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Montag. 04. Dezember 2023 / 49

Spanische Weihnachtslotterie „El Gordo“: Alles, was Leser darüber wissen müssen

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Die Welt ist globalisiert. Das macht auch nicht vor dem Lottospiel Halt. Speziell der Anbieter Lottoland hat in Europa einen großen Anteil, offeriert er doch unter anderem die Option, auf zahlreiche hochdotierte Lotterien jenseits der jeweiligen Staatsgrenzen zu tippen.

Eine besonders profilierte und traditionsreiche davon ist die berühmte spanische Weihnachtslotterie Sorteo de Navidad – deutlich breiter bekannt unter dem Namen ihres Hauptpreises: El Gordo, Der Dicke. Die Bezeichnung kommt definitiv nicht von Ungefähr – schließlich ist es die größte Lotterie der Welt.

Da auch Deutsche via Lottoland an der Lotterie teilnehmen können und überdies die Ziehung nur noch wenige Wochen entfernt ist, erläutern wir jetzt alles Wichtige rund um Spiel, Geschichte und Gewinne.

El Gordo im Überblick

Bei der spanischen Weihnachtslotterie El Gordo handelt es sich strenggenommen um eine Sonderziehung der regulären spanisch-staatlichen Lotterie Lotería Nacional. Doch während diese (ähnlich wie unser Lotto 6 aus 49) über das ganze Jahr hinweg gespielt und zweimal wöchentlich gezogen wird, ist El Gordo eine bloß einmal jährlich stattfindende Veranstaltung.

Gespielt wird diese Lotterie bereits seit 1812. Damit gehört sie definitiv zu den ältesten noch existierenden Lotterien der Welt. Gleichsam steht El Gordo an der Spitze der Gewinnsummen. Genauer: Alle Gewinne eines Jahres zusammengerechnet (also Hauptgewinn El Gordo plus alle anderen Gewinne) handelt es sich um die größte und lukrativste Lotterie der Welt.

2022 etwa wurden Gewinnsummen über 3 Milliarden Euro ausgeschüttet. Auf El Gordo entfielen dabei 4 Millionen Euro. Durch das besondere Spielprinzip der gesamten Lotterie ist es jedoch in der Praxis möglich, deutlich mehr zu gewinnen. In einem kleinen spanischen Dörfchen namens Sodeto wurden deshalb 2011 über 100 Millionen Euro ausgeschüttet. Wie das zustande kam, erklärt sich durch das Prinzip hinter El Gordo bzw. der gesamten spanischen Weihnachtslotterie.

Mitmachen und gewinnen in der Praxis

Auf weltweit größte Lotterie als Deutscher zu tippen ist, wie eingangs erwähnt, dank Lottoland nicht schwieriger als Online-Lotto zu spielen. Doch wie geht es dann weiter? Nun, am Morgen des 22. Dezember wird in Madrid gezogen.

Dabei befinden sich 100.000 Kugeln in einer großen Trommel – darauf stehen die Losnummern (mehr dazu später). In einer weiteren Trommel befinden sich so viele Kugeln wie es Preise gibt. Sie sind mit dem jeweiligen Euro-Wert beschriftet.

Beide Trommeln arbeiten parallel. Es fällt also gleichzeitig eine Losnummernkugel und eine mit der passenden Gewinnsumme heraus. Das geht über mehrere Stunden so, bis als Höhepunkt der El Gordo ausgelost wird. In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal Gesamtgewinne in Höhe von stolzen 2,6 Milliarden Euro.

Übrigens: Wer bei dieser Ziehung nicht gewinnt, sollte noch nicht die Flinte ins Korn werfen. Traditionell erfolgt am Dreikönigstag noch eine Zusatzziehung, bei der weitere Geldpreise verlost werden.

Das Spielprinzip von El Gordo

El Gordo ist eine auf Losen basierende Lotterie. Das bedeutet, die Spieler können keine eigenen Zahlen frei tippen. Stattdessen können sie Lose kaufen, auf denen die Gewinnnummern bereits aufgedruckt sind.

