Krypto: So steht die deutsche Wirtschaft dazu

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Viele Unternehmen in Deutschland haben mit Bitcoin, Ethereum & Co. weiterhin so ihre Schwierigkeiten. Tatsächlich ist man in Deutschland noch gespalten und steht Bitcoin und Co. skeptisch gegenüber. Das zeigt auch die aktuelle Erhebung von BITKOM.

Unternehmen zwischen Skepsis und Aufbruch

In einer Umfrage unter 652 für Firmen verantwortliche IT- und Blockchain-Ansprechpartnern (ab 50 Beschäftigten) zeigt sich ein klares Muster: Rund jede zweite Firma hält Kryptowährungen für Spekulationsobjekte (54 Prozent), empfindet sie als zu kompliziert (53 Prozent) oder verbindet sie mit Kriminalitätsrisiken wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (46 Prozent). Die Minderheit erkennt in Bitcoin „digitales Gold“ und geht davon aus, dass es sich um eine „alternative Geldanlage“ handelt. Die Spannbreite der Antworten signalisiert ganz klar, dass die Einordnung je nach Branche, Größe und Vorerfahrung stark unterschiedlich ausfällt.

Der BITKOM Blockchain-Experte Patrick Hansen hat die Lage so eingeordnet: Im Kryptomarkt gibt es Übertreibungen und Betrugsmaschen, dennoch würden Krypto-Assets dauerhaft Teil der Wirtschaft bleiben und zunehmende Regulierung mache sie für Unternehmen interessanter. Diese Perspektive verweist auf einen Trend, der über einzelne Kursphasen hinausreicht: Je klarer die Regeln, desto eher dürften Firmen bereit sein, Pilotprojekte zu starten. Beispielsweise für Treasury-Anwendungen, Abwicklung oder Tokenisierung. Parallel dazu zeigten weitere BITKOM Erhebungen in der Breite der Wirtschaft nur vorsichtige Blockchain-Adoption, was die Kluft zwischen theoretischem Interesse und praktischer Umsetzung zusätzlich erklärt.

Banken und Finanzdienstleister sind offener geworden

Auffällig ist der Unterschied zur Finanzbranche. Die Institute bewerten Kryptowährungen deutlich positiver als die Gesamtwirtschaft. Immer weniger Banker stufen Krypto vorrangig als Spekulation ein, gleichzeitig sehen mehr Häuser eine „sichere Alternative“ zum etablierten Geldsystem und rund die Hälfte hält Krypto grundsätzlich für eine langfristig geeignete Anlageklasse. Auch die Erwartung massiver Kurseinbrüche liegt in dieser Gruppe niedriger als im Unternehmensschnitt. Diese Diskrepanz lässt sich mit einem Informations- und Erfahrungsvorsprung erklären: Finanzdienstleister beschäftigen sich systematisch mit der Marktinfrastruktur, der Verwahrung, der Regulierung (MiCA, TRD), der Geldwäscheprävention und den Derivatemärkten und blicken dadurch eher auf Prozesse und Risikomanagement als nur auf die Volatilität. In Summe entsteht dadurch ein Bild, in dem Finanzakteure Krypto-Assets zwar nicht unkritisch, aber zunehmend als Baustein in einer breiteren Palette digitaler Vermögenswerte betrachten.

Gleichzeitig bleibt die Adoptionslücke aber real. Quer durch die Wirtschaft zeigen neuere BITKOM Daten weiterhin eine sehr geringe operative Nutzung von Krypto für Zahlungen oder im Kerngeschäft – oft scheitert es an fehlender Priorität, Know-how, Compliance Ressourcen oder schlicht an unklaren Business Cases.

Wo Firmen aber Pilotprojekte starten, geschieht das meist in kontrollierten Umgebungen, etwa beim Ausloten von Use Cases für Treasury-Reserven, bei grenzüberschreitenden Abwicklungen oder tokenisierten Vermögenswerten. Besonders aktiv ist die Glücksspielbranche. Hier starten immer mehr Projekte, die sich ganz klar auf Kryptowährungen konzentriert haben. Wer interessiert ist, sollte hier weiterleisen, weil da wird die Thematik rund um Krypto und Online Casinos näher beleuchtet. Fakt ist: Online Casinos haben recht früh erkannt, dass Bitcoin und Co. durchaus Vorteile haben, wenn es darum geht, als Zahlungsmittel eingesetzt zu werden.

Skepsis, Chancen und was die Regulierung mit der ganzen Thematik zu tun hat

Lässt sich die Komplexität beherrschbar machen? Viele Unternehmen empfinden die Materie der Kryptowährungen als undurchsichtig; Standardisierung, verlässliche Dienstleister und klare Verantwortlichkeiten könnten hier natürlich für den Abbau von Hürden sorgen.

Schaffen Regulierung und Marktinfrastruktur genug Rechtssicherheit? Je konkreter die Leitplanken sind, desto eher verlagert sich die Debatte von der Kursfrage hin zu Prozessen, Kosten und Nutzen.

Zuletzt geht es noch darum, ob es überzeugende Anwendungsfälle jenseits des Tradings gibt. Tokenisierung von Vermögenswerten, programmierbare Zahlungen oder On Chain-Finanzierung sind sehr wohl gute Beispiele, die in Pilotprojekten bereits getestet werden.

Bemerkenswert bleibt, dass selbst in skeptischen Phasen eine gar nicht so kleine Minderheit Krypto als „digitales Gold“ oder als Ergänzung zum bestehenden Geldsystem betrachtet und damit eher auf Portfolio-Eigenschaften und Diversifikation blickt. Parallel dazu verweisen die BITKOM Befragungen der allgemeinen Bevölkerung darauf, dass zwar nur ein kleiner Teil direkt investiert, aber ein immer größer werdender Anteil das künftig in Betracht ziehen möchte. Das signalisiert ganz klar, dass Vertrautheit und Wahrnehmung graduell steigen, selbst wenn operative Unternehmens Use-Cases hinterherhinken. Für Entscheider heißt das: Beobachten, Wissen aufbauen, kleine Experimente wagen und frühzeitig Governance, Bilanzierung und Compliance mitdenken.

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