Naturgarten-Siegel für zehn Unterallgäuer Gärten

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Es blüht in allen Farben, es summt und brummt, Insekten und Vögel fühlen sich wohl: Erstmals sind jetzt zehn Gartenbesitzer aus dem Unterallgäu mit dem bayerischen „Naturgarten“-Siegel ausgezeichnet worden. Damit wird der Einsatz für die Artenvielfalt vor der eigenen Haustür honoriert. Landrat Alex Eder lobte wie der Vorsitzende des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege, Alwin Lichtensteiger, das Engagement der Gartenbesitzer. Der Unterallgäuer Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, Markus Orf, stellte jeden Garten kurz anhand von Bildern vor – diese findet man demnächst im Internet unter www.unterallgaeu.de/naturgarten

Das Gütesiegel bekamen Gärten, die ein Lebensraum für viele heimische Pflanzen und Tiere sind. „Die Fläche der Gärten in Bayern entspricht in etwa der Fläche der bayerischen Naturschutzgebiete“, stellte Orf die Bedeutung der Gärten für die Artenvielfalt heraus.

Um die Gartenplakette „Bayern blüht – Naturgarten“ zu erhalten, mussten die Gartenbesitzer vier sogenannte Kernkriterien erfüllen: Ihr Garten muss eine ökologische Vielfalt aufweisen und sie müssen auf chemische Pflanzenschutzmittel, chemisch-synthetische Dünger und den Einsatz von Torf verzichten. Darüber hinaus muss der Garten eine bestimmte Anzahl an Kann-Kriterien erfüllen. Dazu zählen zum Beispiel extensive Wiesenbereiche, die bewusst selten gemäht werden, oder ein „wildes Eck“, in dem die Pflege fast gänzlich ausbleibt. Außerdem geht es um die Nutzung von Regenwasser zum Gießen oder Kreislaufwirtschaft im Garten.

Die Naturgarten-Plakette wird von der Landesvereinigung Gartenbau Bayern verliehen. Organisiert wurde die Zertifizierung von der Kreisfachberatung zusammen mit dem Unterallgäuer Kreisverband für Gartenbau und Landespflege. Die Gärten wurden von geschulten Zertifizierern begutachtet und bewertet. Im kommenden Jahr ist erneut eine Naturgarten-Zertifizierung geplant.

Weitere Informationen findet man im Internet unter www.unterallgaeu.de/naturgarten Bei Fragen gibt Kreisfachberater Markus Orf Auskunft unter Telefon (08261) 995-256.

 

Die zertifizierten Unterallgäuer Naturgärten im Überblick:

  • Ulrike und Norbert Moritz aus Albishofen: rund 400 Quadratmeter Garten mit Naturteich, Hecke, Obstbäumen und einem etwa 20 Jahre alten Walnussbaum
  • Erika Miller-Moser aus Attenhausen: rund 300 Quadratmeter Garten mit verschiedenen extensiven Wiesenelementen und Säumen sowie Fassadenbegrünung durch echten Wein an der Garage.
  • Doris Hofer und Kerstin Steinsberger aus Dorschhausen (Bad Wörishofen): rund 600 Quadratmeter Garten (etwa 15 Jahre alt) mit breitem heimischem Heckenstreifen, verschiedensten Nützlingsunterkünften, wilden Ecken, Regenwassernutzung, Wiesenelementen und dem Zulassen von Wildkraut
  • Anna-Maria Wagner aus Heimertingen: rund 2400 Quadratmeter großer Garten (etwa 25 Jahre alt) mit großer Linde als Hausbaum, großem Obstgarten mit teils sehr alten Bäumen, verschiedenen Wiesenelementen, wilden Ecken, Totholz, Regenwassernutzung sowie Bauerngarten mit Kräutern, Feucht- und Trockenstandorten.
  • Inge und Martin Muth aus Hetzlinshofen: rund 600 Quadratmeter Garten (etwa 15 Jahre alt), mit großem Gemüsegarten und zahlreichen fast ausschließlich heimischen Blütenpflanzen, wilden Ecken, ausgedehnten Wiesenelementen, Regenwassernutzung, Zulassen von Wildkraut.
  • Rund 1200 Quadratmeter großer, ökologisch bewirtschafteter Selbstversorger-Gemüsegarten in Loppenhausen, etwa 40 Jahre alt, mit gemulchten Flächen, vorbildlicher Kompostierung, Totholzhaufen, alten Streuobstbäumen, Regenwassernutzung und extensiven Blumenwiesen.
  • Bettina und Jan-Erik Ahlborn aus Mindelheim: Rund 800 Quadratmeter großer Mietsgarten, etwa 40 Jahre alt, mit Wiesen-Saumelementen, verschiedensten Nützlingsunterkünften, Trockenbeet und Regenwassernutzung.
  • Axel Thiel aus Ottobeuren: Enthält auf nur rund 35 Quadratmetern nahezu alle Naturgartenelemente wie Insektenunterkünfte, Obstbäume, Kompostierung, ressourcenschonende Materialnutzung sowie Kräuter- und Gemüseanbau.
  • Christa Negele aus Sontheim: Rund 500 Quadratmeter großer Garten (etwa 30 Jahre alt), mit ökologisch bewirtschaftetem Gemüsebauerngarten mit vorbildlicher Verwendung von Mulchmaterialien zum Schutz des Bodens vor Erosion und Austrocknung, ressourcenschonende Materialauswahl, Regenwassernutzung, vorbildliche Kompostierung und Herstellung eigener Erden aus Rinden und Kompost.
  • Nicole Huber aus Westerheim: Rund 400 Quadratmeter großer Garten (etwa 15 Jahre alt) mit extrem blütenreichem Magerstandort an der Böschung zum hochwassergefährdeten Günztal, Regenwassernutzung, Anbau und Verwendung von Gewürz- und Teekräutern, ideenreiche künstlerische Verwendung von alten Materialien, etwa für den Bau eines Recycling-Gewächshauses.