An der Phase-3-Studie von Biontech nahmen 43.448 Menschen teil. Im Studienzeitraum zwischen Ende April und Mitte November 2020 starben sechs der Teilnehmer – allerdings nicht an der Impfung.
„Alle Todesfälle stellen Ereignisse dar, die in der allgemeinen Bevölkerung der Altersgruppen, in denen sie auftraten, mit einer ähnlichen Rate vorkommen“, schreibt die für die US-Zulassung des Präparats zuständige Behörde FDA. „Keinen Zusammenhang“ der Fälle mit der Impfstudie sieht auch die europäische Zulassungsbehörde EMA: „Andere Vorerkrankungen waren eher die Todesursache.“
Vier der Toten in der Studie stammten aus der Vergleichsgruppe, in der die Teilnehmer gar keinen Impfstoff erhielten, sondern ein Placebo. Sie starben zum Beispiel an alterstypischen Krankheiten wie einem Infarkt oder einem Schlaganfall. Einer der beiden Toten aus der Testgruppe, die den Impfstoff erhielt, erlitt rund zwei Monate nach dem zweiten Piks einen Herzinfarkt. Der zweite hatte diverse Vorerkrankungen.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hatte schon vor der EU-Zulassung des Biontech-Präparats darauf hingewiesen, dass aufgrund der statistischen Wahrscheinlichkeit „Menschen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung versterben werden“ – etwa weil zuerst „die alten und hochaltrigen Menschen“ geimpft werden, die aufgrund ihres Alters allgemein ein höheres Risiko haben zu sterben.
Bei den bundesweit bis Donnerstag zehn gemeldeten Todesfällen kurz nach einer Corona-Impfung halten Experten des Paul-Ehrlich-Instituts einen Zusammenhang mit der Immunisierung für eher unwahrscheinlich. „Aufgrund der Daten, die wir haben, gehen wir davon aus, dass die Patienten an ihrer Grunderkrankung gestorben sind – in zeitlich zufälligem Zusammenhang mit der Impfung“, sagte Brigitte Keller-Stanislawski vom Institut. Bis Donnerstag hatten in Deutschland mehr als 800.000 Menschen eine erste Impfdosis erhalten, darunter mehr als 300.000 Bewohner von Pflegeheimen.