Fortschreitende Digitalisierung in Deutschland – Was bedeutet das für die Arbeitsplätze?

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Digitalisierung ist in aller Munde. In Schulen, Berufsschulen, Universitäten sowie auf dem Arbeitsmarkt wird die fortschreitende Digitalisierung immer mehr thematisiert. Unternehmen, Branchen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen sich mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien vertraut machen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können, spielt mitunter auch das Qualifizierungschancengesetz eine wichtige Rolle.

In vielen Bereichen ist sie bereits angekommen. Ein digitalisierter Arbeitsplatz ist kein Fremdwort mehr und bietet eine ganze Liste von Vorteilen – für das Unternehmen bis hin zum einzelnen Arbeitnehmer. Um jedoch von der Digitalisierung zu profitieren, muss Schritt gehalten werden. Jüngeren Generationen fällt dies deutlich einfacher. Ältere Generationen hingegen sind besorgt und fürchten, durch die Technik ersetzt zu werden. Deshalb spielt die Qualifizierungsoffensive eine signifikante Rolle in dem Digitalisierungsprozess.

Das Qualifizierungschancengesetz: Gemeinsam mit der Digitalisierung Schritt halten

Da die Digitalisierung mit großen Schritten vorangeht und von Arbeit 4.0 die Rede ist, wird immer mehr die Weiterbildung von Mitarbeitern notwendig. Zwar sollen in Zukunft durch den Prozess der Digitalisierung Arbeitsstellen entfallen, gleichzeitig jedoch umso mehr Arbeitsplätze entstehen. Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. berichtet, werden es allerdings ungelernte und angelernte Arbeitskräfte in Zukunft schwer haben, sich in der digitalisierten Arbeitswelt von morgen zu behaupten. Ausgebildete Arbeitnehmer sind notwendig.

Das Interesse an einer Förderung von Weiterbildungen ist daher sehr groß. Anhand von dem Qualifizierungschancengesetz bietet die Bundesagentur für Arbeit die benötigte Unterstützung in Sachen Beratung und Finanzierung. Das Gesetz ist Teil der Qualifizierungsoffensive der Bundesregierung und soll die Weiterbildung von Beschäftigten fördern und so Teilqualifikationen und Berufsabschlüsse realisieren.

Das Gesetz greift, wenn die Mitarbeiter auf die wandelnde Arbeitswelt vorbereitet werden. Das Alter und die Qualifikation der Arbeitnehmer spielen dabei keine Rolle. Die Verantwortung, ob eine Weiterbildung durchgeführt werden soll, obliegt jedoch dem Arbeitgeber. Neben der Industrie oder IT, in denen die Digitalisierung bereits deutlich zu spüren ist, soll auch in Branchen wie dem Handwerk, Einzelhandel und Ähnlichem dieser Prozess stattfinden. In diesem Sinne werden auch hier Weiterbildungen notwendig.

Wie wird die Weiterbildung bezahlt?

Die Kosten für eine Weiterbildung der Mitarbeiter im Sinne von Arbeit 4.0 werden von der Bundesagentur für Arbeit und dem Unternehmen getragen. Die Höhe der jeweiligen Kostenübernahme beider Parteien regelt sich nach der Größe des jeweiligen Unternehmens. So werden bei Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern alle Kosten von der Agentur für Arbeit getragen, bei einer Betriebsgröße von 10 bis 250 Mitarbeitern ist nur eine Kostenabdeckung von 50 Prozent vorgesehen und bei noch größeren Betrieben nur noch bis zu 25 Prozent.

Ist die geförderte Weiterbildung an Bedingungen geknüpft?

Für eine Förderung der Bundesagentur für Arbeit durch das Qualifizierungschancengesetz müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. Die jeweilige Weiterbildung soll die Arbeitnehmer auf den digitalen Arbeitsmarkt ausrüsten und nicht bereits bestehende Kenntnisse des aktuellen Tätigkeitsgebiets vertiefen. Demnach soll die Bildungsvermittlung über eine arbeitsplatzbezogene Ausbildung hinausgehen.

Zudem sollten folgende Faktoren gegeben sein:

  • Die Weiterbildung erfolgt über einen zugelassenen Träger.
  • Die Berufsausbildung des Mitarbeiters liegt mindestens vier Jahre zurück.
  • Die Mitarbeiter nahmen in den letzten vier Jahren nicht bereits an einer anderen geförderten Weiterbildung teil.

