Umgang und Arbeit mit ERP-Systemen – Welche Skills benötigt man dafür?

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Die Arbeit in einem Unternehmen ab einer gewissen Größe hat praktisch immer Berührungspunkte mit einem ERP-System. Je nach Komplexität der internen Prozesse beschäftigen sich mehrere Mitarbeiter allein mit dem ERP-System – in sehr großen Unternehmen sind sogar mehrere Mitarbeiter einem einzigen Teilsystem des Systems zugeordnet. Was ist ein ERP-System und was macht es so wichtig, insbesondere für mittlere und große Unternehmen? Welche Fähigkeiten brauchen die Mitarbeiter, um mit einem ERP-System umgehen und arbeiten zu können? Wie zukunftssicher ist dieses Know-how?

ERP-Systeme sind vor allem bei großen und mittleren Unternehmen zugegen

Je nach Unternehmensgröße wird das ERP-System eine führende Rolle in der Unternehmensorganisation einnehmen und einen bestimmten Aufgabenbereich der Mitarbeiter bestimmen. Darüber hinaus kann es für den Datenaustausch zwischen Mitarbeitern und externen Lieferanten genutzt werden. In mittleren und großen Unternehmen haben die Mitarbeiter täglich damit zu tun. In kleinen Unternehmen hat hingegen kaum ein Mitarbeiter etwas mit dem ERP-System zu tun – wenn es denn überhaupt eines in entsprechender Ausprägung gibt (Start-Ups). Während kleine und junge Unternehmen in der Regel auf webbasierte Tools setzen, die je einen Teil eines ERP-Systems abdecken, hosten mittlere und große Unternehmen komplette ERP-Systeme inhouse oder, das ist der neuste Ansatz, nutzen SaaS-Produkte, bei denen das ERP-System in einer externen Cloud läuft. Ein Beispiel dafür ist SAP S/4HANA Cloud.

Der Bedarf an ERP-System Know-How steigt mit der Komplexität und Größe eines Unternehmens

Durch die hohe Komplexität der Abläufe in einem mittleren oder großen Unternehmen steigt auch die Komplexität des ERP-Systems. Bereits bei mittleren Unternehmen ist es daher nicht mehr so einfach, die Position im Unternehmen zu wechseln, ohne sich intensiv mit dem ERP-System auseinanderzusetzen: Ein ERP-System ist nicht wie eine normale Software auf dem Computer, die man in wenigen Stunden, Tagen oder Wochen komplett beherrschen kann. Stattdessen richtet sich das ERP-System immer an den Prozessen des Unternehmens aus: Es besteht also eine direkte Abhängigkeit zwischen der Komplexität eines Unternehmens und der eines ERP-Systems. Bei großen Unternehmen kann das zur Folge haben, dass selbst der Wechseln innerhalb derselben Abteilung und der Arbeit an demselben ERP-Modul eine Schulung notwendig ist. Kein Wunder also, dass Mitarbeiter mit einer SAP Weiterbildung in diesem Bereich bevorzugt werden.

Was genau kann ein ERP-System für ein Unternehmen tun?

Derzeit machen die meisten ERP-Systeme für das Unternehmen prinzipiell nichts anderes wie in den frühen 1990er Jahren: Es existiert ein bestimmtes Spektrum von Aufgaben, die im Rahmen eines ERP-Systems digital abgebildet bzw. erledigt werden können. Diese sind je nach Abteilung des Unternehmens logisch in Modulen zusammengefasst: Es gibt Module, die sich mit Kundendaten, Lagerbeständen, Bilanzierung, Produktionssteuerung und vielem mehr befassen und mit denen sich interne Daten entsprechend verarbeiten lassen. Das erfordert spezifisches Know-how, sowohl hinsichtlich der Software als auch des dahinterstehenden realen Prozesses selbst.

Mitarbeiter aufnehmen, Aufträge verfolgen, Produkte registrieren, Stücklisten erfassen, Kundendaten verwalten – es gibt viele Bereiche in der Unternehmenswirtschaft, in denen ein ERP-System Aufgaben übernehmen kann, die sonst manuell erledigt werden müssten. Das gilt nicht nur für kleine, sondern auch für mittlere und große Unternehmen, in denen ganze Abteilungen diese Aufgaben in ihrem Bereich erledigen. Das suggeriert zunächst zwar einen weiterhin hohen manuellen Aufwand in der Verwaltung rund um das ERP-System – der ist jedoch nicht mit dem in einem ähnlich großen Unternehmen ohne ERP-System vergleichbar.

