Apple führt strengere Datenschutzbestimmungen für das iPhone ein

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Jeder soll entscheiden dürfen, was mit seinen persönlichen Daten geschieht. Sie denken auch so? Was sich irgendwie selbstverständlich anhört, ist manchmal längst nicht selbstverständlich. Denken Sie nur an Facebook, Google und Co. Jede Plattform, jede App und jeder Dienst sammelt alle möglichen Daten über seine Nutzer. Das beginnt schon, wenn Sie nach einer Website suchen. Google speichert diese Anfrage und verbindet sie mit allem, was der Konzern schon über Sie weiß. Sie folgen dem Treffer und landen auf einer neuen Website. Diese informiert zwar brav darüber, dass Daten über Sie erfasst werden. Aber Sie kommen nicht umhin, der Nutzung einiger Daten zuzustimmen. Wenn Sie Pech haben, hat auch Facebook protokolliert, dass Sie auf diese Website gesurft sind. Etwa, wenn der Account im Hintergrund noch angemeldet war oder die App aktiv war. Facebook ist überaus lästig, was das angeht und sammelt extrem fleißig alle möglichen Daten. Wenn Sie beispielsweise nach „online Bet Casino“ gesucht haben und mal Automatenspiele wie den Slot Fire Joker gespielt haben, ist weniger die Casinoseite das Problem, wenn es um die Verarbeitung der personenbezogenen Daten geht als Google und Facebook. Denn wie aus dem Nichts bekommen Sie plötzlich Werbung eingeblendet, die irgendwie im Entfernten mit Ihrer Suche zu tun hat. Nervig, oder?

Aber glücklicherweise gibt es Richtlinien und Regeln, die mehr und mehr eingeführt und auch überwacht werden. Das Zauberwort in Europa lautet DSGVO – Datenschutz Grundverordnung. Sie regelt, dass jeder selbst entscheiden kann, wer Daten sammeln und verarbeiten und speichern darf und wer diese sofort wieder löschen muss. Soweit so gut. Aber weil Facebook und Co keine europäischen Konzerne sind, ist absehbar, was die DSGVO in dem Fall bringt.

Apple macht Fleißaufgaben

Nun wissen wir, dass auch Apple ein Gigant aus den USA ist. Und auch Apple müsste sich nur marginal an diverse Vorgaben halten. Aber tatsächlich heißt es jetzt, dass iPhone-Nutzer künftig entscheiden können, ob Apps ihr Verhalten bei anderen Diensten und Websites für Werbezwecke verfolgen dürfen. Das ist tatsächlich ein kleiner Meilenstein. Denn Facebook und Co weigern sich strikt, hier auch nur einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Kein Wunder, lebt doch Facebook von Werbeeinnahmen. Und Werbung bringt am meisten, wenn sie dort angezeigt wird, wo die richtige Zielgruppe sitzt. Und um diese zu finden, werden alle Mittel verwendet, die Facebook zur Verfügung stehen. Man analysiert jeden Nutzer so gut es geht. Und deshalb werden unzählige Daten gesammelt. Das macht Sie als Besucher ziemlich transparent. Und deshalb bekommen Sie meist jene Werbung eingeblendet, die sich auf Produkte oder Dienstleistungen bezieht, nach denen Sie jüngst gesucht haben. Ärgerlich.

Apple kündigte im Sommer 2020 eine „App Tracking Transparency“ (ATT) an. Ein Horror für Online-Werbefirmen. Klar. Apple ist auf die Werbung nicht angewiesen. Facebook schon. Aber nicht nur das. Apple wird damit auch gegen kostenlose Apps vorgehen, die sich ebenfalls durch Werbung finanzieren. Für Apple ist es attraktiver, via App-Store an kostenpflichtigen Software-Abos mitzuverdienen. Versteht sich. Dass Zuckerberg (Facebook) nun meint, dass Apple damit den kleinen und mittleren Betrieben das Leben schwer macht, ist irgendwie verständlich. Aber mal im Ernst: Was ist besser?

Gratis Apps mit Werbung oder kostenpflichtige Apps ohne Werbung?

Die Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Fakt ist, dass jeder von Werbung genervt ist. Fakt ist auch, dass keiner viel für Apps ausgeben will. Die meisten von uns suchen doch gezielt nach Apps, die möglichst viel leisten und möglichst wenig kosten. Werbung nimmt man dafür meist billigend in Kauf. Aber ist das gut? Eigentlich nicht. Denn wenn unsere Daten einmal erfasst sind, entsteht nach und nach ein sehr umfangreiches Bild von einem, eines, das nicht nur Informationen über Ihre Lieblingsprodukte enthält, sondern eines, das auch Ihr Alter, Ihr Geschlecht, sexuelle Vorlieben, persönliche Interessen, Ihre Krankheitsgeschichte, Details zur Familiensituation, Wohnsituation und finanziellen Situation enthält. Denn all das kann mit den Informationen, die über Sie gesammelt werden, generiert werden. Jeder Klick von Ihnen ist ein kleiner Fingerabdruck, den Sie im Internet hinterlassen. Und somit auch bei Google und Facebook.

Wir finden es ganz gut, dass jene, die mit greifbaren Produkten punkten, davon absehen, die Werbebranche zu befeuern. Denn um ehrlich zu sein: Facebook ist eine Plattform, die eigentlich niemand braucht. Sie liefert keinen nennenswerten Mehrwert für die Bevölkerung. Aus der Vernetzung längst verschollener Freunde ist ein Wett-Posen unter Jugendlichen geworden. Irgendwie ist jeder und jede Firma gezwungen, sich einen Account anzulegen, um noch wahrgenommen zu werden. Aber wofür? Ist es nicht ein recht hoher Preis, den wir bezahlen? Die Neuerung seitens Apple ist somit unterm Strich begrüßenswert. Bleibt zu hoffen, dass es schon bald Nachahmer gibt, die uns ein Stück von unserer eigenen Identität zurückgibt.