Die Digitalisierung – ein neuer Freund oder Feind?

Der Wandel der Arbeitswelt wird immer deutlicher. Das bewiesen auch die letzten Monate. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) wie kollaborative Plattformen, Skype, mobile Endgeräte, Cloud-Dienste und Konferenzsysteme werden immer wichtiger. Laut Untersuchungen arbeiten heutzutage kaum noch Unternehmen ohne diese IKT. Je höher qualifiziert, desto wichtiger die Systeme am Arbeitsplatz.

Bei vielen stellt sich jedoch die Frage, ob Digitalisierung und die damit zusammenhängende Automatisierung wirklich als Freund angesehen werden kann oder als eine Entwicklung mit unangenehmen Folgen. In manchen Kreisen wird ein massiver Verlust von Arbeitsstellen befürchtet, da durch neue Technologien bestimmte Berufsfelder überflüssig werden. Wer braucht schon einen Zahntechniker, wenn ein 3D-Drucker die Arbeit ausführen kann?

Mensch und Maschine arbeiten zusammen

Durch digitale Technologien, verbesserte Sicherungssysteme, Sensortechniken und 3D Software können bestimmte Arbeiten schneller und präziser ausgeführt werden. Dabei macht es die Technik dem Arbeiter sogar einfacher, seinen Job durchzuführen. Zum anderen werden genau die Tätigkeiten von Maschinen übernommen, die sonst als mühevoll, belastend und eintönig abgestempelt werden.

Digitale Technologien sind in diesem Sinne hauptsächlich für Arbeiten vorgesehen, die routiniert, wiederkehrend und standardisiert ablaufen.

Zudem ermöglicht die Digitalisierung der einzelnen Arbeitsbereiche mehr Aufgaben gleichzeitig bewältigen zu können und noch mehr Informationen zu erhalten.

Eine neue Herausforderung

Die digitale Arbeitswelt bietet neben zahlreichen Erleichterungen aber auch eine große Herausforderung. Durch den stetigen Wandel wird auch lebenslanges Lernen notwendig. Dies wiederum bedeutet, Selbstverantwortung zu übernehmen und gleichzeitig die Bereitschaft an den Tag zu legen, sich stetig den Veränderungen der Arbeitswelt anzupassen und auseinandersetzen zu wollen.

Des Weiteren stellt sich für ältere Generationen die Schwierigkeit, mit der neuen Informationsflut und die Zunahme an IKT erfolgreich fertig zu werden und einen souveränen Umgang damit zu gewährleisten. Das kollaborative Arbeiten mit Endgeräten sowie ein richtiger Umgang mit Daten im Netz wird im weiteren Prozess der Digitalisierung immer mehr zu einer digitalen Grundfähigkeit.

Mithilfe des Qualifizierungschancengesetzes und geförderter Weiterbildungen werden diese Personengruppen zunehmend auf diese Veränderungen sensibilisiert und ausgebildet.

Mehr Pluspunkte als Minuspunkte

Der Arbeitsplatz verändert sich. Für viele jedoch spürbar zum Positiven – zumindest bis heute. Laut der IW-Studie äußern viele Arbeitnehmer, dass neue Technologien die eigene Arbeitsleistung bereits erhöht haben und nun auch mehr Aufgaben gleichzeitig zu erledigen wären. Ein Rückgang an Arbeit gibt es demnach nicht.

Digitalisierte Arbeitsplätze schaffen neue Herausforderungen an den Arbeitnehmer

Die Digitalisierung der Arbeitswelt wird früher oder später jeden Einzelnen treffen. In vielen Bereichen hat sie sogar schon einen festen Platz erworben. Wichtig ist, sich dem Tempo anzupassen und die nötigen Schritte dahingehend zu unternehmen.

Verschiedene Maschinen werden standardisierte Prozesse übernehmen, gleichzeitig werden viele Arbeitnehmer durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien gefordert. Ein sicherer und professioneller Umgang ist dafür notwendig.

Um die Arbeiter von heute auf die Aufgaben von morgen noch besser vorzubereiten, können Arbeitgeber zusammen mit der Agentur für Arbeit auf geförderte Weiterbildungen für Ihre Mitarbeiter zurückgreifen. Das Qualifizierungschancengesetz, das bereits 2019 in Kraft trat, macht dies möglich.