchteküche der letzten Wochen, zu denen sie emotional Stellung nahm. Irene Brauchle referierte dem Publikum bekannte und zur Überraschung der Bürger vor allem überwiegend unbekannte Gerüchte. Die amtierende Bürgermeisterin stellte auch die Fairness des Wahlkampfs in Frage.

Die Frage, ob den Gerüchten wahre oder unwahre Tatsachen zugrunde liegen, ist im Angesicht der Vielzahl weniger von Bedeutung als die Frage, wie und warum es denn zu derartigen Auswüchsen kommen konnte und diese bösartigen Behauptungen nun vor der Wahl verbreitet werden. Rückblickend hat es vor einer Bürgermeisterwahl in den letzten Jahrzehnten keine derartigen Beschuldigungen gegen Amtierende gegeben, um sie wie es scheint ihr zu schaden und aus dem Amt zu treiben. Fraglich ist an diesem Punkt, warum die Journalistin den Folgerungen Frau Brauchles unkritisch und ohne Recherche einfach folgt und ihre Darstellung als Widerlegung der Gerüchte übernimmt.

Journalistisch sinnvoll und fundiert wäre es gewesen, anstatt einseitig dem Lamentieren und der Gerüchteküche der amtierenden Bürgermeisterin eine Plattform zu geben, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und deren Seite Beachtung zu schenken. Hört man sich ein wenig im Dörflein um, gibt es einige persönliche Geschichten und unzufriedene Stimmen, die im Tenor nicht die Abweisung ihres persönlichen Antrags bei der Gemeinde bedauern, sondern viel mehr den Stil und die Art und Weise, die sie im direkten und indirekten Kontakt mit Frau Brauchle erfahren haben.

Frau Brauchle war sicher in den vergangenen Jahren bemüht Gutes für das Dorf zu tun, aber sie hat den Blickwinkel der Bürger dabei oft aus den Augen verloren und ihre eigene Perspektive und Meinung schlicht und einfach durchgesetzt. Kam man mit einem Anliegen zu ihr, das ihr nicht passte, hatte man den Eindruck, die Belange würden sie kaum interessieren. Manche erhielten eine direkte, oft patzige Antwort. So musste sich mancher mit einer Bau- oder Gewerbeanfrage sagen lassen, er solle sich doch im Nachbardorf umsehen. Andere sind so von ihr enttäuscht, dass sie nicht mehr mit ihr ins Gespräch kommen möchten, das gibt sie am Ende ihrer Rede indirekt selbst zu, da sie ja die „..aller-, aller-, … meisten mag …“.

Bezüglich der Gerüchte der Gemeinderatsmitglieder wissen wir aus direkten Gesprächen, dass es sehr wohl zu einem Bruch und Unstimmigkeiten im Gemeinderat kam, und dass die Gemeinde und Frau Brauchle ein ungutes Verhältnis zur Schule in Rot hatten, was im Rahmen eines Schulträgers als kritisch einzustufen ist.

Im diesen Zusammenhang hört man überrascht auf ihre Worte wie Diffamierung und dummen Gerüchten, Fairness und Anstand, und Respekt und guten Umgang. Wir Bürger wünschen uns nichts anderes als ein respektvolles, faires Miteinander und ein fundiertes Vertrauensverhältnis mit der Gemeinde und kein Gegeneinander. Transparenz auf dem Entscheidungsweg ist dabei für beide Seiten unerlässlich.

Frau Brauchles Bilanz der letzten Jahre, über die Bürger beständig im Gemeindeblatt in Wort und Bild informiert wurden, wird hier und dort diskutiert. Herr Maaß kann sie bei uns noch nicht vorlegen – aber auch Frau Brauchle hat vor acht Jahren mit einem reinen Wahlversprechen angefangen.

Unser Fazit als unabhängige Bürgerinnen und Bürger von Rot an der Rot lautet: Andreas Maaß ist ein bürgernaher und offener Mensch, der den Bürger auf dem Weg zur Entscheidung mitnehmen möchte. Seine Rede hinterließ den Eindruck, als ob er bereits ein Teil der Roter Gemeinde wäre und man mit ihm an einem Tisch sitzen kann, um auch persönliche Anliegen zu besprechen. Durch seine langjährige Berufserfahrung bringt er das notwendige Werkzeug zur Führung der Gemeinde Rot mit.

Irene Brauchle kennen wir seit acht Jahren und es erzeugt etwas Unbehagen sie uns nochmals 8 Jahre in der Position der „Alleinherrschaft“ vorzustellen, denn es fühlte sich bei uns ein bisschen an wie im alten Rom: Daumen rauf, Daumen runter.

Wer sich hier kein X für ein U vormachen lassen will, das fragt man sich nach dem Beisein im Roter Gemeindesaal und dem Lesen des Artikels in der Schwäbischen Zeitung ganz gewiss. Auch beschleicht einen eine Heidenangst, wenn man auf der untersten kommunalen Ebene derartige einseitige journalistische Berichterstattung erfahren muss – man mag sich kaum vorstellen, wie es in den oberen Ebenen zugeht.

Auf eine gute Wahl, die jeder mündige Bürger für sich selbst entscheiden muss, aber die für unsere Gemeinde acht Jahre richtungsweisend sein wird.

Es grüßen Sie ganz herzlich frei denkende und unabhängige Bürger und Bürgerinnen aus der Gemeinde Rot an der Rot.

Anmerkung der Redaktion: Uns sind die Verfasser dieses Beitrags bekannt. Wir respektieren, dass sie ihre Namen durch unsere Redaktion geschützt haben möchten.