Austausch zwischen Jugendamt und freien Trägern im Landkreis Biberach

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Das Kreisjugendamt Biberach arbeitet seit dem Jahr 2017 mit dem Ansatz „Signs of Safety“ (siehe Infobox) zur Weiterentwicklung der Arbeit im Kinderschutz.

In vielen Fällen sind häufig auch Hilfen im Einsatz, die durch freie Träger erbracht werden. Daher ist es wichtig, ein gemeinsames Verständnis der Arbeitsansätze und eine klare Aufgabenverteilung zu haben. Bei einem Fachtag tauschten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von freien Trägern und Jugendamt jetzt über ihre Erfahrungen mit dem Kinderschutzkonzept aus. 

Der Fachtag ist wichtig, um das Netzwerk der Jugendhilfe zu stärken und die Kooperation zwischen den Einrichtungen, die mit Familien arbeiten, und dem Jugendamt zu fördern. Denn ein zentraler Faktor für den Erfolg sind die interdisziplinäre Vernetzung und ein vertrauensvoller Austausch“, betont Edith Klüttig, Leiterin des Kreisjugendamtes Biberach.

Der Einladung des Landkreises zum Fachtag waren am 6. Mai über 30 Personen aus den verschiedensten Einrichtungen des Landkreises gefolgt. „Schön, sich wieder einmal in Präsenz austauschen zu können“, begrüßte eine Teilnehmerin aus einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung eine Kollegin aus einer benachbarten Einrichtung.

Über ihre Arbeit mit den Familien und vor allem über die intensive Zusammenarbeit mit dem dortigen Kreisjugendamt referierte Gastrednerin Simone Reich, Leitungskraft eines Fachbereichs des freien Trägers „Waldhaus“ aus Böblingen. Unter dem Stichwort „wirkungsorientierte Jugendhilfe“ gibt es dort eine langjährige Erfahrung in der Erprobung und Verstetigung von gemeinsamen Projekten zwischen öffentlichem und freien Trägern.

Nach dem Vortrag lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in verschiedenen Workshops die Methoden der Kinderschutzarbeit des Kreisjugendamtes kennen. Bereits während der Workshops, aber vor allem im abschließenden Plenum sind viele Ideen und Ansätze für eine gelingende gemeinsame Kinderschutzarbeit entwickelt worden. Sie sollen ihre Fortführung in der bereits bestehenden Arbeitsgemeinschaft zur Jugendhilfeplanung und in einem gemeinsamen Fortbildungscurriculum sowie weiteren Fachtagen finden. „Dies ist nur der Auftakt und macht Lust auf mehr“, so Edith Klüttig zum Abschluss des Fachtages. Ihr Fazit fand breite Zustimmung bei den Anwesenden.

„Signs of Safety“

„Signs of Safety“ ist ein Konzept, mit dem Kindeswohlgefährdungen wie Misshandlung, Verwahrlosung und sexueller Missbrauch besser beurteilt werden können. Dazu wird die familiäre Situation anhand von drei Fragen eingeschätzt: 1. Was macht uns Sorgen?, 2. Was läuft bereits gut?, 3. Was muss passieren?

So kann beurteilt werden, ob und wie die Sicherheit beziehungsweise das Wohlbefinden eines Kindes aktuell gewährleistet sind beziehungsweise, was notwendig ist, um diese in Zukunft besser sicherstellen zu können. Daraufhin wird, gemeinsam mit den Eltern, ein umfangreiches und detailliertes Schutzkonzept für die Kinder erstellt. Elementar hierbei ist die Haltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jugendamt, die von Respekt, Wertschätzung, Klarheit und Transparenz gegenüber den Familien geprägt sein soll.