Biberach | COVID-19: Landrat schreibt an Städte und Gemeinden und appelliert an jeden Einzelnen

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Foto: Landsratsamt Biberach/Riss

In einem mehrseitigen Schreiben hat sich Landrat Dr. Heiko Schmid am Wochenende einmal mehr an die Städte und Gemeinden des Landkreises gewandt. Er dankte den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren bisherigen Einsatz im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus. „In diesen Dank schließe ich ausdrücklich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mit Frau Dr. Spannenkrebs an der Spitze mit ein. Sie leisten in der Zeit der Corona-Krise Außergewöhnliches. Über das gesamte Wochenende haben wir mit einem Bürgertelefon eine telefonische Beratung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes angeboten. Am Samstag gingen 250 und am Sonntag 150 Anrufe ein.“ Auch die Internetseiten des Landratsamtes unter www.biberach.de wurden wieder rege genutzt und auch am Wochenende laufend aktualisiert.

Das Bürgertelefon ist auch ab Montag wieder von 8 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 07351 52-7070 erreichbar. Fragen im Zusammenhang mit den Schul- und Kindergartenschließungen und der Notfallbetreuung sind bitte direkt mit der Schule beziehungsweise mit dem Kindergartenträger zu klären.

Zwölf bestätigte Fälle – Kreisgymnasium schließt bereits am Montag

Nach wie vor gibt es im Landkreis zwölf bestätigte Coronafälle (Stand Sonntag, 15.3.2020, 15 Uhr). Insgesamt befinden sich derzeit rund 150 Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne.

Aufgrund eines begründeten Verdachtsfalls hat die Schulleitung des Kreisgymnasiums in Abstimmung mit dem Kultusministerium und dem Kreisgesundheitsamt entschieden, die Schule bereits am Montag zu schließen. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Homepage des Kreisgymnasiums unter www.kgr.bc.bw.schule.de/

Appell des Landrats an jeden Einzelnen

Als Teil der öffentlichen Verwaltung unternehmen Landratsamt, Städte und Gemeinden alles, um die Ausbreitung des Virus zu verzögern. „Die Stärke dieses Landkreises war es immer, zusammen zu stehen, wenn es notwendig war. Jung und Alt, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sozial Starke und weniger Starke. Dieses Zusammenstehen brauchen wir aktuell mehr denn je. Ich appelliere deshalb an jeden Einzelnen, auf sich selbst und andere aufzupassen. Dazu zählt insbesondere, persönliche soziale Kontakte weitestgehend zu vermeiden. Halten Sie Kontakt übers Telefon, übers Internet und andere soziale Medien. Wir müssen alles dafür tun, um unser Gesundheits- und Pflegesystem mit Ärzten und Pflegekräften zu schützen, damit sie sich um Patienten und um die Menschen, die Unterstützung brauchen, kümmern können.“

Notfall-Kinderbetreuung

In seinem Schreiben informierte Dr. Schmid die Oberbürgermeister, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister über die anstehenden Schul- und Kindergartenschließungen und die zu organisierende Notfall-Kinderbetreuung für Kinder, deren Eltern in einer sogenannten kritischen Infrastruktureinrichtung arbeiten. Zur kritischen Infrastruktur zählen insbesondere die Gesundheitsversorgung, die „Blaulichtorganisationen (BOS), Telekommunikation, Energie, Wasser, ÖPNV, Entsorgung sowie die Lebensmittelbranche. Grundvoraussetzung sei dabei, dass beide Erziehungsberechtigte, im Fall von Alleinerziehenden der oder die Alleinerziehende, in Bereichen der kritischen Infrastruktur tätig seien.

Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes sind von Schul-und Kindergartenschließungen betroffen. Man gehe deshalb von einem deutlich eingeschränkten Dienstbetrieb im Landratsamt aus, kündigt Landrat Dr. Schmid an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Möglichkeit für die Kinderbetreuung Urlaub zu nehmen, Überstunden abzubauen oder sie nutzen Homeoffice-Möglichkeiten. „Bitte verzichten Sie auf alle nicht zwingend notwendigen Behördengänge. Rechnen Sie mit deutlich längeren Wartezeiten. Vieles lässt sich auch am Telefon, per E-Mail erledigen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.“

Veranstaltungen absagen

Landrat Dr. Heiko Schmid bat nochmals eindringlich die Städte und Gemeinden auf ihre Vereine und Veranstalter zuzugehen. Sie sollen freiwillig auf alle Versammlungen und Veranstaltungen verzichten, unabhängig von einer Teilnehmerzahl und ob sie in geschlossenen Räumen oder im Freien stattfinden. „Wir wollen ganz bewusst das öffentliche Leben deutlich verlangsamen“, so Dr. Schmid.

Hilfsdienste für die Versorgung von Haushalten

„Durch die voranschreitende Ausbreitung des Virus, befinden sich von Tag zu Tag mehr Personen – Infizierte und Kontaktpersonen – in häuslicher Isolation. Bei ansteigenden Fallzahlen wird die Versorgung dieser Menschen immer schwieriger und die selbstorganisierte Nachbarschaftshilfe wird an ihre Grenzen stoßen“, schreibt Dr. Schmid am Wochenende an die Oberbürgermeister, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. „Ich bitte Sie deshalb, zeitnah eine Versorgung für diese Menschen in Ihrer Stadt oder Gemeinde zu organisieren. Dabei könnten Vereine, die Freiwillige Feuerwehr, organisierten Nachbarschaftshilfen und die DRK-Bereitschaft mit eingebunden werden. Ein besonderes Augenmerk bei der Durchführung ist dabei auf die Bedürfnisse von älteren und pflegebedürftigen Menschen sowie auf kranke Mitbürgerinnen und Mitbürger zu richten.“

Freiwilliges Besuchsverbot für Alten- und Pflegeheime erreichen

Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden will man ein freiwilliges Besuchsverbot von Alten- und Pflegeheimen beiden jeweiligen Trägern erreichen. „Ziel soll sein, ein freiwilliges ganztägiges Besuchsverbot im Rahmen des Hausrechts durch die Träger zu erwirken. Nur durch eine weitgehende Isolation kann sichergestellt werden, dass keine Infektionsketten innerhalb dieser vulnerablen Gruppe entstehen. Mit diesem Schutz geht auch eine Entlastung der Krankenhäuser einher, die Kapazitäten dringend benötigen“, schreibt Landrat Dr. Heiko Schmid.

Abschließend bietet der Landrat in seinem Schreiben den Städten und Gemeinden weiterhin die volle Unterstützung an. „Ich sage Ihnen auch weiterhin die volle Unterstützung des Landratsamts zu und wünsche Ihnen das notwenige Durchhaltevermögen in einer für uns alle belastenden Zeit.“

 

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