Folgendermaßen sieht das Prinzip aus:

  • Es gibt insgesamt 100.000 Losnummern. Sie decken die komplette Bandbreite zwischen 00000 und 99999 ab.
  • Jedes vollständige Los mit einer dieser Nummern wird Billete Jedes davon ist perforiert, wodurch ein ganzes Los aus zehn Décimos bzw. „Zehntellosen“ besteht.
  • Ein Billete kostet 200 Euro, ein Décimo dementsprechend ein Zehntel davon, also 20 Euro.
  • Alle Billetes sind in mehreren Serien aufgelegt, genauer 180 Stück. Das heißt, es gibt beispielsweise 180 Lose, die die Nummer 12345 tragen. Bitte diese Zahl merken, wir werden sie noch häufiger als Beispiel nehmen.
  • Die Gewinnchancen liegen bei 1:100.000 und jedes sechste Los gewinnt.

Das heißt, jemand könnte beispielsweise fünf Décimos eines Loses erwerben. Auf allen stünde die Nummer 12345. Ebenso könnte man sich fünf Billetes kaufen, die alle ebenfalls diese Nummer tragen – dafür bräuchte es aber sehr viel Glück, weil die 180 Serien regional unterschiedlich verteilt sind.

Einmal angenommen, man hätte tatsächlich so unverschämt viel Glück, tatsächlich fünf Billetes zu bekommen, bei denen die Nummer immer 12345 lautet. Würde dann der El Gordo gezogen, dann würde man dementsprechend fünfmal diesen Hauptpreis gewinnen. Aus den 4 Millionen Euro würden dann ganz schnell 20 Millionen.

Ganz ähnlich verhält es sich mit den Décimos, bloß auf einer niedrigeren Ebene: Wer beispielsweise fünf davon mit der Nummer 12345 hätte (was aufgrund des erklärten Prinzips ungleich einfacher wäre, weil das dazugehörige Billete an einem Ort verkauft würde), der würde bei der El Gordo Ziehung immerhin die Hälfte davon gewinnen, also zwei Millionen Euro.

Um nur beim El Gordo zu bleiben, so wird dieser alljährlich 180mal ausgeschüttet – weil es ebenso viele Billetes mit derselben Gewinnnummer gibt. Bedeutet, von der gesamten ausgeschütteten Gewinnsumme entfallen allein 720 Millionen (180 x 4) nur auf El Gordo. Ganz ähnlich sieht es bei den anderen Gewinnen aus, von denen es überreichlich viele gibt.

Die Gewinne – El Gordo ist nur der Anfang

Wer das Prinzip aus dem vorherigen Kapitel verstanden hat, der versteht ebenso, warum diese Lotterie so unglaublich beliebt ist und vor allem, warum so viele Gruppen (etwa ganze Dörfer oder Stadtviertel) miteinander tippen. Allerdings sind diese Menschen nicht nur auf der Jagd nach „dem Dicken“. Vielmehr ist die ganze Lotterie voller Preise:

  • Je eine Losnummer gewinnt El Gordo (4 Millionen Euro)
  • Je eine Losnummer gewinnt den zweiten Preis (1,25 Millionen Euro)
  • Je eine Losnummer gewinnt den dritten Preis (0,5 Millionen Euro)
  • Je zwei Losnummern gewinnen den vierten Preis (200.000 Euro)
  • Je acht Losnummern gewinnen den fünften Preis (60.000 Euro)
  • Je 1.794 Losnummern gewinnen Preise in Höhe von 1.000 Euro)

Es gibt dementsprechend zahlreiche Möglichkeiten, selbst mit wenigen Décimos (erst recht aus Billetes mit unterschiedlichen Nummern) richtig viel abzuräumen – vor allem bezogen auf die Gewinnwahrscheinlichkeiten.

Doch das ist noch nicht alles: Weitere Gewinne im drei-, vier- und fünfstelligen Bereich werden für Lose vergeben, deren Nummern beispielsweise direkt vor oder nach einer der gezogenen „Hauptnummern“ liegen.

Beispiel: Wäre El Gordos Gewinnnummer 12345, dann würden alle Besitzer mit Billetes der Nummern 12344 und 12346 jeweils 20.000 Euro gewinnen – nur weil ihre Lose „dicht dran“ waren. Das geht hinab bis zu 9.999 Mini-Gewinnen von 200 Euro, für alle Lose, deren letzte Ziffer mit der letzten Gewinnziffer des El Gordo übereinstimmt.

Übrigens werden von den Einnahmen des Losverkaufs fast drei Viertel als Gewinn ausgeschüttet. Ein kleiner Prozentsatz geht an die Händler und zum Begleichen der Produktionskosten, der Rest kommt der Staatskasse zugute.