Steht Joachim Löw vor dem Aus?

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Fußball-Deutschland steht unter Schock. Die katastrophale Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien hat die Schwächen so deutlich wie nie zuvor hervortreten lassen. Im Mittelpunkt der Kritik steht wie erwartet der Nationaltrainer. Joachim Löws Zeit ist für zahlreiche Beobachter nun endgültig abgelaufen. Bereits vor dem Spiel hatte die Bayern-Legende Lothar Matthäus öffentlich darüber spekuliert, dass Löw nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft seinen Job aufgeben sollte. Doch er habe zumindest noch die Zeit verdient, bis zum Turnier in Ruhe arbeiten zu dürfen. So könne er sich und der Welt beweisen, dass sein Plan und seine Strategie eines Neuanfangs richtig waren. Doch diese Analyse könnte bereits einen Tag später Makulatur sein. Das Desaster gegen Spanien dürfte den Übergang deutlich beschleunigen. Das Spiel zeigte, dass sich der Bundestrainer nicht einmal mehr der Unterstützung seiner Mannschaft sicher sein kann.

Stürzt der Bundestrainer sein eigenes Denkmal?

Nicht erst seit dem blamablen Ausscheiden der deutschen Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland 2018 steht Bundestrainer Joachim Löw im Kreuzfeuer der Kritik. Manche sahen seinen Abschied bereits nach dem Ende des Turniers gekommen. Doch jener Mann, der Deutschland zum insgesamt vierten Mal zum Weltmeistertitel in Brasilien geführt hatte, kratzte die Kurve. Er setzte konsequent auf eine Erneuerung der Mannschaft und hatte zunächst auch Erfolg damit. Regelmäßig berief er Neulinge ins Team, so zuletzt auch in den Kader gegen die Schweiz und Spanien. Doch die Ergebnisse in letzter Zeit lassen nichts Gutes für die kommende Fußball-Europameisterschaft vermuten. Im Schlagerspiel der UEFA Nations League hatte Deutschland gegen Spanien bei den Betway Fussball Wetten eine Siegquote von 3,40 (Stand 17.11.). Damit gaben die Experten dem Team immer noch gute Chancen, angesichts wenig aufregender Ergebnisse in letzter Zeit. Das Spiel endete jedoch mit einem Desaster. Spanien schoss die Elf von Joachim Löw mit 6:0 förmlich vom Platz. Am Ende trabte eine schwer verunsicherte Mannschaft vom Feld.

Die Strategie steht infrage

Der Plan mit einem deutlich verjüngten, aber leistungsfähigen Team zur Fußball-Europameisterschaft zu reisen, steht nun noch mehr in Diskussion als schon zuvor. Bereits in den letzten Monaten häuften sich die Stimmen, die eine Rückkehr von Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels in die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft forderten. Diese Stimmen werden nun noch lauter werden. Bereits das Testspiel gegen Tschechien endete lediglich mit einem knappen Sieg, doch nach dem Debakel gegen Spanien steht Joachim Löw vor den Trümmern seiner Arbeit. Statt den erhofften Gruppensieg in der UEFA Nations League zu feiern, sieht er sich nun neuerlich massiver Kritik ausgesetzt. Er selbst zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht und sauer. Dazu bestanden auch jede Menge Gründe.

Wehrlos an allen Fronten

Löw monierte nach dem Spiel den fehlenden Zugriff, die nicht vorhandene Zweikampfhärte und das Zweikampfverhalten. Die Mannschaft war in jeder Hinsicht unterlegen und zeigte keinerlei Willen, dem Ansturm der Spanier entgegenzuhalten. Die beiden Führungspersönlichkeiten Toni Kroos und Manuel Neuer reichten offenbar nicht aus, um die neu formierte Mannschaft auf Kurs zu halten. Kritiker sehen die Zeit des Bundestrainers als endgültig abgelaufen. Das Team pausiert nun ohnehin vier Monate, das wäre ihrer Ansicht nach ein guter Zeitpunkt, um einen Generationenwechsel einzuleiten. Löw führt die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft nun schon seit vierzehn Jahren, Oliver Bierhoff ist als Sportdirektor bereits sechzehn Jahre in Funktion. Die höchste Niederlage der Mannschaft seit 90 Jahren könnte nun endgültig das Ende der Ära Löw bedeuten. An möglichen Nachfolgern mangelt es wahrlich nicht.

Klopp oder Flick?

Mit Jürgen Klopp und Hansi Flick stünden theoretisch sofort zwei Weltstars auf der Bank bereit. Beide Trainer haben in den letzten Jahren enorme Erfolge gefeiert und bewiesen, dass sie auch mit Superstars zurechtkommen und diese in die richtigen Bahnen lenken können. Ihrem Engagement stünden allerdings langfristige Verträge in den Vereinen im Weg. Doch es erscheint schwer vorstellbar, dass einer der beiden dem Ruf der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft widerstehen könnte. Glaubt man aktuellen Gerüchten, dann hat Hansi Flick derzeit die besten Karten, wie Spox berichtet. Immerhin diente er bereits in der Weltmeistermannschaft von 2014 als Co-Trainer und galt dabei als heimlicher Erfolgsfaktor. Wer auch immer die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Zukunft führen wird, muss das demotivierte Team zu einer Einheit zusammenschweißen.

Natürlich ist es mit einem Trainerwechsel allein nicht getan. Doch gerade das Beispiel Hansi Flick zeigt, was die richtige Person am richtigen Ort in kurzer Zeit bewegen kann. Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft benötigt jetzt einen neuen Impulsgeber, der die Talente richtig einsetzt und die Routiniers entsprechend motiviert. Jetzt ist Führung gefragt, denn sonst droht bei der Fußball-Europameisterschaft im nächsten Jahr eine ähnliche Blamage wie schon in Russland. Damals hatte Löw noch eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, doch damit dürfte es nun vorbei sein.