Glücksspiel: So unterschiedlich sind die Gesetze in der EU

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Die Gesetzeslage bezüglich des Glücksspiels ist in der EU zum Teil recht unübersichtlich, das betrifft vor allem das Spiel im Casino online und obwohl das Glücksspiel überall sehr beliebt ist, so sind die Regeln dennoch höchst unterschiedlich. Immer häufiger werden innerhalb der EU-Staaten Forderungen nach einer einheitlichen Gesetzgebung laut. Nur wenn die Regulierung des Marktes grenzüberschreitend ist, kann sie auch wirklich erfolgreich sein, das zumindest ist die Meinung des europäischen Verbraucherzentrums und verschiedener Suchthilfeverbände. Dennoch ist eine einheitliche Regelung innerhalb der EU, also in den Ländern, in denen wir gerne Urlaub machen, in naher Zukunft eher unwahrscheinlich.

Die Regelungen in Deutschland

Der neue Glücksspielstaatsvertrag, der 2021 in Kraft getreten ist, soll für Ordnung in der Spielbranche sorgen. Für den Onlinebereich war das in Deutschland ein längst überfälliger Schritt. Endlich wurde für die Legalisierung des Glücksspiels in Deutschland gesorgt. Damit einher geht ein deutlich erhöhter Spielerschutz. Allerdings sind im Online-Casino die Klassiker des Glücksspiels, die Tischspiele, verboten. Auch Live Dealer Angebote sucht man hier vergeblich. Wer mit einem Croupier spielen möchte, der muss ein stationäres Casino aufsuchen.

Und wie sieht es in Österreich aus?

Obwohl die teilstaatliche Casino Austria AG das Monopol auf das Glücksspiel hat, zeigt sich der Markt dennoch weitgehend unreguliert. Die Folge ist, dass sich ein nur schwer überschaubarer Schwarzmarkt entwickelt hat. Bis heute setzt sich der Schwarzmarkt äußerst wirksam gegen gesetzliche Initiativen zur Wehr. Auf diese Weise soll eine bessere Regulierung des Glücksspiels durchgesetzt werden. In Österreich sollen laut der Aufsichtsbehörde aktuell etwa 2.000 Online-Plattformen aktiv sein.

Sehr liberal ist die Regelung in Großbritannien

Großbritannien ist das Mutterland der Wetten. Es ist davon auszugehen, dass sich aus diesem Grund das Glücksspiel hier unter einem konstruktiven gesetzlichen Rahmen gut entwickelt hat. Das Glücksspiel spielt in Großbritannien hinsichtlich der Arbeitsplätze eine wichtige Rolle. Die Industrie, die sich hier entwickelt hat, hat über 100.000 Arbeitsplätze geschaffen. Über 9.000 Wettbüros und 146 Casinos befinden sich in Großbritannien. Zusammen mit den ca. 2.000 Online-Angeboten hat sich die Branche im letzten Jahr etwa 17 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Diese spielfreundliche Situation verdankt Großbritannien seinem liberalen Glücksspielgesetz. Beaufsichtigt wird dieses von der nationalen Glücksspielkommission. Diese nimmt Lizenzanträge von Betreibern auf der ganzen Welt entgegen, sofern das verbindliche Bekenntnis zur nationalen Glücksspiel-Strategie gewährleistet ist. Großbritannien ist mit ausländischen Online-Casinos besonders tolerant. Hier gibt es keine weit verbreiteten Netzsperren, wie sie aus anderen Ländern bekannt sind.

Italien mit überdurchschnittlich hohem Schwarzmarkt

Was die Spielfreude angeht, so hält Italien den Europarekord. Mindestens 17 Millionen Italiener von insgesamt 60 Millionen haben ein Online-Spielcasino besucht. Das macht einen Anteil von 28 % gemessen an der Bevölkerung. Das Gesamtvolumen an Spieleinsätzen von 100 Milliarden Euro wurde ausschließlich in legalen Spielstätten eingesetzt. Es handelt sich also nicht um Spieleinsätze, der Spielstätten des organisierten Verbrechens.

Doch aufgrund des Mangels eines vernünftigen gesetzlichen Rahmens hat sich eine extreme Grauzone entwickelt, durch die sich der Schwarzmarkt bei den Spielbetreibern überdurchschnittlich entwickelt hat. Zwar benötigen die Betreiber von Glücksspielportalen formal gesehen eine Lizenz der staatlichen Monopolgesellschaft für Glücksspiel, und sie müssen auch in Italien ansässig sein, aber entweder sind die Kontrollen nicht effektiv oder finden überhaupt nicht statt. Hier hinkt Gesetzgebung deutlich hinterher.

Dänemark – was hier online nicht hingehört, wird einfach gesperrt

Das skandinavische Land zeichnet sich durch eine beispielhafte Gesetzgebung zur Regulierung des Glücksspiels aus. Schon seit 2012 dürfen auch ausländische Casinos alle gängigen Spielarten anbieten. Alle Anbieter müssen eine Lizenz der dänischen Spielbehörde erwerben. In dem strengen Kontrollverfahren ist vorgesehen, dass Unternehmen eine solide wirtschaftliche Grundlage und einen einwandfreien Spielbetrieb nachweisen müssen. Zu allen angebotenen Spielen erhält die Behörde einen Kontrollzugang. Auch hier, genau wie in Großbritannien, gibt es keinen Schwarzmarkt. Hier ermitteln die Behörden selbst und sperren entsprechend illegale Angebote.