Landkreis Unterallgäu | Wie können Betriebe unkompliziert bauen und ihre Kosten senken?

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Wirtschaftsgespräch im Landratsamt – Erste Erkenntnisse aus Unternehmensbefragung vorgestellt

Beim Unterallgäuer Wirtschaftsgespräch standen diesmal aktuelle Themen wie hohe Kosten im Baubereich, Vereinfachungen in der Verwaltung sowie erste Erkenntnisse aus der aktuellen Unternehmensbefragung des Landkreises im Mittelpunkt. Landrat Alex Eder hatte hierzu wieder Vertreter der Wirtschaftskammern und Unternehmen aus dem Unterallgäu zum Austausch ins Landratsamt eingeladen.

Wirtschaftsförderer Michael Stoiber stellte erste Erkenntnissen aus der Unternehmensbefragung 2025 vor. Mit einer guten Rücklaufquote von 25 Prozent liefere die Befragung aussagekräftige Einblicke in die regionale Wirtschaftsstruktur. „Insgesamt zeigt sich die Wirtschaft im Landkreis Unterallgäu erfreulich robust, investitionsfreudig und wachstumsorientiert. Die Gesamtzufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Unterallgäu bleibt weiterhin auf gutem Niveau.“ Gleichzeitig stünden viele Betriebe vor großen Herausforderungen wie dem Fach- und Arbeitskräftemangel, einer anstehenden Betriebsübergabe sowie einem wachsenden Bedarf an Gewerbe- und Wohnflächen.

Eine detaillierte Auswertung der einzelnen Themenbereiche der Befragung sowie die Eingabe der Ergebnisse in die landkreisweite Unternehmensdatenbank erfolgt laut Stoiber in den kommenden Wochen. Die vollständigen Ergebnisse werden im Juli dem Unterallgäuer Kreistag vorgestellt und dienen als Grundlage für weitere Projekte und Unterstützungsangebote der Wirtschaftsförderung.

Christian Baumann, Leiter der Abteilung Bauen und Umwelt am Landratsamt, präsentierte im Anschluss einige Möglichkeiten zur Senkung der Baukosten. Diese waren in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, wodurch vielen Unternehmen die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für dringend benötigte Mitarbeiter erschwert wurde. Baumann hob in diesem Zusammenhang unter anderem die Vorteile des seriellen und modulweisen Bauens hervor, das bei geeigneten Projekten eine Bauzeitverkürzung von bis zu 50 Prozent ermögliche. Ein weiterer innovativer Ansatz sei der sogenannte Gebäudetyp e, der auf überhöhte Komfortstandards verzichte, ohne sicherheitsrelevante Normen zu vernachlässigen.

Zudem ging es um rechtliche Vereinfachungen, die den Bauprozess beschleunigen und vereinfachen sollen. Zu den Erleichterungen zählen unter anderem der digitale Bauantrag, der Wegfall der Stellplatzpflicht bei Umbauten und Aufstockungen sowie die Ausweitung genehmigungsfreier Vorhaben – beispielsweise auf Dachgeschossausbauten. Außerdem soll der sogenannte Bauturbo schnellere Genehmigungen für Geschosswohnungsbau auch am Ortsrand ermöglichen.

Landrat Alex Eder betonte, dass das Landratsamt Bauwillige aktiv unterstütze und helfe, Genehmigungsverfahren zügig abzuwickeln. „Ziel ist es, das Bauen zu ermöglichen, nicht zu verhindern.“ Um den digitalen Bauantrag besser bekannt zu machen, soll es demnächst eine Schulung für Architekten und Bauingenieure geben.

Zum Abschluss des Wirtschaftsgesprächs strich der Kreischef die Bedeutung des Austauschs heraus und lobte die rege, konstruktive Diskussion. Durch das gemeinsame Wirken von Wirtschaft, Politik und Verwaltung könnten nachhaltige Lösungen erarbeitet und umgesetzt werden.

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