Moderne ERP-Systeme können mehr als nur Prozessabbildung

Während sich die Kernfunktionen eines ERP-Systems seit Jahrzehnten kaum weiterentwickelt haben, sind rundherum ständig neue Module hinzugekommen. Das lässt sich anhand aktueller ERP-Software wie zum Beispiel SAP ERP bzw. SAP S/4HANA deutlich sehen: Im Vordergrund steht hier maximale Zugänglichkeit sowohl am Schreibtisch als auch mobil sowie eine gesteigerte Effizienz und Geschwindigkeit, insbesondere im Rahmen der Datenanalyse, -transformation, -auswertung und der Generierung von Reports für die einzelnen Entscheider bzw. für die Unternehmenssteuerung. Dank neuster Technologien von In-Memory Datenbanken bis hin zu Künstlicher Intelligenz vereint SAP S/4HANA einen Echtzeitanspruch mit intelligenten Analysefunktionen und gibt Unternehmen so nicht nur die Möglichkeit, die internen Prozesse zu managen, sondern auch, diese anhand aktueller interner und externer Daten zu steuern und zu optimieren – von abteilungsübergreifenden Analysen bis hin zur Vorhersage des nächsten Wartungsfalls bei einer einzelnen Maschine.

Weiterbildungsbedarf für ERP-Systeme wird stetig größer

Aus dem Beispiel des sich weiterentwickelnden ERP-Systems im Verbund mit modernen digitalen Technologien wird klar: Der Bedarf an neuen Fachkräften wird weiter anwachsen. Arbeitssuchende oder bestehende Mitarbeiter können mit einer ERP-Weiterbildung ihren Bedarf in der Zukunft sichern oder vergrößern. Bei einem derart komplexen System wie zum Beispiel SAP ERP oder alternativer Software gibt es dabei auch kein wirkliches Ende: Die Weiterbildungen untergliedern sich in verschiedene Level und Module. Für Einsteiger bzw. Mitarbeiter in Unternehmen mit ERP-System sind die Anwenderschulungen gedacht. Bei Bedarf an internen Programmierern für das ERP-System oder gar internen Beratern machen aber auch hier die Schulungen höherer Level Sinn.

Vom Anwender zum Berater – Weiterbildungsmöglichkeiten sind endlos

Die meisten, die eine Schulung zum SAP Berater machen und eine entsprechende Zertifizierung erlangen, haben jedoch das Ziel, im SAP Consulting zu arbeiten. Als Experte für das SAP ERP System bzw. eines der Submodule werden SAP Berater vor allem bei der Einführung, bei Upgrades oder bei Wartungsfällen eines SAP ERP Systems eingesetzt. Für eine Weiterbildung im Bereich SAP Consulting spricht nicht nur eine attraktive Vergütung, sondern auch ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag: Berater lernen viele verschiedene Unternehmen kennen und sind viel unterwegs. Umgekehrt sollte dafür jedoch auch eine hohe Reisebereitschaft vorhanden sein.

Zusammenfassung

Wer mit einem ERP-System arbeitet braucht abhängig von der Ausprägung dieser Tätigkeit unterschiedliche Skills. Allem voran ist Hintergrundwissen über die vom ERP-System abgebildeten Unternehmensprozesse unabdingbar: Anwender müssen also nicht nur das SAP-System in ihrem Bereich verstehen, sondern auch den realen Prozess dahinter und die Schnittstellen zu den anderen Abteilungen. Wer mit einer ERP-Weiterbildung eine Tätigkeit als Berater anstrebt, sollte zudem ausgeprägte Analysefähigkeiten, Kommunikationsfähigkeiten und eine hohe Reisebereitschaft mitbringen. In jedem Fall ist die Arbeit rund um ein ERP-System mit einem sehr hohen digitalen Anteil bzw. mit der Arbeit am Computer verbunden – womit ein Faible dafür zur absoluten Grundvoraussetzung wird.